Berlin. Dunja Hayali lud den AfD-Vorsitzenden Jörg Meuthen ein. Der zog mächtig vom Leder – gegen die Grünen und die Kanzlerin.

Die AfD steigt scheinbar unaufhaltsam in den Umfragen. Auch nach den

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ist die Partei weiter im Aufwind. Wenn man den wortgewaltigen Auftritt von AfD-Chef Jörg Meuthen am Mittwochabend im Studio von Dunja Hayali verfolgte, konnte man den Eindruck gewinnen: Der Mann kann vor Kraft kaum laufen.

Meuthen gegenüber saß Katrin Göring-Eckardt, Fraktionschefin der Grünen im Bundestag. Und der AfD-Chef ging die Grüne frontal an. „Hören Sie doch auf mit Ihrem moralinsauren Geschwätz“, fuhr er Göring-Eckardt an. Rechte Gewalt anprangern, aber die linke Antifa in Schutz nehmen, das sei „perfideste Masche“.

Das waren die Gäste von Dunja Hayali:

• Katrin Göring-Eckhardt, B’90/Grüne

• Jörg Meuthen, AfD-Bundessprecher

• Ingo Hasselbach, Neonazi-Aussteiger

• Samy Deluxe, Produzent und Musiker

Katrin Göring-Eckardt schaffte es nicht, Meuthen zu widerlegen

Und, na klar, die AfD habe mit Gewalt und Fremdenfeindlichkeit überhaupt nichts zu tun, so Meuthen: „Rassismus ist indiskutabel, da beißt die Maus keinen Faden ab.“ Außerdem:

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nicht gegeben.

Auf die Frage angesprochen, ob Meuthen den Rassismus mit dem getöteten Daniel H. entschuldige, sagte der AfD-Chef: „Ich relativiere überhaupt keinen Rassismus, Rassismus ist zu verurteilen.“

Dass sogar die Kanzlerin von Hetzjagden gesprochen habe? Angela Merkel und ihr Sprecher Steffen Seibert „machen ganz massiv Fake“, behauptete Meuthen.

Vermummte jagen in Chemnitz Flüchtling und prügeln ihn

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    Meuthens Auftritt legte wieder einmal das Manko der anderen Parteien im Umgang mit der AfD offen: Sie tun sich schwer, die Populisten und Vereinfacher rhetorisch zu stellen. Katrin Göring-Eckardt schaffte es nicht, den eloquenten Meuthen mit klaren Argumenten zu widerlegen. Und auch Gastgeberin Hayali ließ ihren Gast zu oft gewähren.

    Schlapper Abgang, schwache Sendung

    Dabei böte die AfD reichlich Angriffsfläche: die braunen Sprüche von Björn Höcke und anderen,

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    CHEMNITZ, GERMANY - SEPTEMBER 01: Bjoern Hoecke (C), who heads the right-wing Alternative for Germany (AfD) political party in the Thuringia state parliament, leads a march of silence on September 1, 2018 in Chemnitz, Germany. Two refugees, a Syrian and an Iraqi, are accused of having stabbed Chemnitz local Daniel Hillig following an altercation in the early hours of August 26. The death has sparked angry protests by locals as well as right-wing groups that have led to clashes with police and counter-protesters. (Photo by Sean Gallup/Getty Images)
    Von Julia Emmrich, Karsten Kammholz und Johanna Rüdiger

    Aber mehr als ein „Sie missbrauchen das Andenken von Verstorbenen“ im Zusammenhang mit dem AfD-“Trauermarsch“ in Chemnitz fiel der Grünen nicht ein.

    Das einzige Mal, bei dem Göring-Eckhardt Meuthen mit Fakten konfrontierte, war die erfundende Geschichte des Compact-Magazins, das darüber berichtete, dass sächsische Kiosk-Betreiber den aktuellen „Spiegel“ blockiert hätten, weil auf dem Titel das Wort „Sachsen“ in einer auch bei Nazis häufig verwendeten Schrift zu sehen ist.

    „Das war Fake News, das wissen sie“, sagte die Grünen-Politikerin. Und das stimmte: Das „Compact“-Magazin löschte die Fake-News-Geschichte sogar wieder.

    Dunja Hayali blieb blass

    Ansonsten gestand Göring-Eckardt noch, sie habe „total viel Verständnis“ für viele Menschen im Osten, „die mit Enttäuschung, Frust und Verlust unterwegs sind“ und die „nie in diesem gemeinsamen Land angekommen“ seien. All das sind Faktoren, die

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    klarstellte.

