Nachdem am letzten Wochenende die neue „Tatort“-Saison pausierte, gibt es nun wieder neuen Stoff. Und der ist ziemlich originell.

Kaffeeautomat und Coffee to go gehören längst zum Alltag. Warum nicht beides verbinden? Mit einem Automaten, der auch noch wie ein Barista den richtigen Schaum kredenzt und den Konsumenten mit „Was kann ich für dich tun?“ anspricht. Im neuen Berlin-„Tatort“ „Tiere der Großstadt“ steht so ein Gerät an prominenter Stelle, die jeder Tourist kennt: am Kurfürstendamm vor dem gleichnamigen U-Bahnhof.

Als ein paar Jugendliche des Nachts dieses „Robista-Café“ nutzen wollen, amüsieren sie sich nicht nur über den sprechenden Automaten. Sie finden am Boden der kleinen Bude einen Toten. Und zücken das Handy. Aber nicht, um die Polizei zu rufen. Sondern um ein Selfie zu machen. Mit der Leiche. Die notorisch unausgeschlafenen Kommissare Rubin (Meret Becker) und Karow (Mark Waschke) müssen sich in dieser Folge nicht nur mit zynischen Jugendlichen befassen, sondern vor allem mit

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„Tatort“ auf Science-Fiction-Pfaden

Und sie müssen ernsthaft der Frage nachgehen, ob auch Roboter töten können. Denn Überwachungskameras zeigen, dass während der nächtlichen Tatzeit außer dem Toten kein Mensch am Tatort war. Dem Betreiber des „Robista-Cafés“ wurde aber just die Metallnadel, die sonst baristamäßig das Herz in den Kaffeeschaum zeichnet, in den Hinterkopf gerammt. Da betritt der „Tatort“ mal wieder fast Science-Fiction-Pfade.

Man mag sich an Stanley Kubricks Klassiker „2001 – Odyssee im Weltraum“ erinnern, in dem der Computer HAL 9000 seine Raumschiff-Besatzung willentlich in den Tod trieb. Die Ermittlungen führen die Kommissare deshalb auch in ein Entwicklungs-Center für künstliche Intelligenz. Danach denkt man vielleicht ganz anders über die derzeit grassierende, fast blinde Technik- und Roboterbegeisterung nach.

