Berlin. TV-Interviews gibt Angela Merkel nur selten. Bei „Anne Will“ sprach die Kanzlerin über Trumps G7-Eklat, Italien und den Fall Susanna.

Es sind politisch unbequeme Zeiten für die Kanzlerin. Vor einem Jahr hätte sie nicht geahnt, mit welchen Problemen sie sich jetzt herumschlagen müsse, so Angela Merkel am Sonntagabend bei Anne Will im Einzelinterview. Thema der Sendung: „Nach dem G7-Gipfel“.

Außerhalb von Wahlkampfzeiten tritt Merkel nur selten im Fernsehen auf. Aber direkt nach dem G7-Gipfel gab es einiges zu bereden.

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. Die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte und die Reaktion der EU drohen einen Handelskonflikt auszulösen.

„Ernüchterndes Erlebnis“

Amerika sei wirtschaftlich stark, so Merkel, daraus ziehe Trump in diesem Konflikt seine Macht. Aber über dem Konflikt schwebt die Frage, wie überhaupt Abkommen mit einem Präsidenten ausgehandelt werde könnten, der Abkommen einseitig aufkündige. „Es war natürlich ein ernüchterndes Erlebnis, als wir auf dem Heimflug erfahren mussten,

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, sagte die Kanzlerin.

Die transatlantische Zusammenarbeit sieht Merkel nicht gefährdet, man müsse da nur etwas vorsichtiger sein. Für die Europäer bedeute das jetzt, dass sie Prinzipien und Werte mit anderen Partnern verteidigen müssen. Kanada stellte sich im Zoll-Konflikt auf die Seite der Europäer.

Anne Will kritisierte, dass der Konflikt für die deutsche Wirtschaft ein Risiko sein könnte. „Nichtstun kann ein Risiko sein“, verteidigte sich Angela Merkel. Sie betonte die Bedeutung von Indien und China: „Auch dort muss man immer wieder suchen, wo kann man zusammenkommen, wo gibt es Gegensätze.“

Merkel verteidigt Trump

Die Gastgeberin versuchte ihre Gesprächspartnerin immer wieder aus der Reserve zu locken, aber Merkel ließ sich durch die spitzen Fragen der Moderatorin nicht aus der Ruhe bringen. Merkel zeigte Verständnis für das Verhalten von Trump und seine Politik des „America First“. Und sie zeigte Verständnis für europakritische Rechtskonservative wie Viktor Orbán, den Ministerpräsidenten von Ungarn.

