Berlin. In “Die Höhle der Löwen“ hatte das Produkt “Pinky Gloves“ für heftige Kritik gesorgt. Jetzt stellen die Erfinder den Verkauf ein.

  • Die "Pinky Gloves" haben bei "Die Höhle der Löwen" für reichlich Kritik gesorgt
  • Das hat jetzt Folgen - die Macher ziehen das Produkt zurück
  • Noch in der Sendung zeigten sich die Gründer noch überzeugt von ihrer Idee

Schon lange hat kein Produkt der Sendung "Die Höhle der Löwen" so sehr die Gemüter erregt wie dieses: Bei den "Pinky Gloves" handelt es sich um rosafarbene Einweg-Handschuhe, die bei der Entnahme und Entsorgung von Tampons helfen sollen. "Mit 'Pinky' wollen wir das Leben der Frauen einfacher machen", kündigten die Gründer André Ritterswürden und Eugen Raimkulow zunächst an.

Doch an dem Produkt störten sich unzählige Nutzerinnen und Nutzer im Netz. Auf Twitter verbreitete sich nach der Sendung der Hashtag #PinkyGate. Besonders ärgerten sich die Zuschauerinnen und Zuschauer darüber, dass die Periode von den Gründern als "ein Problem" dargestellt wird, für das sie nun endlich "eine Lösung" gefunden haben. Auch die Stigmatisierung der Menstruation als "ekelhaft" wird kritisiert.

"Pinky Gloves": Aus für Produkt - Macher stellen Verkauf ein

Nun reagierten die Macher in einem Instagram-Post. "Wir hatten zu keinem Zeitpunkt vor, jemanden zu diskreditieren oder einen natürlichen Prozess zu tabuisieren", schreiben Sie in dem Beitrag. Und weiter: "Gemeinsam mit Ralf haben wir uns dazu entschieden, dass die Pinky Gloves vom Markt genommen werden und haben hierfür entsprechend alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet."

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In der Sendung zeigten sich die Gründer noch überzeugt von ihrer Idee. Mit ihrem Produkt stelle die Entsorgung von Tampons kein Hindernis mehr für die flexible Freizeitgestaltung dar, betonten sie in der "DHDL"-Sendung. "Wir als Männer sind zwar nicht direkt davon betroffen, trotzdem ist das Problem sehr wichtig, deshalb haben wir eine Lösung entwickelt", erklärten sie: "Pinky", ein Handschuh zur "praktischen und vor allem hygienischen Entsorgung von Damenhygieneartikeln, sauber, auslaufsicher und geruchsneutral."

Investor Ralf Dümmel investiert in die
Investor Ralf Dümmel investiert in die "Pinky Gloves." © TVNOW / Bernd-Michael Maurer | TVNOW / Bernd-Michael Maurer

"Höhle der Löwen": Gründer ekelten sich vor Tampons

Ob sie ein "einschneidendes gruseliges Erlebnis" hatten und deshalb den Handschuh entwickelt haben, wollte Jury-Mitglied Judith Williams in der Sendung wissen. "Also tatsächlich nicht nur eins, sondern mehrere", antworteten die Gründer, die sich bei der Bundeswehr kennengelernt hatten. Dort lebten sie mit Frauen zusammen in einer WG.

Im gemeinsamen Badezimmer wurden sie beim Blick in den Mülleimer Zeugen der typischen Entsorgungsart von Tampons: das Einwickeln in Toilettenpapier. "Nach einer Zeit riecht das unangenehm und das Papier nässt durch. Das ist ziemlich unangenehm", erklärten die Gründer vor den "Löwen."

Raimkulow und Ritterswürden bezeichneten sich in der Sendung als "echte Frauenversteher." Zwar sei bei ihnen keine weibliche Person in einer Führungsposition, man habe sich bei der Entwicklung von "Pinky" aber "sehr eng mit Frauen ausgetauscht." Zudem - so die Gründer - seien sie beide mit Frauen verheiratet.

