Berlin. Was folgt aus der Niederlage der CSU? Bei „Anne Will“ wurde am Sonntagabend viel über Söder und Seehofer diskutiert. Und über die AfD.

Am Ende ist es für die CSU beinahe so schlimm gekommen, wie es von den Umfragen vorhergesagt wurde: Mit 37,2 Prozent ist die bayerische Regierungspartei bei der

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am Sonntag mächtig abgestürzt. Nun muss ein Bündnis her, für das Ministerpräsident Markus Söder die Freien Wähler favorisiert.

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, aus dieser Zeitenwende in Bayern? Mit dieser Frage beschäftigte sich am Sonntagabend auch Anne Will.

Die Gäste von Anne Will vom Sonntag:

  • Dorothee Bär (CSU), Staatsministerin
  • Annalena Baerbock (Grüne), Parteichefin
  • Jörg Meuthen (AfD), Parteichef
  • Boris Pistorius (SPD), SPD-Parteivorstand
  • Melanie Amann, „Spiegel“-Politikredakteurin
  • Michael Kloß, Politikwissenschaftler

Wer hat Schuld?

In der Diskussion ging es natürlich viel um die Schuldfrage. Einig war sich die Runde darin, dass sowohl Markus Söder als auch

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das Wahlergebnis zu verantworten haben.

Der eine habe in Bayern eine schlechte Kampagne geführt, während der andere in Berlin ständig Störsignale produzierte, fasste Melanie Amann vom „Spiegel“ treffend zusammen. „Jetzt hätte ich fast flapsig gesagt: Männer...“, spottete sogar die CSU-Politikerin Dorothee Bär mit Blick auf die beiden.

Boris Pistorius stellte passend dazu noch einmal Söders verkorksten Wahlkampf in den Mittelpunkt. „Er hat die Wähler veralbert: Erst ist er scharf nach rechts abgebogen, um dann schnell zurückzukommen, als es nicht klappte“, sagte der SPD-Politiker. Unterdessen habe Seehofer in Berlin erfolglos versucht, „strategische Spielchen“ zu spielen.

Bär gegen Personaldebatte in der CSU

Trotz allem haben beide erklärt, weitermachen zu wollen. „Da klammern sich Ertrinkende aneinander“, sagte die Journalistin Amann. Dass keiner Konsequenzen ziehe, sei erbärmlich.

Bär wollte davon nichts wissen. Einer Personaldebatte verwahrte sich die CSU-Politikerin. „Markus Söder hat erklärt, sich weiterentwickeln zu wollen“, sagte Bär. Auch habe er ja erst sechs Monate im Amt des Ministerpräsidenten verbracht. Das klang wenig überzeugend.

Und die anderen Parteien?

Großer Profiteur der Entwicklung sind die Grünen. „Wir bleiben auf dem Teppich“, sagte Parteichefin Annalena Baerbock. Das Ergebnis zeige, dass man mit rechtspopulistischen Standpunkten keine Wahl gewinnen könne.

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    Doch nicht nur die CSU, auch die SPD ist abgestürzt – und zwar drastisch. Das einstellige Ergebnis seiner Partei kommentierte Boris Pistorius sichtlich ernüchtert. „Wir spüren den Effekt der großen Koalition“, sagte der SPD-Politiker. Ein Ende der Bundesregierung sei trotzdem keine Option. Dann würde die Partei unglaubwürdig dastehen.

    Und die AfD? „Das Wahlergebnis der AfD war das Ergebnis harter Arbeit: von Horst Seehofer“, sagte der Politikwissenschaftler Michael Koß. Da konnte selbst Jörg Meuthen nicht widersprechen: „Die CSU hat schwere Fehler gemacht“, sagte der AfD-Parteichef.

    Jörg Meuthens Eigentor

    Jörg Meuthen (AfD) am Sonntagabend bei Anne Will.
    Jörg Meuthen (AfD) am Sonntagabend bei Anne Will. © Wolfgang Borrs | NDR

    Später argumentierte Meuthen allerdings weniger moderat. Zunächst zeigte er sich fassungslos darüber, dass Merkel, Seehofer und Nahles trotz „ihrer vielen Niederlagen“ noch im Amt seien. Dann echauffierte er sich über linke Demonstranten, die die Kanzlerin vom Acker jagen wollen würden. Hatte er gerade nicht genau dasselbe gefordert?

    Doch es ging noch weiter. Baerbock bekam von Meuthen zu hören, am Wochenende in Berlin in der „

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    „Also Herr Meuthen, dass Sie jetzt anderen Parteien Ratschläge geben, wen sie auf Demonstrationen mitnehmen – das ist ja schon erstaunlich“, stellte daraufhin die „Spiegel“-Journalistin Amann unter Verweis auf die in Teilen rechtsextremen Demonstrationen in

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      Das Fazit:

      Am Ende dieser Ausgabe von „Anne Will“ ging es so ein bisschen viel um die AfD. Das funktionierte dieses Mal aber gut, auch weil die Gastgeberin dran blieb und Meuthen beispielsweise hartnäckig nach den rassistischen Ausfällen von bayerischen AfD-Kandidaten fragte.

      Unterm Strich blieb der Eindruck, dass es mit den klassischen Volksparteien endgültig zu Ende geht. Stattdessen seien Parteien gefragt, die sich im neuen Konfliktfeld progressiv gegen nationalkonservativ positionierten, erklärte der Politikwissenschaftler Koß mit Blick auf die Grünen und die AfD. „Union und SPD können da nicht mehr viel Honig saugen.“

      Die aktuelle Ausgabe von „Anne Will“ sehen Sie in der ARD-Mediathek.