Donald Trump und Kim Jong Un in Singapur

Gipfeltreffen in Singapur: Das ist der Moment, auf den alle gewartet haben. Das „Capella“ in Singapur, ein modernes Fünf-Sterne-Hotel in einem Haus aus britischen Kolonialzeiten, Ortszeit morgens um neun. Vor dem Eingang haben sie ein beeindruckendes Heer von Flaggen aufgestellt, alle in blau-weiß-rot. Sechs Mal das amerikanische Sternenbanner, sechs Mal die nordkoreanische Flagge mit dem Stern, genau abgezählt, schön nebeneinander. Davor ein roter Teppich.
Gipfeltreffen in Singapur: Das ist der Moment, auf den alle gewartet haben. Das „Capella“ in Singapur, ein modernes Fünf-Sterne-Hotel in einem Haus aus britischen Kolonialzeiten, Ortszeit morgens um neun. Vor dem Eingang haben sie ein beeindruckendes Heer von Flaggen aufgestellt, alle in blau-weiß-rot. Sechs Mal das amerikanische Sternenbanner, sechs Mal die nordkoreanische Flagge mit dem Stern, genau abgezählt, schön nebeneinander. Davor ein roter Teppich. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Dann Auftritt Donald Trump von rechts, Kim Jong Un von links. Der US-Präsident im dunklen Anzug mit roter Krawatte, Nordkoreas Machthaber im seinem typischen Anzug mit Stehkragen, ganz in schwarz.
Dann Auftritt Donald Trump von rechts, Kim Jong Un von links. Der US-Präsident im dunklen Anzug mit roter Krawatte, Nordkoreas Machthaber im seinem typischen Anzug mit Stehkragen, ganz in schwarz. © dpa | Evan Vucci
Es ist ein historischer Handschlag, der an diesem 12. Juni 2018 passiert. Es ist das erste Treffen zwischen einem Machthaber Nordkoreas und einem amtierenden US-Präsidenten.
Es ist ein historischer Handschlag, der an diesem 12. Juni 2018 passiert. Es ist das erste Treffen zwischen einem Machthaber Nordkoreas und einem amtierenden US-Präsidenten. © dpa | Evan Vucci
Noch am 24. Mai hatte Donald Trump das Treffen abgesagt, seinen Kurs aber schnell wieder revidiert.
Noch am 24. Mai hatte Donald Trump das Treffen abgesagt, seinen Kurs aber schnell wieder revidiert. © dpa | Evan Vucci
Der Handschlag des Jahres: Kim, mit mutmaßlich 34 Jahren weniger als halb so alt wie Trump, ist zu hören, wie er sagt: „Schön Sie zu treffen, Herr Präsident“.
Der Handschlag des Jahres: Kim, mit mutmaßlich 34 Jahren weniger als halb so alt wie Trump, ist zu hören, wie er sagt: „Schön Sie zu treffen, Herr Präsident“. © Getty Images | Handout
Der 71-Jährige grinst zurück, greift dem anderen zwei Mal an die Schulter. So kann man zeigen, wer die Oberhoheit hat.
Der 71-Jährige grinst zurück, greift dem anderen zwei Mal an die Schulter. So kann man zeigen, wer die Oberhoheit hat. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Und das ist dann der Beginn eines Gipfels, auf den jetzt drei Monate lang hingearbeitet wurde, mit viel Drama zwischendurch. Bis ins Details haben die Protokoll-Leute am Programm gefeilt: Flaggen, Sitzordnung, Essensfolge und so. Allein schon, bis feststand, dass das Treffen in Singapur stattfinden würde und dann auch der genaue Tagungsort: die Vergnügungsinsel Sentosa.
Und das ist dann der Beginn eines Gipfels, auf den jetzt drei Monate lang hingearbeitet wurde, mit viel Drama zwischendurch. Bis ins Details haben die Protokoll-Leute am Programm gefeilt: Flaggen, Sitzordnung, Essensfolge und so. Allein schon, bis feststand, dass das Treffen in Singapur stattfinden würde und dann auch der genaue Tagungsort: die Vergnügungsinsel Sentosa. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Es gab zum Auftakt freundliche Worte und Gesten.
Es gab zum Auftakt freundliche Worte und Gesten. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Erstes Gespräch in größerer Runde: An dem Treffen unter Leitung von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un nahmen unter anderem die Außenminister beider Seiten teil.
Erstes Gespräch in größerer Runde: An dem Treffen unter Leitung von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un nahmen unter anderem die Außenminister beider Seiten teil. © dpa | Evan Vucci
Mehr Händeschütteln, wenn man schon mal die Gelegenheit hat.
Mehr Händeschütteln, wenn man schon mal die Gelegenheit hat. © Getty Images | Handout
