Berlin. In der zweiten Folge von „Germany’s next Topmodel“ trat Designer Wolfgang Joop auf. Ein Kandidatin erkannt ihn nicht und schied aus.

Während das Niveau der Casting-Show in Folge zwei von Minute zu Minute sank und mit ihm der Unterhaltungswert, ging es für die Kandidatinnen hoch hinaus: Die zweite Folge von „Germany’s Next Topmodel” spielte in den Alpen. Als man sich gerade noch mit Tatjana darüber freute, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben ins Ausland fährt, hörte man es auch schon hinter den Bergen singen: „Heidi, Heidi, Heidi brauchst du zum Glücklichsein“.

Gerade wegen dieser völlig falschen Verkehrung der Strophe aus dem Zeichentrick-Klassiker bekommt man schnell die Ahnung: Das wird kein Vergnügen – weder für die Kandidatinnen, noch für die ZuschauerInnen.

Heidi Klum: „Wir sind ja nicht zum Spaß hier“

Kurz darauf wartete auch schon das Bild zu dieser Weissagung: Heidi Klum empfing ihre „Meeedchen“ jodelnd und singend auf dem Balkon eines Berghofes im österreichischen Sölden. Jeder vernünftige Mensch hätte sich bei diesem Empfang auf der Stelle umgedreht und hätte das Weite gesucht, aber nein, die Hoffnung auf den großen Sieg der „GNTM“-Kandidatinnen ließ diese schön brav auf dem Berg und in einer Reihe stehen, bis Heidi Klum verkündete: „Wir sind ja nicht zum Spaß hier.”

Kein Bild hätte passender sein können für die ruppige Art der Model-Mama und für die naive Art der Teilnehmerinnen der Casting-Show, als der kleine grüne Kaktus, den Kandidatin Jasmin Heidi Klum bei ihrer Ankunft auf dem Berg als lieb gemeintes Geschenk überreicht.

Heidi Klum fotografiert und bewertet

Ein Symbol dafür, dass mit den Zuschauerquoten scheinbar auch das Budget für die Prosieben-Show sinkt, ist die erste Challenge in dieser zweiten Folge. In zwei Teams mussten die Kandidatinnen jeweils zu zweit gegeneinander antreten, bekleidet warne sie wahlweise mit bauchfreien Shirts und Moonboots oder mit Hotpants und Stilettos.

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    Dennoch waren es nicht die Outfits, die wegen des Geldes knapper ausgefallen sind, es wurde offensichtlich an der Fotografin gespart: Heidi Klum höchstpersönlich griff zur Kamera. Das ist praktisch, denn keine weitere Person heißt keine weitere Meinung. Auf Sparflamme lief auch Kandidatin Jasmin, sie lieferte die schläfrigste Performance ab.

    Luxus-Hotel gegen Berghütte

    Und was macht man, wenn das eigene Format langsam etwas öde wird? In diesem Fall griff man noch tiefer in die Mottenkiste und holte sich Ideen aus längst abgesetzten TV-Shows. In guter alter „Big Brother“-Manier zog das Gewinner-Team nach der Challenge in ein Luxus-Hotel mit Sauna, Badewanne und Wasserbett.

    Die Verlierer der Challenge müssen die nächsten zwei Wochen mit einer Holzhütte, Gemeinschaftsduschen und einem Bettenlager vorlieb nehmen. Anastasiya war davon überhaupt nicht begeistert, Enisa fand es zum Weinen schrecklich. Kein Wunder, dass solche Show-Formate wenn überhaupt nur noch als Promi-Variante ab und zu wiederbelebt werden. Im Spätsommer 2018 hieß es:

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    Heidi Klum: Schneekönigin im Daunen-Zweiteiler

    3000 Meter Höhe, Schnee und Eiseskälte warteten am nächsten Morgen auf alle Mädchen – „totally over the top“ wie Heidi Klum es selbst beschreibt. „Einfach schöne Gesichter machen, im Kampf gegen die Gezeiten“ erklärte Christian Schuller den Kandidatinnen die Situation.

