Berlin. Hanns van Meuffels bekam einen ruhigen „Polizeiruf“-Abschied. Bei einigen Kommissaren sah das anders aus: die dramatischsten Abgänge.

Wenn „Tatort“- und „Polizeiruf“-Kommissare aufhören, schwingt bei den Krimi-Fans auch immer etwas Wehmut mit. Jahrelang hat man gemeinsam mit ihnen Mordfälle aufgeklärt, mitgelitten und mitgefiebert. Entweder man liebte oder hasste sie.

Matthias Brandt als Münchener Ermittler Hanns von Meuffels hat man verehrt. Immer schick angezogen, mit langem Mantel und Krawatte, immer ein wenig melancholisch und nachdenklich, so trat er auf. Ganz anders als viele seiner Krimi-Kollegen.

Der „Polizeiruf 110: Tatorte“ ist sein letzter Fall. Hanns von Meuffels wirkt amtsmüde, hat Wutanfälle und Liebeskummer. Hochdramatisch endet es für seine Kollegin Nadja (Maryam Zaree), der in den Kopf geschossen wird.

Das war’s: Hanns von Meuffels’ Dienstausweis, daneben seine Kündigung.
Das war’s: Hanns von Meuffels’ Dienstausweis, daneben seine Kündigung. © BR/Claussen+Putz Filmproduktion GmbH/Christian Schulz | BR/Claussen+Putz Filmproduktion GmbH/Christian Schulz

Für van Meuffels hat sich Regisseur Christian Petzold – passend zu den vorherigen 14 Episoden – einen ruhigen Abgang ausgedacht. „Ich kann das nicht mehr. Ich kann das nicht mehr“, sagt van Meuffels, die Kündigung liegt da bereits ausgedruckt im Wohnzimmer. Im Fernsehen läuft „Blockheads“ von Stan Laurel und Oliver Hardy.

Vor Matthias Brandt haben bereits etliche andere hochkarätige Schauspieler ihren Job als Kommissar an den Nagel gehängt.

Das sind fünf spektakuläre und unerwartete Abgänge:

• Tessa Mittelstaedt im Kölner „Tatort: Franziska“:

Dieser Fall ist so heftig, dass er erst um 22 Uhr gezeigt werden darf. Tessa Mittelstaedt beendet in „Franziska“ nach 13 Jahren ihre Arbeit als Assistentin bei der Kölner Kripo – und brilliert in einem „Tatort“, der in die Krimi-Geschichte eingeht.

Darin wird sie von einem Gefängnisinsassen als Geisel genommen, gefoltert und gequält. Der Zuschauer spürt ihre Todesangst und die Ausweglosigkeit – und ahnt trotzdem nicht, was das Ende bringt: Franziska Lüttgenjohann überlebt die Geiselnahme nicht und wird erdrosselt. Dramatischer kann ein „Tatort“-Abgang nicht sein.

• Stefan Konarske im Dortmunder „Tatort: Sturm“:

In der

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haben es Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann ), Nora Dalay (Aylin Tezel), Martina Bönisch (Anna Schudt ) und Daniel Kossik (Stefan Konarske) mit einem als islamistischen Terroranschlag getarnten Raubüberfall zu tun.

Ein dramatischer Fall mit Explosionen und Ballerei wie bei Til Schweigers Krimi-Feuerwerken. Stefan Konarske verabschiedet sich mit einer Schießerei und rührseligen Worten an seine Kollegin Nora. Da steigen beim Zuschauer Tränen in die Augen.

• Fabian Hinrichs im Münchener „Tatort: Der tiefe Schlaf“:

Selten sorgt ein Assistent für so zwiespältige Reaktionen beim Publikum. Und selten kommt ein Ausstieg so unerwartet.

Gisbert Engelhardt (Fabian Hinrichs) tritt in „Der tiefe Schlaf“ als übereifriger Streber-Ermittler auf, der mit den Münchner Ermittlern Batic und Leitmayr seinen ersten Fall lösen soll. Dabei stößt Engelhardt auf den Mörder – und wird kaltblütig ermordet.

• Götz George in „Der Fall Schimanski“

Götz George als Horst Schimanski.
Götz George als Horst Schimanski. © imago/United Archives | imago stock&people

So blutig das Ende von Gisbert Engelhardt, so schön war die Abschiedsfolge von Horst Schimanski. In „Der Fall Schimanski“ wird er vom Dienst suspendiert, weil er angeblich bestechlich sei. Natürlich großer Quatsch.

Doch „Schimmi“

mit seinem großen Ego will nicht mehr in den Polizeidienst zurück und fliegt am Ende des Krimis mit einem Flugdrachen über Duisburg hinweg. Seine letzten Worte: „Scheiße, Scheiße“.

• Mehmet Kurtulus im „Tatort: Die Ballade von Cenk und Valerie“:

Den spektakulärsten Abgang gibt es 2012 zu sehen. Mehmet Kurtulus, der fünf Jahre lang den Hamburger Polizisten Cenk Batu spielt, stirbt in einem actionreichen Krimi den Serientod.

In „Die Ballade von Cenk und Valerie“ wird der Ermittler erpresst und muss den Bundeskanzler als Geisel nehmen. Als er seine Waffe nicht mehr auf den Politiker richtet, erschießt ihn das SEK kurzerhand. Dass ein Kommissar bei der Arbeit stirbt, ist in der „Tatort“-Geschichte sehr selten.