Nie zuvor ist ein amtierender amerikanischer Präsident mit einem Führer des isolierten Landes zusammengetroffen. Das Treffen ist schon deswegen heftig umstritten, weil Kim sein Land diktatorisch regiert, massiv gegen Menschenrechte verstößt und nach Schätzungen der US-Regierung 80.000 bis 120.000 Menschen in teils schlimmen Verhältnissen in Arbeitslagern gefangen hält.
Nie zuvor ist ein amtierender amerikanischer Präsident mit einem Führer des isolierten Landes zusammengetroffen. Das Treffen ist schon deswegen heftig umstritten, weil Kim sein Land diktatorisch regiert, massiv gegen Menschenrechte verstößt und nach Schätzungen der US-Regierung 80.000 bis 120.000 Menschen in teils schlimmen Verhältnissen in Arbeitslagern gefangen hält. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Den USA geht es auch darum, dass Pjöngjang seine Langstreckenraketen sowie jene Raketen mit kürzerer Reichweite beseitigt, die zwar nicht die USA, aber Südkorea oder Nachbarn wie Japan treffen
Den USA geht es auch darum, dass Pjöngjang seine Langstreckenraketen sowie jene Raketen mit kürzerer Reichweite beseitigt, die zwar nicht die USA, aber Südkorea oder Nachbarn wie Japan treffen © Getty Images | Handout
Zum Auftakt machte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un deutlich, ein neues Kapitel in den angespannten Beziehungen zu den USA aufschlagen zu wollen. „Alte Praktiken und Vorurteile haben gegen uns gearbeitet. Aber wir haben sie alle überwunden. Und jetzt sind wir hier“, sagte Kim vor laufenden Kameras, als sie sich zu einer persönlichen Unterredung in der Bücherei des Hotels niederließen.
Zum Auftakt machte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un deutlich, ein neues Kapitel in den angespannten Beziehungen zu den USA aufschlagen zu wollen. „Alte Praktiken und Vorurteile haben gegen uns gearbeitet. Aber wir haben sie alle überwunden. Und jetzt sind wir hier“, sagte Kim vor laufenden Kameras, als sie sich zu einer persönlichen Unterredung in der Bücherei des Hotels niederließen. © dpa | Evan Vucci
„Ich fühle mich wirklich gut, wir werden ein gutes Gespräch haben“, sagte Trump. „Wir werden ein großartiges Verhältnis haben, kein Zweifel.“ Auch zeigte der US-Präsident in der ihm eigenen Art mit dem Daumen nach oben. „Wir werden ungemein erfolgreich sein.“
„Ich fühle mich wirklich gut, wir werden ein gutes Gespräch haben“, sagte Trump. „Wir werden ein großartiges Verhältnis haben, kein Zweifel.“ Auch zeigte der US-Präsident in der ihm eigenen Art mit dem Daumen nach oben. „Wir werden ungemein erfolgreich sein.“ © dpa | Evan Vucci
Kim Jong Un wich Fragen nach atomarer Abrüstung während des Treffens mehrfach aus. Beim Gang zu einem weiteren Gespräch reagierte Kim drei Mal nicht auf entsprechende Reporterfragen.
Kim Jong Un wich Fragen nach atomarer Abrüstung während des Treffens mehrfach aus. Beim Gang zu einem weiteren Gespräch reagierte Kim drei Mal nicht auf entsprechende Reporterfragen. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Den zweimaligen Zuruf „Werden Sie denuklearisieren?“ ignorierte er ebenso wie den anschließenden Zuruf „Herr Kim, werden Sie Ihre Atomwaffen aufgeben?“ Die Zukunft des nordkoreanischen Atomprogramms war ein der zentralen Fragen des Treffens. Mit dem Wort „Denuklearisierung“ ist im engeren Sinne atomare Abrüstung gemeint.
Den zweimaligen Zuruf „Werden Sie denuklearisieren?“ ignorierte er ebenso wie den anschließenden Zuruf „Herr Kim, werden Sie Ihre Atomwaffen aufgeben?“ Die Zukunft des nordkoreanischen Atomprogramms war ein der zentralen Fragen des Treffens. Mit dem Wort „Denuklearisierung“ ist im engeren Sinne atomare Abrüstung gemeint. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Trump und Kim einigten sich auf eine gemeinsame Vereinbarung.
Trump und Kim einigten sich auf eine gemeinsame Vereinbarung. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Trump bezeichnete das Treffen mit Kim als Erfolg. Es sei besser gelaufen, als es jeder erwartet habe, sagte Trump am Dienstag in Singapur. „Es gab große Fortschritte - wirklich sehr positiv. Es ist besser gelaufen, als irgendjemand hätte erwarten können. Spitzenklasse.“
Trump bezeichnete das Treffen mit Kim als Erfolg. Es sei besser gelaufen, als es jeder erwartet habe, sagte Trump am Dienstag in Singapur. „Es gab große Fortschritte - wirklich sehr positiv. Es ist besser gelaufen, als irgendjemand hätte erwarten können. Spitzenklasse.“ © REUTERS | POOL
