Berlin. In Folge fünf von „Höhle der Löwen“ streiten sich die Investoren. Maschmayer tätigt die höchste Einzel-Investition der DHDL-Geschichte.

In der Geschäftswelt ist Carsten Maschmeyer alles andere als unumstritten, Kritiker werfen ihm vor, fragwürdige Geschäftspraktiken als Chef des Finanzdienstleisters AWD geduldet zu haben. Als es in der fünften Folge der aktuellen Staffel von „Die Höhle der Löwen“ nicht ganz sauber zuging, kehrte der 59-Jährige allerdings seine moralische Seite hervor – ihm platzte der Kragen.

„Wir können uns hier richtig fetzen! Das war scheiße“, herrschte er den Investor Frank Thelen an. Und schleuderte ihm noch entgegen: „Ich bin echt sauer, das macht man nicht!“ Den Streit provozierte ein Hundeleine. Aber keine ganz normale. Besser gesagt: kein ganz normales Verschlusssystem.

Jahrelange Arbeit am Magnetsystem für Hundeleinen

Tim Ley und sein Geschäftspartner Jérôme Glozbach de Cabarrus hatten zuvor ihr Produkt präsentiert: Goleygo“ ersetzt den üblichen Karabinerhaken von Heundeleinen mit einem ausgetüftelten Magnet-Rast-Verschlusssystem, das die Löwen vom Hocker haute.

In dem Produkt steckt viel Arbeit: Aus drei Jahren Entwicklung und 20 Prototypen folgte nun das serienreife Verschlusssystem. Um das TÜV-zertifizierte System allerdings auf den Markt zu positionieren, brauchen die beiden Gründer noch eine Finanzspritze: 500.000 Euro für einen Anteil von 25,01 Prozent an der Firma, forderten sie.

Maschmeyer: „Das war Käse, das wisst ihr!“

Tim Ley (l.) und Jérome Glozbach de Cabarrus präsentierten mit „Goleygo“ eine Hundeleine mit Magnetverschluss.
Tim Ley (l.) und Jérome Glozbach de Cabarrus präsentierten mit „Goleygo“ eine Hundeleine mit Magnetverschluss. © MG RTL D / Bernd-Michael Maurer | Go Leygo

Die Löwen zeigten sich begeistert von der Kombination aus Kugelstift und Magnet, die das An- und Ableinen mit nur einer Hand ermöglicht; die Augen der Investoren leuchteten. „Eine brilliante Mechanik, das macht mir eine Riesenfreude“, schwärmte Frank Thelen.

Verkaufen wollen die Gründer eine Leine für 79 Euro, die Produktion kostet gerade mal knapp 10 Euro. Bei den Löwen setzte sofort der Jagdinstinkt ein. Ungewöhnlich: Das erste Mal überhaupt taten sich Frank Thelen und Ralf Dümmel zusammen, um gemeinsam zu investieren. Sie boten 500.000 Euro für einen Firmenanteil von 35 Prozent.

Gegenangebot ausgehandelt – aber zu spät

Gleichzeitig zogen sich die drei Löwen Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl und Georg Kofler im hinteren Bereich der Bühne zurück, um ihr Gegenangebot auszuhandeln. Doch da klatsche Frank Thelen schon in die Hände, rief „We have a Deal“ und stürmte den beiden Gründern gemeinsam mit Ralf Dümmel entgegen.

Denn während die anderen drei Löwen noch über die Höhe ihres Investments diskutierten, hatten Thelen, Dümmel und die beiden Gründer schon nach dem ersten Angebot eingeschlagen. Zu recht fühlten sich der Rest der Investoren überrumpelt. Maschmayers Fazit: „Das war Käse, das wisst ihr!“

Und so lief es für die anderen Gründer:

• „Finanzguru“ von Alexander Michel und Benjamin Michel

Die beiden Zwillinge aus Frankfurt pitchten ihre App „Finanzguru“. „Wir wollen für möglichst viele Menschen Finanzen möglichst einfach machen“, so ihr Versprechen. Für zehn Prozent ihres Unternehmens wollten sie eine Million Euro kassieren. Ein stolzer Betrag.

Die Zwillinge Alexander (l.) und Benjamin Michel aus Frankfurt a. Main.
Die Zwillinge Alexander (l.) und Benjamin Michel aus Frankfurt a. Main. © MG RTL D / Bernd-Michael Maurer | Finanzguru

Aber die App hat es auch in sich: Der Nutzer loggt sich mit den Kontodaten seiner Bank in der App ein und ein Algorithmus erkennt alle wiederkehrende Verträge. Das Programm zeigt an, wie viel Geld der Kontoinhaber noch bis zum Ende des Monats ausgeben kann und rechnet dabei bereits alle ausstehenden Abgänge mit ein. Vor allem: Alte Verträge kann der Nutzer direkt über die App kündigen.

Höchste Investition eines einzelnen Löwens

Gleichzeitig arbeiten die Gründer mit anderen Unternehmen zusammen, um dem User direkt ein neues Angebot zu machen. „Wir seinen teuren Energieanbieter kündigt, kann direkt zu einem günstigeren wechseln“, so Alexander Michel. Dafür bekommen die beiden Finanz-Experten dann eine Provision.

Frank Thelen ist begeistert: „Ihr Jungs druckt Geld, wenn das funktioniert“, sagt er. Doch er entscheidet sich gegen ein Investment. Seine Begründung: 24 Prozent an dem Fintech-Startup hält bereits die Deutsche Bank und er will kein großes Unternehmen, das den Kurs maßgeblich bestimmen kann.