    Ihn hat Model-Mama Heidi sich mit auf den Berggipfel geholt, die Frau des Fotografen hat praktischerweise direkt die weiten Haute-Couture-Kleider dazu geliefert – Freundschaftsdienst all-inklusive. Schließlich war Christian Schuller in fast jeder Staffel „Germany’s Next Topmodel“ als Fotograf mit dabei.

    Hitziger Streit bei Eiseskälte

    Als die Sanitäter sich um Kandidatin Simone kümmerten, die offensichtlich mit Höhe und Kälte zu kämpfen hatte, erklärte Heidi, eingemummt wie die Schneekönigin in einem Daunen-Zweiteiler: „Das ist unangenehm, aber nicht gefährlich.” Für die ZuschauerInnen im TV bestand die Challenge bei diesem Shooting im Durchhalten, denn gähnende Langeweile tat sich auf bis der Blick ins Warme schwenkte: Dort brach derweil der erste große Streit aus.

    Enisa witterte eine Intrige von ihrer Freundin Vanessa, die offenbar nur ihre Bekanntheit für sich nutzen will. Zur Erinnerung: Enisa hat einen Youtube-Star als Freund. Es folgten Geschrei und Tränen. Dabei sind es doch eher die Macher von GNTM, die sich die Follower der Kandidatin zunutze machen, aber gegen die zu wettern wäre natürlich nicht gut fürs Weiterkommen.

    Jasmin darf bleiben

    Für die Entscheidung in dieser zweiten Folge stattete Designer Wolfgang Joop der Sendung einen Besuch ab und übte mit den Kandidatinnen für den Entscheidungs-Walk bevor er sich auf den Jury-Stuhl setzte. Vielen ist er noch als festes Jury-Mitglied bei „GNTM“ aus den vergangenen Jahren bekannt. Erst vor wenigen Tagen brachte sich Joop auch selbst wieder in die Schlagzeilen.

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    Modedesigner Wolfgang Joop tritt in der zweiten Folge von „Germany’s Next Topmodel“ neben Heidi Klum auf.
    Modedesigner Wolfgang Joop tritt in der zweiten Folge von „Germany’s Next Topmodel“ neben Heidi Klum auf. © ProSieben/Richard Hübner | ProSieben/Richard Hübner

    Doch bei Kandidatin Anastasiya ist dies wohl alles nicht angekommen. Sie musste rätseln, um wen es sich bei der Person mit Schnauzer überhaupt handelte. Am Ende ist es der Walk der 21-Jährigen, der sie aus der Show fliegen lässt. Mit ihr müssen auch Debora und Marlene gehen.

    Einen besseren Draht hat Wolfang Joop zu Kandidatin Theresia, von ihr lässt der 74-Jährige sich am Ende noch mit Komplimenten den Bauch pinseln, gemeinsam weinten die beiden und sorgten für den peinlichsten emotionalen Moment des Abends.

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    Die Frage des Abends lautet: Was muss Kandidatin Jasmin tun, um aus der Show zu fliegen? Sie bewegte sich nach ihrer Catwalk-Panne in Folge eins auch in Folge zwei entweder im Schlafmodus oder setzte sich auf ein handfaltetes teures Designer-Kleid und kam dennoch weiter. Mit der Vorschau auf die nächste Woche tut sich auch hier wieder eine böse Ahnung auf: Es könnte am Konfliktpotential liegen, das die Entscheidung für die Stimmung unter den Mädchen bereit hält.

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    Die 14. Staffel von GNTM ist vergangene Woche mit den üblichen fiesen Kommentaren gestartet, aber auch mit vielen Erneuerungen. Model-Mama Heidi setzt auf Diversity, wie sie in der ersten Folge verkündet. Vielfalt sei momentan „das Thema der Fashionwelt“ – daher gebe es so viele verschiedene Typen wie noch in keiner Staffel. Außerdem gibt es keine Castingshows mehr und Heidi ist allein in der Jury.

    Hier finden Sie die zweite Folge der aktuellen Staffel von GNTM.