Der nächste Fototermin: Die Vereinbarung soll unterschrieben werden.
Der nächste Fototermin: Die Vereinbarung soll unterschrieben werden. © Getty Images | Handout
In dem Dokument erklären der US-Präsident und Nordkoreas Machhaber: 1. Die Vereinigten Staaten und die Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK) verpflichten sich, neue Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der DVRK zu schaffen im Einklang mit dem Wunsch der Völker beider Länder nach Frieden und Wohlstand. 2. Die Vereinigten Staaten und die Demokratische Volksrepublik Korea werden gemeinsame Bemühungen einsetzen zur Schaffung eines dauerhaften und stabilen Friedensregimes auf der koreanischen Halbinsel.
In dem Dokument erklären der US-Präsident und Nordkoreas Machhaber: 1. Die Vereinigten Staaten und die Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK) verpflichten sich, neue Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der DVRK zu schaffen im Einklang mit dem Wunsch der Völker beider Länder nach Frieden und Wohlstand. 2. Die Vereinigten Staaten und die Demokratische Volksrepublik Korea werden gemeinsame Bemühungen einsetzen zur Schaffung eines dauerhaften und stabilen Friedensregimes auf der koreanischen Halbinsel. © Getty Images | Handout
3. In Bestätigung der Panmunjom-Erklärung vom 27. April 2018 verpflichtet sich die DVRK, auf eine vollständige Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel hinzuarbeiten. 4. Die Vereinigten Staaten und die DVRK verpflichten sich, die sterblichen Überreste der Kriegsgefangenen und Vermissten zurückzuführen, einschließlich der sofortigen Repatriierung derer, die bereits identifiziert wurden.
3. In Bestätigung der Panmunjom-Erklärung vom 27. April 2018 verpflichtet sich die DVRK, auf eine vollständige Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel hinzuarbeiten. 4. Die Vereinigten Staaten und die DVRK verpflichten sich, die sterblichen Überreste der Kriegsgefangenen und Vermissten zurückzuführen, einschließlich der sofortigen Repatriierung derer, die bereits identifiziert wurden. © Getty Images | Handout
Die Zeit auf dem Gipfeltreffen reichte Trump zufolge nicht, um Einzelheiten der atomaren Abrüstung Nordkoreas festzulegen. Der US-Präsident kündigte Gespräche über die Details der Entnuklearisierung Nordkoreas an. Dabei arbeiteten die USA auch mit Südkorea, Japan und China zusammen.
Die Zeit auf dem Gipfeltreffen reichte Trump zufolge nicht, um Einzelheiten der atomaren Abrüstung Nordkoreas festzulegen. Der US-Präsident kündigte Gespräche über die Details der Entnuklearisierung Nordkoreas an. Dabei arbeiteten die USA auch mit Südkorea, Japan und China zusammen. © Getty Images | Handout
„Viele Leute in der Welt werden dies für eine Art Fantasie halten, aus einem Science-Fiction-Film“, hatte Nordkoreas Machthaber Kim gesagt: Nicht nur Koreaner beobachteten das Treffen gebannt.
„Viele Leute in der Welt werden dies für eine Art Fantasie halten, aus einem Science-Fiction-Film“, hatte Nordkoreas Machthaber Kim gesagt: Nicht nur Koreaner beobachteten das Treffen gebannt. © REUTERS | TYRONE SIU
In Washington demonstrierten Menschen im Vorfeld des Gipfels vor dem Weißen Haus für Frieden.
In Washington demonstrierten Menschen im Vorfeld des Gipfels vor dem Weißen Haus für Frieden. © REUTERS | TOYA SARNO JORDAN
„Gespräche statt Krieg mit Nordkorea“, forderte dieser Demonstrant.
„Gespräche statt Krieg mit Nordkorea“, forderte dieser Demonstrant. © REUTERS | TOYA SARNO JORDAN
Seit Tagen war die Spannung weltweit gestiegen, vor allem aber auch in Singapur:  Karikaturen von US-Präsident Trump und des nordkoreanischen Machthabers Kim hingen vor einem Restaurant.
Seit Tagen war die Spannung weltweit gestiegen, vor allem aber auch in Singapur: Karikaturen von US-Präsident Trump und des nordkoreanischen Machthabers Kim hingen vor einem Restaurant. © dpa | Wong Maye-E
Das mexikanische Restaurant „Lucha Loco“ im Multi-Kulti-Viertel Chinatown in Singapur verkaufte diese Tacos. Sie wurden anlässlich des Gipfeltreffens kreiert.