Berliner „Tatort“: Tiere der Großstadt

Im neuen Berliner „Tatort“ müssen die Kommissare zwei Fälle parallel lösen. Robert Karow (Mark Waschke) untersucht den Roboter im Coffeeshop „Robista“. Dessen Betreiber wurde offenbar während der Wartung der Maschine getötet.
Im neuen Berliner „Tatort“ müssen die Kommissare zwei Fälle parallel lösen. Robert Karow (Mark Waschke) untersucht den Roboter im Coffeeshop „Robista“. Dessen Betreiber wurde offenbar während der Wartung der Maschine getötet. © rbb | Conny Klein
Fassungslos sieht Kathrin Menke (Valery Tscheplanowa) im Beisein der Kommissare Nina Rubin (Meret Becker) und Karow zu, wie ihr toter Mann Tom abtransportiert wird.
Fassungslos sieht Kathrin Menke (Valery Tscheplanowa) im Beisein der Kommissare Nina Rubin (Meret Becker) und Karow zu, wie ihr toter Mann Tom abtransportiert wird. © rbb | Conny Klein
Am Tatort Kurfürstendamm entdeckt Karow in einer oberen Etage eines Wohnhauses etwas Verdächtiges.
Am Tatort Kurfürstendamm entdeckt Karow in einer oberen Etage eines Wohnhauses etwas Verdächtiges. © rbb | Conny Klein
Albert (Horst Westphal) erzählt Karow beim Kaffee, was er auf dem Kurfürstendamm angeblich beobachtet hat.
Albert (Horst Westphal) erzählt Karow beim Kaffee, was er auf dem Kurfürstendamm angeblich beobachtet hat. © rbb | Conny Klein
Der Kommissar bittet den Rentner ihn anzurufen, wenn ihm noch etwas einfällt.
Der Kommissar bittet den Rentner ihn anzurufen, wenn ihm noch etwas einfällt. © rbb | Conny Klein
Rechtsmedizinerin Nasrin Reza (Maryam Zaree) erläutert Rubin und Karow die Todesursache.
Rechtsmedizinerin Nasrin Reza (Maryam Zaree) erläutert Rubin und Karow die Todesursache. © rbb | Conny Klein
Danach geht es privat weiter: Reza will Karow mit einem charmanten Trick zum Abendessen verführen.
Danach geht es privat weiter: Reza will Karow mit einem charmanten Trick zum Abendessen verführen. © rbb | Conny Klein
Doch der ist voll auf die Arbeit konzentriert. Zusammen mit Rubin besucht er Menkes Witwe, die zahlreiche Maine–Coon-Katzen hält.
Doch der ist voll auf die Arbeit konzentriert. Zusammen mit Rubin besucht er Menkes Witwe, die zahlreiche Maine–Coon-Katzen hält. © rbb | Conny Klein
Kathrin Menke scheint sonderbar unberührt vom Tod ihres Mannes zu sein.
Kathrin Menke scheint sonderbar unberührt vom Tod ihres Mannes zu sein. © rbb | Conny Klein
Im Monsterkabinett vernehmen die Kommissare die junge Nele (Lilly Menke). Warum hat Tom Menke sie fast täglich angerufen?
Im Monsterkabinett vernehmen die Kommissare die junge Nele (Lilly Menke). Warum hat Tom Menke sie fast täglich angerufen? © rbb | Conny Klein
Fall eins ist noch nicht annähernd geklärt, da bekommen es Rubin und Karow mit einem weiteren Todesopfer zu tun. Die Bloggerin Charlie (Stefanie Stappenbeck) findet im Wald die tote Joggerin Carolina Gröning (Tatiana Nekrasov).
Fall eins ist noch nicht annähernd geklärt, da bekommen es Rubin und Karow mit einem weiteren Todesopfer zu tun. Die Bloggerin Charlie (Stefanie Stappenbeck) findet im Wald die tote Joggerin Carolina Gröning (Tatiana Nekrasov). © rbb | Conny Klein
In ihrem Oberschenkel klafft eine große Wunde.
In ihrem Oberschenkel klafft eine große Wunde. © rbb | Conny Klein
Reno Gröning (Kai Scheve), der Mann der getöteten Carolina, erzählt Rubin und Karow, dass ihr Baby kurz nach der Geburt starb.
Reno Gröning (Kai Scheve), der Mann der getöteten Carolina, erzählt Rubin und Karow, dass ihr Baby kurz nach der Geburt starb. © rbb | Conny Klein
Carolinas Mutter (Gitta Schweighöfer) nennt Rubin ein wichtiges Detail.
Carolinas Mutter (Gitta Schweighöfer) nennt Rubin ein wichtiges Detail. © rbb | Conny Klein
Die hegt daraufhin einen Verdacht, ...
Die hegt daraufhin einen Verdacht, ... © rbb | Conny Klein
... hat aber parallel mit Karows schlechter Laune zu kämpfen, die die Stimmung am Arbeitsplatz stört.
... hat aber parallel mit Karows schlechter Laune zu kämpfen, die die Stimmung am Arbeitsplatz stört. © rbb | Conny Klein
Karow selbst ist schon wieder auf den Fall des toten Coffeeshop-Betreibers fixiert. Könnte der Roboter manipuliert worden sein?
Karow selbst ist schon wieder auf den Fall des toten Coffeeshop-Betreibers fixiert. Könnte der Roboter manipuliert worden sein? © rbb | Conny Klein
Ein wichtiger Hinweis kommt schließlich von Albert.
Ein wichtiger Hinweis kommt schließlich von Albert. © rbb | Conny Klein
Karow lässt sich vom Erfinder des „Robista“-Roboters Klaas Andresen (Frank Leo Schröder) in die Technik einführen.
Karow lässt sich vom Erfinder des „Robista“-Roboters Klaas Andresen (Frank Leo Schröder) in die Technik einführen. © rbb | Conny Klein
Der zeigt ihm, wie man einem Roboter erklärt, bestimmte Bewegungen auszuführen.
Der zeigt ihm, wie man einem Roboter erklärt, bestimmte Bewegungen auszuführen. © rbb | Conny Klein
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War es Mord oder ein wildes Tier?

Vor allem Karow, der in dieser Folge auch so einen an

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erinnernden virtuellen Assistenten in seiner Wohnung hat, der seinen Haushalt regelt und mit weiblicher Stimme mit ihm kommuniziert. Als hätten der krimiversierte Regisseur Roland Suso Richter und seine Drehbuchautorin Beate Langmaack diesem technikkritischen Plot nicht ganz getraut, gibt es in diesem Fall aber einen zweiten Plot, in dem es noch ganz analog um eine Frau geht, die vom nächtlichen Joggen im Wald nicht zurückkehrt.

Auch hier treibt sich eine junge Frau (Stefanie Stappenbeck) herum, die den Wald für ihren Online-Blog filmt und dann dabei prompt eine Leiche findet. War es Mord oder ein wildes Tier? Zumal auch Kommissarin Rubin beim morgendlichen Joggen am See plötzlich vor einem Wildschwein steht. Und eine andere Wildsau gleich zu Beginn des Krimis über den Ku’damm wieselt. Die Tiere findet man, wie der Titel schon sagt,

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Fazit: Origineller Krimistoff, auch wenn manches ein wenig zusammenhanglos erscheint. Ein Duo, das wie immer mehr gegen- als miteinander arbeitet. Dennoch ein starkes Ermittlerpaar, von dem man hofft, dass es noch lange zusammenbleibt.

ARD, Sonntag, 16. September, 20.15 Uhr