    Aufmarsch von Rechten in Chemnitz

    Nach dem tödlichen Angriff auf einen 35-jährigen Mann in Chemnitz und anschließenden Ausschreitungen am Sonntag ist es in der sächsischen Stadt am Montag erneut zu Demonstrationen und Gewaltausbrüchen gekommen. Als Reaktion versammelten sich ebenfalls mehrere linke Gruppierungen, um sich dem Aufmarsch entgegenzustellen.
    Nach dem tödlichen Angriff auf einen 35-jährigen Mann in Chemnitz und anschließenden Ausschreitungen am Sonntag ist es in der sächsischen Stadt am Montag erneut zu Demonstrationen und Gewaltausbrüchen gekommen. Als Reaktion versammelten sich ebenfalls mehrere linke Gruppierungen, um sich dem Aufmarsch entgegenzustellen. © dpa | Jan Woitas
    Rechte Demonstranten hielten Schilder mit der Aufschrift: „Asylflut stoppen“ in die Höhe.
    Rechte Demonstranten hielten Schilder mit der Aufschrift: „Asylflut stoppen“ in die Höhe. © dpa | Jan Woitas
    Auch Banner mit der Aufschrift „Kein Zutritt für Terror“ waren zu sehen, wie hier vor dem Karl-Marx-Monument.
    Auch Banner mit der Aufschrift „Kein Zutritt für Terror“ waren zu sehen, wie hier vor dem Karl-Marx-Monument. © dpa | Sebastian Willnow
    Die Polizei versuchte, die Protestierenden zurückzuhalten.
    Die Polizei versuchte, die Protestierenden zurückzuhalten. © dpa | Sebastian Willnow
    Ein rechter Demonstrant mit Siegesgeste.
    Ein rechter Demonstrant mit Siegesgeste. © Getty Images | Sean Gallup
    Im Laufe des Montagabends zogen die rechten Demonstranten durch die Chemnitzer Innenstadt. Teilnehmer berichteten von einer aggressiven Stimmung.
    Im Laufe des Montagabends zogen die rechten Demonstranten durch die Chemnitzer Innenstadt. Teilnehmer berichteten von einer aggressiven Stimmung. © Getty Images | Sean Gallup
    Während den Ausschreitungen wurden Böller und Pyrotechnik gezündet.
    Während den Ausschreitungen wurden Böller und Pyrotechnik gezündet. © Getty Images | Sean Gallup
    „Aus beiden Versammlungslagern gab es Würfe von Feuerwerkskörpern und anderen Gegenständen. Dadurch wurden einige Menschen verletzt und müssen nun behandelt werden. Wir fordern eindringlich auf friedlich zu bleiben“, schrieb die Polizei Sachsen auf Twitter.
    „Aus beiden Versammlungslagern gab es Würfe von Feuerwerkskörpern und anderen Gegenständen. Dadurch wurden einige Menschen verletzt und müssen nun behandelt werden. Wir fordern eindringlich auf friedlich zu bleiben“, schrieb die Polizei Sachsen auf Twitter. © REUTERS | MATTHIAS RIETSCHEL
    Im Laufe des Tages trafen Unterstützer der rechten und linken Szene immer wieder aufeinander. Die Polizei versuchte, beide Lager auseinanderzuhalten.
    Im Laufe des Tages trafen Unterstützer der rechten und linken Szene immer wieder aufeinander. Die Polizei versuchte, beide Lager auseinanderzuhalten. © Getty Images | Sean Gallup
    Die Polizei eskortiert einen verletzten Teilnehmer.
    Die Polizei eskortiert einen verletzten Teilnehmer. © Getty Images | Sean Gallup
    Schon am Sonntag war eine spontane Demonstration nach den tödlichen Messerstichen auf einen Deutschen beim Chemnitzer Stadtfest in Angriffen auf Migranten gemündet. Aufgrund einer aktuellen Gefährdungslage verlassen die Besucher vergangenen Sonntag gegen 16 Uhr das Stadtfest.
    Schon am Sonntag war eine spontane Demonstration nach den tödlichen Messerstichen auf einen Deutschen beim Chemnitzer Stadtfest in Angriffen auf Migranten gemündet. Aufgrund einer aktuellen Gefährdungslage verlassen die Besucher vergangenen Sonntag gegen 16 Uhr das Stadtfest. © dpa | Alexander Prautzsch
    Blumen und Kerzen liegen in der Chemnitzer Innenstadt dort, wo der 35-Jährige am Sonntag angegriffen wurde. Er starb wenig später.
    Blumen und Kerzen liegen in der Chemnitzer Innenstadt dort, wo der 35-Jährige am Sonntag angegriffen wurde. Er starb wenig später. © dpa | Sebastian Willnow
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    Und sonst? Der ebenfalls von Dunja Hayali eingeladene Hamburger Rapper Samy Deluxe hatte gerade mal Zeit für ein paar belanglose Sätze und war darüber merklich sauer. Ach ja: Er sei es „nicht gewohnt, gesiezt zu werden“, merkte er noch an. Schlapper Abgang einer schwachen Sendung.