Das mexikanische Restaurant „Lucha Loco“ im Multi-Kulti-Viertel Chinatown in Singapur verkaufte diese Tacos. Sie wurden anlässlich des Gipfeltreffens kreiert. © dpa | Wong Maye-E
Zwei Männer mit Humor verwirrten die Fußgänger in Singapur. Dennis Alan, Doppelgänger von US-Präsident Donald Trump, und Howard X, Doppelgänger des koreanischen Machthabers Kim Jong Un, spazierten durch die Stadt.
Zwei Männer mit Humor verwirrten die Fußgänger in Singapur. Dennis Alan, Doppelgänger von US-Präsident Donald Trump, und Howard X, Doppelgänger des koreanischen Machthabers Kim Jong Un, spazierten durch die Stadt. © dpa | Zubaidah Jalil
Diese Doppelgänger besichtigten den Stadtstaat Singapur schon ein paar Tage vor Ankunft der Regierungschefs.
Diese Doppelgänger besichtigten den Stadtstaat Singapur schon ein paar Tage vor Ankunft der Regierungschefs. © dpa | Wong Maye-E
Ein Schild wies vor dem Shangri-la Hotel auf Polizeikontrollen hin: Dort wohnte US-Präsident Trump mit seiner Delegation. Viele Straßen werden abgesperrt, etliche Wachposten werden aufgestellt.
Ein Schild wies vor dem Shangri-la Hotel auf Polizeikontrollen hin: Dort wohnte US-Präsident Trump mit seiner Delegation. Viele Straßen werden abgesperrt, etliche Wachposten werden aufgestellt. © dpa | Wong Maye-E
Seoul in Südkorea: Menschen demonstrierten mit Kerzen und Friedenssymbolen für einen erfolgreichen Ausgang des USA-Nordkorea-Gipfeltreffens in Singapur. Sie hoffen auf Frieden mit dem Nachbarland.
Seoul in Südkorea: Menschen demonstrierten mit Kerzen und Friedenssymbolen für einen erfolgreichen Ausgang des USA-Nordkorea-Gipfeltreffens in Singapur. Sie hoffen auf Frieden mit dem Nachbarland. © dpa | Lee Jin-Man
Der ehemalige US-Profi-Basketballer Dennis Rodman hatte angekündigt, dass er ebenfalls zum Gipfeltreffen in Singapur wolle. Er ist laut eigenen Angaben mit Kim Jong-un und Donald Trump befreundet. (Archivfoto)
Der ehemalige US-Profi-Basketballer Dennis Rodman hatte angekündigt, dass er ebenfalls zum Gipfeltreffen in Singapur wolle. Er ist laut eigenen Angaben mit Kim Jong-un und Donald Trump befreundet. (Archivfoto) © dpa | Kim Kwang Hyon
Singapur, Tag der Anreise von Trump und Kim: die Skyline des Bankenviertels.
Singapur, Tag der Anreise von Trump und Kim: die Skyline des Bankenviertels. © dpa | Wong Maye-E
Singapur, Insel Sentosa: In diesem Luxus-Resort trafen sich Donald Trump und Kim Jong Un am Dienstag.
Singapur, Insel Sentosa: In diesem Luxus-Resort trafen sich Donald Trump und Kim Jong Un am Dienstag. © dpa | Capella Singapore
Singapur, Insel Sentosa: Golfer spielen auf dem Sentosa Golf-Parcours.
Singapur, Insel Sentosa: Golfer spielen auf dem Sentosa Golf-Parcours. © dpa | Wallace Woon
Singapur am Tag der Anreise von Trump und Kim: Schwer bewaffnete Polizisten stehen vor dem St. Regis Hotel. Hier übernachtet der nordkoreanische Machthaber. Das Hotel von Donald Trump ist nicht weit entfernt.
Singapur am Tag der Anreise von Trump und Kim: Schwer bewaffnete Polizisten stehen vor dem St. Regis Hotel. Hier übernachtet der nordkoreanische Machthaber. Das Hotel von Donald Trump ist nicht weit entfernt. © dpa | --
Die Ankunft von Nordkoreas Machthaber: Kim Jong Un kam mit einer Air-China-Maschine.
Die Ankunft von Nordkoreas Machthaber: Kim Jong Un kam mit einer Air-China-Maschine. © dpa | Terence Tan
Begrüßt wurde er am Sonntag am Flughafen von Vivian Balakrishnan, dem Außenminister Singapurs.
Begrüßt wurde er am Sonntag am Flughafen von Vivian Balakrishnan, dem Außenminister Singapurs. © dpa | Terence Tan
Am Sonntagabend landete auch die Präsidentenmaschine „Air Force One“ in Singapur.
Am Sonntagabend landete auch die Präsidentenmaschine „Air Force One“ in Singapur. © dpa | Evan Vucci
Auf seiner Fahrt zum Hotel winkte Donald Trump aus dem Auto.
Auf seiner Fahrt zum Hotel winkte Donald Trump aus dem Auto. © dpa | -
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„Ich wundere mich über Ihre Gelassenheit“, kommentierte Anne Will. Aber die Kanzlerin erklärte, dass eine aufgeheizte Debatte in ihren Augen keine Lösung sei: „Ich wünsche mir, dass wir sprachlich uns nicht immer weiter aufpumpen.“ Merkel wirkte, als habe sie diese Maxime ein ganzes Wochenende lang intensiv verfolgt: „Die Sache ist nicht schön, ich habe ja von Ernüchterung gesprochen, was für mich schon viel ist.“