Anders sieht das Carsten Maschmeyer. Er pumpt die höchste Summe in das Projekt, die je ein einzelner Löwe in der Show investiert hat: eine Million Euro, für 15 Prozent Anteile.

• „Chia-Bowls“ von Brando Valencia und Annemarie Heyl

Das zweite Mal glücklos in der Show war Annemarie Heyl. Sie ging schon 2016 mit dem kaltgepressten Obst- und Gemüsesaft „Kale&Me“ ins Rennen und konnte keinen Deal abschließen.

Nun versuchte sie es erneut mit ihrem Geschäftspartner Brando und dem Unternehmen „Chia-Bowl“: Kleine Gläschen mit Chia-Pudding mit Gewürzen wie Kurkuma, Vanille oder Minze. Ein einfaches Produkt für Vegetarier, das gesund ist und sättigt, verspricht Gründer Valencia.

Annemarie Heyl und Brando Valencia aus Hamburg stellten den „Chia-Bowl“ vor.
Annemarie Heyl und Brando Valencia aus Hamburg stellten den „Chia-Bowl“ vor. © MG RTL D / Bernd-Michael Maurer | Chia-Bowl

Ihr Angebot: 10 Prozent der Firma „Chia-Bowl“ für 150.000 Euro. Doch damit stoßen sie bei den Investoren auf taube Ohren. „Mir hat es zu wenig Geschmack“, urteilt Dagmar Wöhrl. Frank Thelen stört sich weniger am Geschmack, mehr an der Konstruktion des Unternehmens: Denn mit gut 50 Prozent ist bereits „Kale&Me“ von Annemarie Heyl im Boot. Ähnlich sieht es Maschmeyer. Das Ende vom Lied: Keiner will investieren.

• „Flippo-Kids“ von Alexander Haunhorst

Der IT-Berater Haunhorst wollte ein Möbelstück entwerfen, das seinen kleinen Neffen Philipp von der Geburt bis zum Schulalter begleitet. Herausgekommen ist dabei der „Flippo One“. Ein Hochstuhl, der in vier verschiedenen Funktionen. „Man kann ihn werkzeugfrei zusammenbauen, zum Beispiel um für ein größeres Kind eine Sitzfläche zu bauen“, erklärt Haunhorst.

Neben dem Sitz können Kunden mit einigen Handgriffen noch einen „Lernturm“ und eine Bank aus dem „Flippo One“ basteln.

Der eine zweifelt – die andere investiert

Alexander Haunhorst (r.) aus Köln zeigte Frank Thelen sein Kindermöbelstück „Flippo One“.
Alexander Haunhorst (r.) aus Köln zeigte Frank Thelen sein Kindermöbelstück „Flippo One“. © MG RTL D / Bernd-Michael Maurer | Filippo

Kosten soll das Ganze den Kunden 299 Euro, bei Produktionskosten von rund 160 Euro, wie Gründer Haunhorst erklärt. Bei Thelen und Maschmeyer blitzt der IT-Berater allerdings mit der Idee ab. „Ich liebe Design, und das sieht sehr sperrholzig aus“, kritisiert Thelen.

Dagmar Wöhrl dagegen ist begeistert. „Ich möchte das gerne machen. Das ist eine gute Idee. Und er weiß genau, was er will. Ein ganz anständiger junger Mann, mit dem man was machen kann“, erklärt sie ihr Investment. 50.000 Euro für zehn Prozent ab „Flippo One“.

• „Diamant Blading“ von Brigitte Steinmeyer

Die gelernte Friseurin und Kosmetikerin will laut eigenen Angaben nichts weniger als die „Beauty-Welt“ revolutionieren. „Eine Sache hat mir nie gefallen: Die Augenbrauen mit permanent Make-Up sehen immer so unnatürlich aus, wie Stempel“, erklärt die 55-Jährige. Ihre Lösung: Ein Schneide-Stift mit einem geschliffenen Diamanten an der Spitze, der auch ganz feine Härchen pigmentiert, damit die Augenbrauen natürlicher aussehen – sie nennt die Methode daher „Diamant Blading“.

Brigitte Steinmeyer aus Siblingen in der Schweiz zeigte den Löwen ihr „Diamant Blading“ – ein Permanent Make-up der Augenbrauen.
Brigitte Steinmeyer aus Siblingen in der Schweiz zeigte den Löwen ihr „Diamant Blading“ – ein Permanent Make-up der Augenbrauen. © MG RTL D / Bernd-Michael Maurer | Diamant Blading

Die Geschäftsidee von Steinmeyer ist, dass sie ein internationales Trainerteam ausbildet. „Ich verkaufe den Stift nur im Zusammenhang mit der Ausbildung“. Die soll 4950 Euro kosten. Eine Behandlung mit dem „Diamant Blade“ kostet bei ihr 550 Euro.

Löwin Judith Williams –

Auch interessant

– gibt zu Bedenken: „Eine Vertrieb in der Branche aufzubauen ist äußerst schwierig.“ Sie will nicht investieren – wie die anderen Löwen auch. Trotzdem bekommt Steinmeyer viel Zuspruch. Und resümiert ganz hoffnungsfroh: „Das hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin“.

Hier gibt es die Folge bei Vox zu sehen. (les)