Berlin. „37 Grad“ zeigt drei Single-Männer in Ostdeutschland, die nach der großen Liebe suchen. Der Männerüberschuss ist dort besonders groß.

Von seiner zukünftigen Frau hat Uwe ganz konkrete Vorstellungen: Sie sollte zwischen 1,75 Meter und 1,80 Meter groß und dunkelblond sein. „Lange Haare wären schön, das mag ich“, sagt der Kraftfahrer aus Leuna in der Dokumentation „Sag mir, wo die Frauen sind“, die im Rahmen der ZDF-Reportage-Reihe „37 Grad“ gezeigt wird.

Der 50-Jährige lebt seit einigen Jahren allein. Er ist einer von zahlreichen Männern in Ostdeutschland, die eine Partnerin suchen. Der Männerüberschuss ist hier ekla­tant: In einigen ländlichen Regionen leben sogar 25 Prozent mehr Männer als Frauen.

Laut Experten sind Frauen deutlich flexibler als Männer. Sie würden nicht zögern, in größere Städte zu ziehen – ob neue Bundesländer oder alte –, wo sie bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Die Mobilität der Männer sei hingegen deutlich geringer ausgeprägt, heißt es.

Männer mit ihren Schwächen und Stärken

Diesen Zustand wollen viele Männer nicht einfach aussitzen und gehen gezielt auf Brautschau. Regisseurin Sibylle Smolka hat für die ZDF-Dokumentationsreihe drei betroffene Männer über einen längeren Zeitraum begleitet.

Lobenswert: Smolka beleuchtet intensiv die Privatsphäre dieser Menschen, stellt auch ihre Defizite vor – doch nie führt sie die Männer vor. Im Gegenteil: Mit ihren Schwächen und Stärken wachsen sie dem Zuschauer im Lauf des Films immer mehr ans Herz.

Bei den Akteuren handelt es sich keineswegs um Männer, die noch nie eine Frau abbekommen haben. Alle drei Singles hatten schon mehrere Beziehungen oder waren gar verheiratet. Der 29-jährige Landwirt Stefan aus dem Erzgebirge und der 41 Jahre alte Olaf von der Insel Usedom sind sogar Väter.

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    Über Flirts geht es nicht hinaus

    Mit seinem Cowboyhut hoch zu Ross hat Olaf, der ein kleines Sägewerk betreibt und Pferde züchtet, bei vielen Frauen durchaus Chancen. Aber trotzdem: Die Passende war in den vergangenen Jahren nicht dabei, was den 41-Jährigen ziemlich frustriert. Seit ihn seine Frau und sein Sohn verlassen haben und in die Schweiz gezogen sind, arbeitet Olaf viel und lebt ­im Wohnwagen – vielleicht ein Grund, dass aus keinem Flirt eine ernsthafte Beziehung wurde?

    Bio-Bauer Stefan aus dem Erzgebirge wohnt bei seinen Großeltern und ist alles andere als ein Stubenhocker. Er veranstaltet Hoffeste, bei denen auch viele junge Frauen eingeladen sind. Gelegentlich fährt er mit einem Kumpel nach Berlin, wo er sein Biofleisch vermarktet. Abends sind sie in Clubs unterwegs, trauen sich auch auf die Tanzfläche. Kontakt zu Frauen ist kein Problem, aber es ergibt sich nichts Festes.

    Die Schicksale sind bewegend

    Auch deshalb geht Uwe aus Leuna, der in seiner Freizeit auf Trödelmärkten Ersatzteile für DDR-Oldtimer verkauft, noch weiter: Der 50-Jährige stellt sich in einer Kuppelshow potenziellen Interessentinnen vor. Und als das nichts bringt, trifft er sich zum Blind Date mit einer Frau, für die er sich mit schickem Hemd, flotter Frisur und viel Parfüm herrausgeputzt hat. Auch hier bleibt der Erfolg aus.

    Fazit: Egal, was die jungen Männer auch anstellen – der Funke will nicht überspringen. Die Schicksale sind bewegend, weil sich wohl viele Singles mit den Akteuren identifizieren können.

    • Dienstag, 14. August, 22.15 Uhr, ZDF: „37 Grad“