Berlin. Schieben wir die Kinder bei den Impfungen nur vor? Darüber diskutierte Markus Lanz am Dienstag. Seine Gäste waren sich ziemlich einig.

  • Bei "Markus Lanz" wurde am Dienstag einmal mehr über die Corona-Pandemie diskutiert
  • Dabei ging es unter anderem um die geplanten Impfungen von Kindern
  • Die Virologin Ulrike Protzer teilte dabei gegen die sogenannten "Querdenker" aus

Werden die Kinder vorgeschickt, damit die Erwachsenen Herdenimmunität haben? Das will Moderator Markus Lanz an diesem Dienstag von seinen Gästen wissen. Der Grund: Bund und Länder forcieren die Impfungen für 12- bis 17-Jährige. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfungen dagegen vorerst nur bei Kindern, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Corona-Verlauf haben. Laut Stiko ist eine Impfung aber als individuelle Entscheidung der Eltern möglich – sofern diese von einer ärztlichen Aufklärung begleitet wird.

„Markus Lanz“ – Das waren die Gäste:

  • Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales (SPD)
  • Kristina Dunz, Journalistin
  • Moritz Piepel, Student
  • Prof. Ulrike Protzer, Virologin

Markus Lanz meint, dass derartig widersprüchliche Aussagen von Stiko und Politikerinnen und Politikern für Verunsicherung und Vertrauensverlust sorgen. Er will deshalb wissen: Übergehen hier die Ministerinnen und Minister zum wiederholten Mal die Stiko, deren Unabhängigkeit während der Pandemie so oft von der Politik betont wurde?

„Die Stiko braucht zu lange“, sagt die Journalistin Kristina Dunz vom Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Pandemie nennt sie eine Zeit des „Wartens auf die Wissenschaft“. „Ich habe das Gefühl, dass die Politik da was entgegensetzen will“, so ihr Urteil.

Virologin bei „Lanz“: Seitenhieb gegen Querdenker

Virologin Ulrike Protzer wird nicht müde, Lanz immer wieder zu erklären, dass es lediglich neu sei, dass alle Kinder und Jugendlichen ab 12 Jahren bald ein Impfangebot bekommen sollen. Dass die Entscheidung nun bei den Eltern in Absprache mit den Ärzten liegt, hält sie für richtig. Als Lanz nachhakt, wirft die Virologin ein: „Ist es nicht das, was man will?“ – eine Aussage, die als Seitenhieb gegen Impfgegner und Querdenker, deren Freiheitsrufe immer wieder laut werden, verstanden werden könnte.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zeigt sich einig mit Protzer und sagt: „Impfung ist eine Frage der Verantwortung.“ Bezug nehmend auf Protzer, die mehrfach auf die Sicherheit der Impfungen auch für Kinder hinweist, lautet sein Urteil: „Es ist keine Experimentiererei mit unseren Kindern.“

„Lanz“ im ZDF: Fokus auf Impfungen von Erwachsenen

Ob der 22 Jahre alte Student Moritz Piepel denn schon geimpft sei, will Markus Lanz wissen. Schließlich bestehe bei Menschen in seinem Alter kaum die Gefahr einer schweren Corona-Erkrankung, so der Moderator. Moritz setzt sich im Jugendrat der Generationenstiftung für eine generationengerechte Politik ein. Doch diesen Generationenkonflikt will er sich nicht anhaften lassen.

Über seine Universität habe er sich bereits zweimal impfen lassen. „Das Narrativ, dass junge Menschen unverantwortlich wären und die ganze Zeit nur Party machen, das spiegelt sich in meiner Lebenswelt nicht wider. Da erlebe ich das genaue Gegenteil,“ sagt er. Um die Herdenimmunität zu erreichen, braucht es derartige generationenübergreifende Solidarität, darin sind Piepel, Heil und Protzer sich einig. Und die bestehe darin, dass sich möglichst viele Erwachsene impfen lassen. Dann müsste weder über Impfungen von Kindern noch über Kommunikationsprobleme zwischen Stiko und Politik diskutiert werden.

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