Berlin. Bei „Maischberger“ zeigte sich CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer von einer überraschend privaten Seite. Sie sprach auch über Helene Fischer.

Von einer saarländischen Kommunalpolitikerin zur CDU-Chefin und damit zur potenziellen nächsten Kanzlerin: Annegret Kramp-Karrenbauer hat eine steile Karriere hingelegt.

Mit dem Parteivorsitz hat sie zugleich zwei riesige Aufgaben übernommen. Sie muss eine Partei einen, die um ihr Profil fürchtet – und parallel das Erbe von Angela Merkel antreten.

Wie kann das gelingen? Dazu stand Kramp-Karrenbauer am Mittwochabend bei „Maischberger“ Rede und Antwort. Es wurde ein überraschend privates Gespräch.

AKK – die Privatperson

Möglich wurde das, weil die CDU-Chefin persönliche Fragen zuließ. Ihr Elternhaus? Streng, bescheiden aber zugleich lebensfroh. Der frühe Tod ihres Vaters? Ein Schock, der sie aus der Bahn warf.

„Ich habe überlegt, mein Studium abzubrechen“, erzählte Kramp-Karrenbauer. Die frühe Heirat im Alter von 22 Jahren? „Das war ein hohes Risiko“ – sowohl finanziell, als auch grundsätzlich. Weil Beziehungen eben auch schiefgehen können.

Im Gespräch betonte Kramp-Karrenbauer auch ihren Glauben. Kirchenbesuche seien in der Kindheit auch mal lästige Pflicht gewesen. Heute Blicke sie da anders drauf und finde täglich Momente, um die Gedanken zu sortieren und zu beten.

Mehr Konservatismus für die CDU?

Das passt zur politischen Erzählung, wonach Kramp-Karrenbauer der CDU einen Schwenk nach rechts verpassen will. Darauf angesprochen, verneinte die Parteichefin. Stattdessen wolle sie den Markenkern stärken, etwa über die Themen Sicherheit und Wirtschaft. Doch sind das nicht die ureigenen Themen der Konservativen?

AKK ist gegen ein Tempolimit, die Fahrverbote hält sie teilweise für unverhältnismäßig. Einen Diesel würde sie weiterhin kaufen, den Spitzensteuersatz würde sie nicht erhöhen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Zugleich ist sie aber auch gegen die Wehrpflicht und sieht durchaus, dass Hartz IV für manche Menschen Armut bedeutet. Kohleausstieg und Mindestlohn findet Kramp-Karrenbauer im Kern richtig.

Auch interessant

AKK und die K-Frage

Bei diesen inhaltlichen Ausführungen wurde schnell klar, dass die besagte Erzählung nach wie vor zutreffend ist: Kramp-Karrenbauer will durch moderates Abwägen zwischen progressiven und konservativen Positionen einend wirken und so Kritiker der modernen CDU als auch ihre Befürworter abholen.

Das könnte funktionieren, die großen Skeptiker wird sie so aber nicht besänftigen. Wolfgang Schäuble oder Friedrich Merz? „Sind mir gleichermaßen lieb“, befand Kramp-Karrenbauer. Wer’s glaubt!

Die Frage ist, ob sie auch ohne solche Figuren Kanzlerin werden kann. Will sie das überhaupt? „Wenn man sich um den Parteivorsitz bewirbt, weiß man, dass es so kommen kann“, gab sich Kramp-Karrenbauer zurückhaltend.

Im Zweifel würde sie auch einem besseren Kandidaten den Vortritt lassen. Das wäre dann aber doch eine große Überraschung.

Auch interessant

Das Fazit

Mit diesem Gespräch ist Sandra Maischberger ein kleines Kunststück geglückt: Am Ende des Gesprächs hatte man als Zuschauer tatsächlich etwas über die Person und Politikerin Annegret Kramp-Karrenbauer gelernt.

Das lag an deren Offenheit, aber auch an einer kompetenten Gastgeberin, die die richtigen Fragen stellte – und oft auch hartnäckig dranblieb, wenn die Antworten in Allgemeinplätze abzurutschen drohten.

Durch diese Konstellation erfuhr man auch Abseitiges, etwa über Kramp-Karrenbauers Musikgeschmack. Der ist durchaus unkonservativ: Die CDU-Chefin mag die Rockband Kiss. Und würde Queen dem Schlagerstar Helene Fischer vorziehen.