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Pinky Gloves: Plastikhandschuhe für die Periode

Für die Jury reichten diese Argumente offenbar aus: Besonders der "faire Preis" von 2,99 Euro pro Packung sowie das ansprechende Design überzeugten die Investoren der TV-Show. "Dass da noch niemand drauf gekommen ist", meinte Ralf Dümmel. Er und Nils Glagau wollten investieren. Am Ende entschieden sich Ritterswürden und Raimkulow für den 54-jährigen Dümmel.

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"Höhle der Löwen": Entrüstung wegen Menstruationsprodukt

"Danke, Ralf Dümmel, dass Sie dieses Männerproblem endlich gelöst haben. Nun müssen sich die Herren endlich nicht mehr ekeln und können auch noch Profit aus ihrem sexistischen Produkt schlagen. Einfach toll", schrieb eine Userin ironisch unter den Beitrag des Investors auf Twitter.

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Eine weitere Twitter-Nutzerin postete: "Können Männer mal bitte aufhören, Frauen einreden zu wollen, dass ihre Periode und ihre Geschlechtsorgane etwas Ekeliges sind?"

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Kritik an Nachhaltigkeit der "Pinky Gloves"

Auch die mangelnde Nachhaltigkeit des Produkts sorgt für Kritik. "Flächendeckend Mülleimer in öffentlichen Toiletten wären eine nachhaltigere Lösung. Aber das ist natürlich nicht so profitabel wie einzelverpackte Gummihandschuhe, die ein Männerproblem lösen, wobei Frauen wieder zur Kasse gebeten werden", schreibt eine Nutzerin.

Eine weitere beklagt: "In einer Welt, die vor Müll langsam überquillt, 'erfinden' Männer einen pinken Einweghandschuh, damit Frauen 'hygienisch' ihre Tampons wechseln können. Und kriegen dafür auch noch Applaus."

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Angemerkt wird auch, dass bereits deutlich sinnvollere Hygieneprodukte für Frauen in "Die Höhle der Löwen" vorgestellt wurden. So präsentierte das Berliner Startup "ooia" im Herbst 2019 Periodenunterwäsche als nachhaltigere und bequemere Alternative zu Tampons und Binden. Die Gründerinnen konnten die Jury damals jedoch nicht überzeugen.

"Pinky"-Kritik: Ralf Dümmel äußert sich auf Instagram

Oberlöwe Ralf Dümmel reagierte am Mittwoch auf die Kritik. In einem längeren Instagram-Post bittet Dümmel um Verzeihung. Periode sei ein politisches Thema, dem er "nicht die notwendige Aufmerksamkeit" geschenkt habe. "Ich hielt es für einen Problemlöser, der Menstruierenden unterwegs, zum Beispiel auf Festivals, hilfreich sein würde", schreibt der Löwe.

Den beiden Gründern sei "als Männer-Team schlichtweg nicht bewusst" gewesen, dass es ernstzunehmende Kritik an dem Produkt gebe, verteidigt Dümmel die "Pinky"-Erfinder und schreibt am Ende seines Posts: "Mir tut es im Herzen weh, wenn ich all die Nachrichten und Kommentare lese." Er wolle sich dem Thema Periode künftig mehr widmen.

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"Pinky"-Erfinder rechtfertigen sich nach "Höhle der Löwen"

Ritterswürden und Raimkulow hatten ebenfalls zuvor schon mit einem Video bei Instagram auf die Kritik reagiert. "Selbstverständlich ist die Menstruation etwas ganz Natürliches, wofür sich überhaupt niemand schämen muss oder sollte", stellen die Gründer klar. "Auf keinen Fall" hätten sie im Fernsehen ausdrücken wollen, "dass die Menstruation etwas Ekelhaftes sei".

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Sie würden sich schon länger gegen die Stigmatisierung der Menstruation einsetzen. "Die Periode ist selbstverständlich weder schmutzig noch unhygienisch", betonen die Gründer. So hätten sie niemals darüber gedacht. In Zukunft wolle man umsichtiger damit umgehen.

(amw/les)

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