Berlin. Im neuen „Polizeiruf 110“ endet die Geschichte um den Frauenmörder Wachs. Hier lesen Sie die Vorgeschichte zur neuen und letzten Folge.

Alpträume, juckende Narben, schwere Schuldgefühle – Katrin König (Anneke Kim Sarnau) ist am Ende der „Polizeiruf 110“-Folge „Der Tag wird kommen“ ein nervliches Wrack. Noch eine weitere Folge in diesem labilen Zustand hätte man die Kommissarin wohl nicht ertragen. Umso besser, dass am Sonntag dann tatsächlich dieser Tag gekommen war – und zwar der, an dem der Krimi mit einer alten Geschichte abgeschlossen hat. Das Kapitel Guido Wachs (Peter Trabner) ist Vergangenheit. Endlich.

Wer die vorangegangene Folgen nicht gesehen hat, dem sind wahrscheinlich einige Fragen offen geblieben. Hier können Sie die Vorgeschichte zum „Polizeiruf“ daher noch einmal nachlesen.

Die Folge „Für Janina“ aus dem Jahr 2018 bringt das Drama ins Rollen: Ein alter Mord – kurz vor dem Mauerfall geschehen – wird neu aufgerollt. 1988 war Janina Stöcker nach einem „Bruce Springsteen“-Konzert vergewaltigt und ermordet worden. Vieles sprach für Guido Wachs als Täter, doch letztlich reichten die Beweise nicht aus und so gab es vor Gericht einen Freispruch für den Mann. Janinas Mutter aber lässt dieses Urteil nicht in Ruhe. Jahre später fleht sie die Kommissare König und Bukow an: „Ich muss wissen, wer Janina getötet hat.“

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„Polizeiruf 110“ – Katrin König lädt große Schuld auf sich

Ein erneuter DNA-Test beweist schließlich, dass doch Guido Wachs das Mädchen ermordet haben muss. Er hätte damals also niemals freigesprochen werden dürfen. Ihn nun allerdings erneut festzunehmen und zu verurteilen, ist nicht möglich. Denn: Wer in Deutschland einmal angeklagt und freigesprochen wurde, kann für die gleiche Tat nicht wieder vor Gericht kommen. Das besagt Paragraf 103: „Niemand darf wegen derselben Tat auf Grund der allgemeinen Strafgesetze mehrmals bestraft werden.“

Der Paragraf verbietet also eine erneute Strafverfolgung – außer Guido Wachs gesteht die Tat. Das aber macht der Mann verständlicher Weise nicht. Schließlich hat er inzwischen Frau und drei Kinder und will die nächsten Jahre nicht im Gefängnis verbringen.

Kommissarin Katrin König aber erträgt es nicht, dass ein Mörder frei herumläuft. Sie will Gerechtigkeit, doch das Gesetz steht ihr im Weg. Also wählt sie einen illegalen Weg . Die Ermittler finden heraus, dass in Hamburg 1991 eine nigerianische Prostituierte ermordet wurde. Den Täter hat man damals allerdings nicht gefunden. König manipuliert die Beweise daraufhin so, dass Wachs als Mörder der Frau überführt wird.

Wachs sitzt seit der Folge „Für Janina“ also für einen Mord in Haft, den er nicht begangen hat. Freigesprochen ist er für einen, den er begangen hat. Die Kommissare König und Bukow laden damit mehr Schuld auf sich, als sie im ersten Moment glauben. Die Geschichte wird vor allem König noch länger verfolgen.

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In „Der Tag wird gekommen“ erreicht die Geschichte ihre Höhepunkt

Die Folge „Söhne Rostocks“ von Anfang 2020 greift das alte Thema wieder auf. Wachs Anwalt kommt in Königs Büro, um ihr Briefe aus dem Gefängnis zu bringen. Zunächst versucht sie die Briefe zu ignorieren und beiseite zu schieben, doch die Neugier packt sie. „Sie haben Gott gespielt“, schreibt Wachs ihr und teilt ihr mit, dass er weiß, dass sie ihm den Mord untergeschoben hat. Von nun an kämpft König mit ihrem Gewissen. Insgeheim weiß sie, dass sie einen Fehler gemacht hat, dass sie ihre Moralvorstellungen über den Haufen geworfen hat. Das wiederum wirkt sich mehr und mehr auf ihre Psyche aus.

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In der „Der Tag wird kommen“ erreicht die Geschichte schließlich ihren Höhepunkt. Katrin König hat Schlafstörungen und Alpträume. Nachts wacht sie schweißgebadet auf. Man sieht ihr an, dass es ihr nicht gutgeht, das merkt auch Kollege Bukow. Der Grund: Wachs meldet sich erneut bei König, schickt ihr weiter Briefe und macht ihr damit das Leben zur Hölle.

König lässt sich in ihrer Verzweiflung schließlich darauf ein, Wachs im Gefängnis zu besuchen. Er macht ihr ein Angebot: Er will, dass sie die Beziehung zu seiner Frau wieder herstellt und König sich von ihrer Schuld befreit und ihren Fehler eingesteht.

Die Kommissarin ist am Ende ein nervliches Wrack

König besucht tatsächlich Wachs Frau. Diese kommt ihn noch einmal im Gefängnis besuchen – jedoch anders als er erwartet hätte. Ihr Hass ist so groß, dass sie ihm nur noch diese Botschaft mitgibt: „Stirb für mich!“. Wachs ist damit am Ende. König muss jedoch noch erschreckend feststellen, dass der Hausmeister ihrer Wohnung mit Wachs befreundet war und Zugang zu ihrer Wohnung hatte.

Er hat sie nachts beobachtet, ihre Creme für ihre Narben manipuliert und falsche Pillen gegeben, die ihre Depressionen und Qualen noch verstärkt haben. Für Bukow kommt es sogar noch schlimmer: Anders als zunächst gedacht rächt sich Wachs auch an ihm. Den Hausmeister beauftragt er damit, Bukows Vater Veit zu erschießen. Mit Erfolg.

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