Erste Gespräche mit Conte

Beim G7-Gipfel sprach Merkel auch mit dem

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. Im italienischen Wahlkampf hatte es viel Kritik an Europa gegeben – und stellvertretend dafür auch an der Kanzlerin.

Auf die Frage, wie die ersten Gespräche mit Conte verlaufen seien, sagte Merkel: „Man muss manchmal auch durch eine Durststrecke gehen um hinterher wieder gemocht zu werden.“ Sie sei heute auch in anderen Ländern wieder sehr willkommen, in denen sie während der Eurokrise verflucht wurde: „Ich bin in Griechenland so viel beschimpft worden, ich bin in Portugal so viel beschimpft worden.

Conte machte unterdessen mit einem Tweet auf sich aufmerksam. Er forderte, der russische Präsident Putin solle wieder zum G7-Gipfel eingeladen werden,

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.

Die Moderatorin fragte darauf scherzhaft die Kanzlerin, wie sehr Twitter sie nerve. „Nein, Twitter nervt mich überhaupt nicht“, so Merkel und lachte. Das Lachen war wohl auch eine kleine Befreiung, weil Anne Will die Frage zur Auflockerung eingestreut hatte. Sie ließ sonst kaum locker.

„Können Sie es sich so leicht machen, Frau Merkel?“

Als 2015 erheblich mehr Asylsuchende nach Deutschland kamen als in den Vorjahren, arbeitete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge weit über seiner Kapazität. „Sie wussten, dass die Behörde heillos überfordert war“, warf Anne Will ihrer Interviewpartnerin vor und fragte, wieso die Kanzlerin nicht früher reagiert habe. Als Merkel mitten in ihrer Antwort war, wurde sie von Anne Will unterbrochen: „Aber können Sie es sich so leicht machen, Frau Merkel?“

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: „Ich mache es mir nicht leicht. Ich bin für die Dinge politisch verantwortlich.“ Aber Anne Will ließ nicht locker. Sie habe gesagt, das zuständige Bundesinnenministerium sei überfordert gewesen, fasste Will die Antwort der Kanzlerin zusammen. Damit habe sie die Verantwortung auf den damaligen Innenminister Thomas de Maizière geschoben.

„Ankerzentren“ als ein Teil der Lösung

Das wies Merkel entschieden von sich und fügte hinzu: „Ich glaube, jetzt kommt es auf jedes Wort an.“ Merkel hält ihre Entscheidungen vom Herbst 2015 nach wie vor für richtig. Aber ihre Handhabung der verantwortlichen Behörde „war alles andere als ideal“, räumte sie ein. Gemeinsame Asylstandards und eine Asylbehörde auf europäischer Ebene sieht sie als wichtigen Schritt, um mit der Migration nach Europa umgehen zu können. „Und wenn Europa das nicht schafft, ist Europa in Gefahr.“

