Berlin. Bei „Sing meinen Song“ standen die Songs von Leslio Clio im Mittelpunkt. Überraschen konnte aber der Revolverheld Johannes Strate.

Der

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-Abend am Dienstag war ein bisschen Rock-Oper, ein bisschen Nu-Metal-Konzert und ein bisschen Selbsthilfegruppe. Die Erkenntnis des Abends lieferte

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. Der Rocker kommentierte seinen Auftritt in der Musikshow: „Musik braucht es gar nicht.“

Die Ausgabe der Sendung war der Pop-Sängerin Leslie Clio gewidmet. „Sie ist, glaube ich auch, ein totaler Musikfreak“, sagte Judith Holofernes über die junge Sängerin und ahnte noch nicht, dass der „Musikfreak“ die Runde später immer wieder musikalisch überraschen würde. Clio stellte ihren neuen Song „Rumours“ vor, trällerte eine kurze „Mamatschi“-Einlage der Schlagergröße Heintje – den hatte sie immer bei ihren Großeltern gehört – und unterhielt die Runde mit kurzen Soul-Stücken.

Mary Roos zeigt sich mal anders

Nach „Mamatschi“ musste sich Mary Roos die Tränen aus den Augen wischen. „Du hast das mit so einer Wärme gesungen“, meinte die Schlagersängerin und versprach Leslie Clio die Telefonnummer von Heintjes zu geben. Deutsche Schlagergrößen kennen sich natürlich. Mary Roos zeigte mit ihrer Version von „Sister Sun Brother Moon“ an diesem Abend aber, dass sie auch anders kann.

Die Songs der Sängerin Leslie Clio standen im Mittelpunkt der Vox-Show.
Die Songs der Sängerin Leslie Clio standen im Mittelpunkt der Vox-Show. © MG RTL D | Markus Hertrich

Sie entführte die Runde für ein paar Minuten „in eine schwarz-weiße Welt“, wie Gastgeber Mark Forster meinte. „Auf einmal roch es nach Zigaretten und teurem Parfum“, kommentierte Forster den Auftritt, den er „ein bisschen sexy und verrucht“ fand.

Auch Leslie Clio war begeistert: „Wow, mega! Mega!“ Vielleicht sprach da das Adrenalin des Tages aus ihr. Leslie Clio hatte zuvor ihre Mitsänger Rea Garvey und Johannes Strate in ein Flugzeug beordert und drehte mit ihnen einige Runden über den Drehort von „Sing meinen Song“. Völlig losgelost befand sie: „Das ist ja heute mein Tag. Das heißt wir machen, was ich will.“ Spätestens als die Sängerin des Abends das Steuer der Maschine übernehmen durfte, bereuten Strate und Garvey ihre Entscheidung einzusteigen sicherlich.

Johannes Strate wird zum „Heavy-Metal-Strate“

„Okay Försterchen, hau ihn raus!“, meinte Strate frech zum Gastgeber, als er abends wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Er sang „Damage Done“ und meinte: „Ich habe da eine Schippe draufgelegt.“ Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis die anderen Sänger vom Sofa aufsprangen und mitfeierten.

Als Strate am Ende auch noch ins Mikrofon brüllte und einen Shout-Part im Stil von „Slipknot“ ablieferte, kürte Mark Forster ihn zum „Heavy-Metal-Strate!“. Der sonst eher ruhige „Revolverheld“-Schmusesänger konnte damit den Tagessieg und die Konfettikanone von Leslie Clio einheimsen. Clio musste sich während der Verleihung zusammenreißen und tupfte sich kurz die Augen trocken, bevor sie Strate die Konfettikanone gab. „Das stand ihm wahnsinnig gut“, fand auch Judith Holofernes, die von „Heavy-Metal-Strate“ anscheinend ebenfalls überzeugt wurde.

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    Ganz andere Töne stimmte der sonst so rockig aufgelegte Rea Garvey an. Er sang „Fragile“ und Leslie erklärte ihm vorher, dass sie das Stück im Studio unter Tränen geschrieben habe. Entsprechend intim wurde Garveys Auftritt, er setzte mit einem Hocker direkt vor die Runde und litt in bester Singer-Songwriter-Manier. Die „Sing meinen Song“-Band „Grosch’s Eleven“ hatte Pause, Garvey benötigte keine musikalische Begleitung. Ganz auf sich und den Song konzentriert richtete er seinen Blick nicht ein mal auf, im Hintergrund flackerten Fackeln. „Der setzt sich da hin, dieser Bär mit so einer zarten Stimme“, meinte Marian Gold nach Garveys Auftritt sichtlich ergriffen.

    Sängerin Leslie Clio war vollkommen wurzellos

    Zwischenzeitig rutschte die Show in eine Art der Selbsthilfe- und Achtsamkeitsgruppe ab. Leslie Clio erklärte, dass sie mit 30 endlich verstanden hatte, was sie von ihrem Leben erwartet. Es sei nicht die Top-Ten-Chartsplatzierung oder der große Erfolg, sondern die einfachen Dinge. Aber dafür brauchte sie einen langen Weg: Sie ging mit zwölf Jahren ins Internat, hatte mit 17 ihre erste eigene Wohnung und flüchtete nach ihrem großen Erfolg für vier Monate nach Hawaii. „Ich war vollkommen wurzellos“, meinte die Sängerin. Mary Roos und Marian Gold erzählten von ihren Lebenswegen, die sie ebenfalls ins Internat und dann auf die Bühne führten. „Freu dich auf die 40, da weißt du was du nicht mehr willst und was du willst“, prophezeite Mary Roos.

    Marian Gold verriet, dass er sogar Schüler des elitären Internatsgymnasiums „Salem“ am Bodensee war. Der ehemalige Alphaville-Sänger hatte sich mit „Game Changer“ einen ruhigen Song ausgesucht und interpretierte ihn als Rock-Oper, im Stil des amerikanischen Sängers Meat Loaf. Glücklicherweise sparte sich der ehemalige Internatsschüler das charakteristische Rüschenhemd zum schwarzen Frack, wie es Meat Loaf trägt.

    Der „Scheißdrauf-Song“

    Natürlich durfte Leslie Clios größter Hit „I Couldn’t Care Less“ an diesem Abend nicht fehlen, der Gastgeber Mark Forster hatte sich ihren „Scheißdrauf-Song“ vorgenommen, wie er meinte. Der Erfolg des Songs überraschte die junge Sängerin damals sehr, sie hatte das Stück für sich selbst geschrieben, erzählte sie vor Forsters Auftritt. „Und ich bin sehr dankbar für das, was mir der Song zurückgegeben hat“, so Clio. Das machte den sonst so coolen Mark Forster nervös und er gab zu: „Wenn ich ehrlich bin, I really care doch!“

    Bereits nach den ersten Tönen sprangen die anderen „Sing meinen Song“-Teilnehmer auf und tanzten zu Forsters Gesang, jazzigen Bläserklängen und einem durchdringenden Bass. Der Sänger streute zwischendrin eine Passage deutschen Rap ein, die auch Samy Deluxe hätte rappen können. Forsters Version ihres Hits überzeugte Leslie Clio, sein Auftritt war „so wummsig im Unterbauch, dass es kitzelt“, meine Clio. Eine weitere Gute-Laune-Version eines Leslie-Clio-Songs lieferte Judith Holofernes ab. Sie kündigte an, dass sie bei ihrem Auftritt „den Punk-Fiffi von der Leine lassen“ wollte und sang „Be With You“. Zur Abwechslung für die Sängerin mal auf englisch.