Berlin. Die Verbraucherzentrale NRW sah Produkte aus „Der Höhle der Löwen“ auf der „Endstation Grabbeltisch“. Nun rudern die Kritiker zurück.

Freundlich ist das Urteil nicht: Wer Produkte aus der beliebten Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ kaufe, „muss seine Neugier oft mit hohen Preisen und auch Enttäuschungen bezahlen.“

Das vermeldete die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in einer eindeutig betitelten Pressemitteilung: „Endstation Grabbeltisch“. Die Analyse-Methoden der Verbraucherschützer irritieren die für die Show verantwortliche Mediengruppe RTL sehr.

Inzwischen ruderte die Verbraucherzentrale NRW gegenüber „RTL Next“ zurück. Sprecher Georg Tryba: Man wolle nicht vor „Löwen“-Produkten warnen oder ein negatives Bild vermitteln. Es sei nur darum gegangen, die Käufer vor einer zu schnellen Entscheidung zu warnen. Statt direkt ins Regal zu greifen und die neuen Produkte mitzunehmen, solle man besser erstmal vergleichen, bevor man sich zum Kauf verführen lässt. „Hallo wach, aufpassen beim Einkaufen!“, so Tryba gegenüber „RTL Next“.

Löwe Ralf Dümmel äußert sich zu der Meldung

Die Verbraucherzentrale hatte in der Mitteilung auch kritisiert, dass die jeweils vorgestellten Produkte zeitnah direkt nach der Sendung in Supermärkten auftauchten („wie von Zauberhand“) und auch jene, die keine „Deals“ abbekamen, mit einem „Höhle der Löwen“-Logo beworben würden.

Ralf Dümmel, einer der sechs „Löwen“, äußert sich über die Sprecherin seiner Firma DS Produkte dazu: „Dass die Show fünf bis sechs Monate vorab aufgezeichnet wird, ist kein Geheimnis und deshalb halten wir es nicht für „einen Trick“ oder „wie von Zauberhand“ in den Handel gebracht. Der Verbraucher bekommt die Möglichkeit ein Produkt, welches er am Abend in der Sendung gesehen hat, direkt am nächsten Tag – wenn es gewünscht ist – käuflich zu erwerben. Dass die Produkte dann in den Markt gebracht werden, ist nicht verwunderlich.“

Die Verbraucherzentrale zitierte in ihrer Ursprungsmeldung auch ohne weitere Quellen Kritiker in Kommentaren bei Amazon, die zum Beispiel „DasKaugummi“ „viel zu teuer“ oder „widerlich“ finden. Selbst getestet hat die VBZ nach Angaben ihres Sprechers Georg Tryba nicht.

Harsche Kritik an DHDL-Geschäftspraktiken

Die Investoren Carsten Maschmeyer (l-r), Judith Williams, Georg Kofler, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel bei einem Pressetermin zum Start der aktuellen Staffel der VOX-Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“.
Die Investoren Carsten Maschmeyer (l-r), Judith Williams, Georg Kofler, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel bei einem Pressetermin zum Start der aktuellen Staffel der VOX-Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“. © dpa | Jens Kalaene

Zudem hatte es seitens der Verbraucherschützer geheißen, Verbraucher müssten damit rechnen, dass die Preise für die Angebote schnell sinken würden und sogar im offiziellen eBay-Shop zur Sendung Preisnachlässe gewährt würden. „Die Löwen nämlich brüllen extrem laut ihre hohen Preisempfehlungen (UVP). Doch die Preise erinnern Verbraucherschützer eher an Tiger, die als Bettvorleger landen.“ Es lockten satte Reduzierungen von bis zu 50 Prozent und mehr. Einige Preise schienen „wie im freien Fall“.

Manche Artikel landeten auch auf dem Grabbeltisch, wie ein rutschfester Hundenapf namens „Yumminator M“, der statt für die unverbindliche Preisempfehlung von 27,99 Euro bei Aldi-Süd für 5,29 Euro verkauft worden sei.

Produkte würden bei Amazon schlecht bewertet

Zudem berichtet die Verbraucherzentrale in ihrem Text auch über „durchwachsene“ Kommentare bei Amazon zu „Höhlen“-Produkten. „

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“ – man habe auf Anhieb zehn Produkte aus der Sendung bei „Branchenprimus“ Amazon gefunden, die Hunderte böse Kommentare und Bewertungen hätten.

Gerade in den Beispielen ist richtig, dass viele die Produkte kritisierten, der Schnitt bei „Protect Pax“ liegt bei 2,8 von fünf Sternen, die „Abflussfee“ hat im Schnitt drei Sterne, „Blufixx“ 2,5. Damit sind sie keine Hitkandidaten, aber auch keine kompletten Flops.

Richtig ist aber auch, so der Test unserer Redaktion, dass die Suche bei Amazon nach „Höhle des Löwen“ auch zu vielen gut und sehr gut bewerteten Artikeln führt.

Vorgehensweise der Verbraucherzentrale irritiert Vox

Bei Vox war man über das Vorgehen der Verbraucherzentrale schon am Donnerstag entsprechend irritiert: „Wie die Verbraucherzentrale NRW nach dem Googeln von zehn der Produkte bei Amazon zu dem Pauschalurteil kommt, ist für uns schwer nachvollziehbar“, schreib Julia Kikillis, Sprecherin für Vox bei der RTL Mediengruppe.

Desweiteren, führt sie aus, gebe es insgesamt 86 offiziell lizenzierte „Die Höhle der Löwen“-Produkte. „Nur Produkte, die in der Sendung auch einen Deal abgeschlossen haben, erhalten die Möglichkeit, das DHDL-Logo zu lizenzieren, es gibt aber keine Verpflichtung, das zu tun.“

Wer aber keine offizielle Lizenz hat oder ein Logo selbst kreiere, werde von der Mediengruppe RTL Deutschland abgemahnt.

Bei Verstößen gegen die Vertragskonditionen zur Lizenzvergabe behalte sich die RTL Mediengruppe vor, die Lizenz zur Logoverwendung zu entziehen. Die Preisgestaltung liege nicht in den Händen des Senders Vox.

Die

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(ses)