Wut und Trauer nach dem Mord an Susanna

Die 14-jährige Susanna verschwand am 22. Mai nach einem Treffen mit ihren Freundinnen. Ihre Mutter meldete sie als vermisst. Die Polizei leitete die Fahndung ein. Der entscheidende Hinweis kam laut Ermittlern von einem jungen Geflüchteten, der den mutmaßlichen Täter kannte. Er führte die Polizisten zu diesem Feldweg im Stadtteil Erbenheim in Wiesbaden. Erst am 6. Juni fanden die Beamten die Leiche der vermissten Susanna.
Die 14-jährige Susanna verschwand am 22. Mai nach einem Treffen mit ihren Freundinnen. Ihre Mutter meldete sie als vermisst. Die Polizei leitete die Fahndung ein. Der entscheidende Hinweis kam laut Ermittlern von einem jungen Geflüchteten, der den mutmaßlichen Täter kannte. Er führte die Polizisten zu diesem Feldweg im Stadtteil Erbenheim in Wiesbaden. Erst am 6. Juni fanden die Beamten die Leiche der vermissten Susanna. © dpa | Arne Dedert
Die Polizisten befragten am 6. Juni auch Passanten. Nicht weit entfernt – an den Bahngleisen – fanden sie die Leiche einer weiblichen Person. Da sie vergraben war, konnte man Susanna nicht sofort identifizieren.
Die Polizisten befragten am 6. Juni auch Passanten. Nicht weit entfernt – an den Bahngleisen – fanden sie die Leiche einer weiblichen Person. Da sie vergraben war, konnte man Susanna nicht sofort identifizieren. © dpa | Arne Dedert
Die Leiche von Susanna hatte der Täter in diesem Gebüsch am Bahngleis versteckt. Später stellte sich heraus: Susanna wurde vergewaltigt.
Die Leiche von Susanna hatte der Täter in diesem Gebüsch am Bahngleis versteckt. Später stellte sich heraus: Susanna wurde vergewaltigt. © dpa | Arne Dedert
Erst einen Tag nach dem Fund, am 7. Juni, bestätigte ein Polizeisprecher: Bei der in Wiesbaden gefundenen Leiche handelt es sich um die vermisste 14-jährige Susanna aus Mainz.
Erst einen Tag nach dem Fund, am 7. Juni, bestätigte ein Polizeisprecher: Bei der in Wiesbaden gefundenen Leiche handelt es sich um die vermisste 14-jährige Susanna aus Mainz. © dpa | Arne Dedert
Bei der ersten Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft zum Todesfall von Susanna war noch einiges unklar. Die Journalisten erfahren: Die 14-jährige wurde umgebracht, ein Tatverdächtiger sitzt in Haft, ein zweiter Mann hat sich offenbar in den Irak abgesetzt.
Bei der ersten Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft zum Todesfall von Susanna war noch einiges unklar. Die Journalisten erfahren: Die 14-jährige wurde umgebracht, ein Tatverdächtiger sitzt in Haft, ein zweiter Mann hat sich offenbar in den Irak abgesetzt. © dpa | Boris Roessler
Am 8. Juni eine weitere Pressekonferenz in Quedlinburg: Diesmal spricht Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). An diesem Tag verkündet er die Festnahme des zweiten Tatverdächtigen, der mit seiner Familie tatsächlich in den Irak geflüchtet war. Der andere Tatverdächtige wurde hingegen freigelassen.
Am 8. Juni eine weitere Pressekonferenz in Quedlinburg: Diesmal spricht Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). An diesem Tag verkündet er die Festnahme des zweiten Tatverdächtigen, der mit seiner Familie tatsächlich in den Irak geflüchtet war. Der andere Tatverdächtige wurde hingegen freigelassen. © dpa | Hendrik Schmidt
Am gleichen Tag nutzt die AfD-Fraktion den Fall Susanna im Bundestag für ein medienwirksames Statement. Die Mitglieder der Fraktion legen – unangekündigt – eine Schweigeminute ein. Sie werden später dafür kritisiert, den tragischen Fall für politische Zwecke zu instrumentalisieren.
Am gleichen Tag nutzt die AfD-Fraktion den Fall Susanna im Bundestag für ein medienwirksames Statement. Die Mitglieder der Fraktion legen – unangekündigt – eine Schweigeminute ein. Sie werden später dafür kritisiert, den tragischen Fall für politische Zwecke zu instrumentalisieren. © dpa | Ralf Hirschberger
