WDR-Korrespondent soll Praktikantin Porno gezeigt haben
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Berlin. Ein Auslandsreporter des WDR soll eine Praktikantin sexuell belästigt haben. Es ist nicht der einzige Fall, bleibt aber folgenlos.
Gegen einen aktiven Auslandskorrespondenten des Westdeutschen Rundfunks (WDR) gibt es Vorwürfe der sexuellen Belästigung. Wie der „stern“ und das Recherchezentrum correctiv.org berichten, kommen die Vorwürfe von einer ehemaligen Praktikantin und einer Kollegin des Mannes.
Die Fälle liegen demnach schon mehrere Jahre zurück und haben auch WDR-Chefredakteurin Sonia Mikich beschäftigt. Außer einem Aktenvermerk für den Beschuldigten seien die Vorwürfe folgenlos geblieben, heißt es in den Berichten.
Champagner und ein Pornofilm
2012 soll der Mann die Praktikantin während einer Dienstreise auf sein Hotelzimmer geladen, ihr Champagner gereicht und dann einen Pornofilm gezeigt haben. Eine andere Kollegin berichtet von sexuellen Avancen in einem längeren Emailverkehr. Darin soll sich der Mann als „Alpha-Tier“ bezeichnet haben, der immer bekomme, was er wolle. Die Vorwürfe im ersten Fall sollen Anfang 2017 in der Personalakte des Korrespondenten vermerkt worden seien, eine Abmahnung habe er nicht bekommen.
Auf Anfrage habe der WDR erklärt, man habe die Vorwürfe „mit dem Maximum an rechtlichen und disziplinarischen Möglichkeiten“ verfolgt. Einer WDR-Sprecherin zufolge seien in den vergangenen zehn Jahren sieben Fälle von sexueller Belästigung aktenkundig geworden. Laut „stern“ und correctiv.org befindet sich darunter ein weiterer bekannter Journalist des Senders, der regelmäßig in „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ zu sehen ist.
Enttäuschung über fehlende Konsequenzen
Die betroffene Praktikantin zeigt sich „stern“ und correctiv.org gegenüber enttäuscht. Chefredakteurin Mikich habe ihr geschrieben, dass der WDR sexuelle Belästigung nicht toleriere. „Aber was“, so die frühere Praktikantin, „war die Konsequenz für diesen Typen, der mich immer noch anschaut im Fernsehen? Ein paar Gespräche und ein Eintrag in seiner Personalakte.“ (küp)