Berlin. Maria Simon ermittelt ein letztes Mal an der deutsch-polnischen Grenze. Der Krimi ist ein Showdown, den man so schnell nicht vergisst.

Die Koffer sind gepackt und verladen, das Auto ist startklar. Jetzt heißt es ab in die Ferien. Resturlaub abbummeln. Schließlich hat sich Olga Lenski (Maria Simon) fest vorgenommen, mehr Zeit für Tochter Alma zu haben. Die hat sie oft genug wegen der unkalkulierbaren Dienstzeiten irgendwo zwischengeparkt. Damit ist nun Schluss. Nach reiflicher Überlegung hat die Kriminalhauptkommissarin nämlich ihren Dienst quittiert. Doch dann klingelt Lenskis Telefon und sie wird zu einem letzten Fall gerufen. Eine Mitarbeiterin des Jugendamts Frankfurt (Oder) wurde brutal ermordet. Lenski muss noch mal ran. Und Alma ist stinksauer.

Auch die Begeisterung von Lenskis Kollegen Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) hält sich sichtlich in Grenzen. Er hat vom Dienststellenleiter quasi en passant von Lenskis Kündigung erfahren. Ist wütend und enttäuscht. Fühlt sich hintergangen, weil sich Lenski so sang- und klanglos verabschieden wollte. Aber das gelingt ihr nicht. Denn der neue und zugleich letzte gemeinsame Fall des Ermittlerduos im „Polizeiruf 110: Monstermutter“, zu dem Christian Bach das Drehbuch schrieb und Regie führte, hat es definitiv in sich.

Neuer Polizeiruf: Suche nach der Tochter endete tödlich

Als das Fluchtauto gefunden wird, kommen die Ermittler der Tatverdächtigen rasch auf die Spur. Es handelt sich Louisa Bronski (Luzia Oppermann), die gerade aus dem Knast entlassen wurde. Sie hat die Mitarbeiterin des Jugendamtes offenbar im Affekt umgebracht, weil die ihr nicht sagen wollte, wo ihre Tochter untergebracht ist. Lilli zu finden ist offenbar das einzige, was für Louisa

zählt. Nun wird sie wegen Totschlags gesucht und als extrem gefährlich eingestuft.

In der Dienststelle des deutsch-polnische Kommissariats in Swiecko laufen die Drähte während der Verfolgung heiß. Und doch bleibt das Ermittlerteam um Dienststellenleiter Inspektor Karol Pawlak (Robert Gonera) angenehm unaufgeregt. Raczek begräbt seinen Groll auf Lenski und begibt sich mit ihr zur Mutter von Louisa. Deren Gleichgültigkeit irritiert die Kommissare.

Jule Böwe spielt Nicole Bronski kettenrauchend, weinerlich und quäkend. Eine Frau, die sich nur um sich selbst dreht und die eigene Tochter von früh an komplett vernachlässigt hat. Später hat Nicole den Kontakt ganz abgebrochen. Deshalb hat sie Louisa auch nie im Gefängnis besucht. Geschweige denn dass sie wüsste, wo ihre Enkelin ist.

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Der Sonntagskrimi wird zum Horror-Roadtrip für die Kommissarin

Während Nicole Lenski alles daueregal zu sein scheint, ist Louisa dauerwütend. Ihr ist jedes Mittel recht, um ans Ziel zu kommen. Ihre letzte Anlaufstation, um Lilli zu finden, ist Anwalt Veith Hannwacker (Rainer Strecker). Doch der weigert sich zunächst, ihr etwas zu verraten. Die beiden werden von Olga Lenski überrascht.

Im Handgemenge entwendet ihr Louisa schließlich die Waffe und das Blatt wendet sich. Mit der Adresse der Pflegefamilie in der Tasche, glaubt die junge Frau an ein Happyend für sich und ihre Tochter. Sie nimmt Lenski als Geisel. Ein perfektes Druckmittel im Austausch gegen Lilli. Für die Kommissarin beginnt ein Horror-Roadtrip.

Lucas Gregorowicz bleibt beim Polizeiruf, Maria Simon hört auf

Während Lucas Gregorowicz dem Polizeiruf erhalten bleibt, steigt Maria Simon nach 10 Jahren und 18 Fällen mit „Monstermutter“ aus. Das hat sie sich genauso lange und gut überlegt wie ihre Olga Lenski. Im letzten Fall liefert sich ihre kühle Kommissarin ein hochklassiges Duell mit der psychisch schwer gestörten Louisa. Diese spielt Luzia Oppermann mit emotionaler Wucht.

Abschied und Trostlosigkeit spiegeln sich auch in den Bildern. In den weiten Landschaften des Oderbruchs, deren Farben wie ausgewaschen wirken. In den abgeernteten Feldern, an denen Lenski und Louisa entlang fahren. Anfangs hat die Kommissarin den Fall nur widerwillig übernommen. Nun ist ihr Leben plötzlich in Gefahr. Denn die Reaktionen der bewaffneten Louisa sind schlicht nicht kontrollierbar.

In ihrer letzten Folge wird Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) im
In ihrer letzten Folge wird Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) im "Polizeiruf 110 - Monstermutter" von ihrem Dienststellenleiter zum Leidwesen ihrer Tochter Alma (Aenni Lade) aus dem Urlaub zurückbeordert. © dpa | Oliver Feist

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„Polizeiruf 110“: Maria Simon überzeugt in ihrem letzten Krimi

Die Kollegen haben rasch erkannt, dass sich Olga Lenski in Gefahr befindet. Wie auch Louisas Tochter Lilli..

Eindringlich erzählt und schauspielerisch überzeugend, wird man sofort hineingezogen in diesen Fall, der teils Krimi, teils Familiendrama ist. Mit einem Showdown, den man nicht vergisst. Packend und sehenswert.

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