AfD-Demonstranten am 9. Juni in Mainz: Nur wenige dutzend Teilnehmer sind zu einer von der Partei organisierten Mahnwache für die getötete Susanna gekommen.
AfD-Demonstranten am 9. Juni in Mainz: Nur wenige dutzend Teilnehmer sind zu einer von der Partei organisierten Mahnwache für die getötete Susanna gekommen. © dpa | Boris Roessler
Einigen Teilnehmern der von der AfD organisierten Mahnwache wird ebenfalls vorgeworfen, den Fall Susanna für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Etliche Experten betonen, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter, der aus dem Irak nach Deutschland geflüchtet war, um einen Einzelfall handelt.
Einigen Teilnehmern der von der AfD organisierten Mahnwache wird ebenfalls vorgeworfen, den Fall Susanna für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Etliche Experten betonen, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter, der aus dem Irak nach Deutschland geflüchtet war, um einen Einzelfall handelt. © dpa | Boris Roessler
Diese Debatten berühren kaum die Trauer der Bekannten und Verwandten von Susanna. Kerzen stehen vor dem Haus der Mutter der getöteten Susanna .
Diese Debatten berühren kaum die Trauer der Bekannten und Verwandten von Susanna. Kerzen stehen vor dem Haus der Mutter der getöteten Susanna . © dpa | Boris Roessler
Hier sehen sich Schulkinder in Mainz Blumen und Kondolenzschreiben an, die von Trauernden und Passanten im Flur des Wohnblocks abgelegt wurden, in dem die Mutter der getöteten Susanna lebt.
Hier sehen sich Schulkinder in Mainz Blumen und Kondolenzschreiben an, die von Trauernden und Passanten im Flur des Wohnblocks abgelegt wurden, in dem die Mutter der getöteten Susanna lebt. © dpa | Boris Roessler
„Wir vermissen dich Susanna“: Viele Menschen haben Botschaften hinterlassen und Briefe der Anteilnahme geschrieben. Oft wurden sie mit Buntstiften geschrieben.
„Wir vermissen dich Susanna“: Viele Menschen haben Botschaften hinterlassen und Briefe der Anteilnahme geschrieben. Oft wurden sie mit Buntstiften geschrieben. © dpa | Boris Roessler
Junge Frauen legen an einer provisorischen Gedenkstätte für die getötete Susanna Blumen nieder und entzünden Kerzen.
Junge Frauen legen an einer provisorischen Gedenkstätte für die getötete Susanna Blumen nieder und entzünden Kerzen. © dpa | Boris Roessler
Am Abend des 9. Juni konnte der Hauptverdächtige von der Bundespolizei in Frankfurt in Haft genommen werden. Die irakische Polizei hatte ihn am Tag davor festnehmen können, danach wurde er mit einer Lufthansa-Maschine von Erbil nach Frankfurt geflogen. Ali B. soll am 10. Juni bei seiner Haftprüfung stundenlang ausgesagt haben.
Am Abend des 9. Juni konnte der Hauptverdächtige von der Bundespolizei in Frankfurt in Haft genommen werden. Die irakische Polizei hatte ihn am Tag davor festnehmen können, danach wurde er mit einer Lufthansa-Maschine von Erbil nach Frankfurt geflogen. Ali B. soll am 10. Juni bei seiner Haftprüfung stundenlang ausgesagt haben. © dpa | Boris Roessler
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Zur Asylpolitik der Bundesregierung sollen künftig sogenannte Ankerzentren gehören, in denen Asylsuchende festgehalten werden, bis über ihre Asylanträge entschieden ist. Merkel verknüpfte das Thema mit dem

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, der „uns jetzt alle anspornen sollte, das jetzt auch wirklich flächendeckend bundesweit zu machen“, sagte Merkel.

Ausweichend reagierte Merkel auf die Frage, ob sie auch eine Initiative von CSU-Innenminister Seehofer unterstütze, Asylsuchende noch vor den deutschen Landesgrenzen aufzuhalten: „Ich habe Ihnen die Frage eigentlich beantwortet.“

Hier geht’s zur Sendung in der ARD-Mediathek.