Tel Aviv. Am Abend steigt das Finale des ESC. Wo kann man die Show im Livestream schauen? Wer sind die Teilnehmer? Alle Fakten im Überblick.

Der Eurovision Song Contest (ESC) ist im Prinzip eine einfache Sache: Dutzende Interpreten aus ganz Europa (und darüber hinaus) singen für ihr Land um die Wette und am Ende küren die Zuschauer und die Jurys einen Sieger. Doch die Regularien und Feinheiten haben es in sich.

Doch wie können Fans den ESC im Fernsehen und Stream verfolgen? Wie ist die Reihenfolge der Auftritte? Gibt es ein ESC-Radio? Wie läuft das Voting über die ESC-App und wer sind die Teilnehmer? Und warum nimmt Australien am ESC teil? Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wann findet der ESC statt?

Das Finale findet am 18. Mai in Israel statt.

Worum geht es eigentlich beim Eurovision Song Contest?

Es soll die beste Komposition Europas gefunden werden, es geht also prinzipiell um die Qualität eines Songs, nicht um den Auftritt selbst. So bekommt der Komponist den Preis, nicht der Intrepret – auch wenn der natürlich im Rampenlicht steht.

Die beiden Sängerinnen überzeugten nicht alle mit ihrem Auftritt.
Die beiden Sängerinnen überzeugten nicht alle mit ihrem Auftritt. © dpa | Britta Pedersen

Initiiert wurde der europäische Musikwettbewerb 1956 von der Europäischen Rundfunkunion (englisch: EBU), einem Zusammenschluss meist öffentlich-rechtlicher Sender aus Europa. Man wollte eine europaweite Show schaffen, die gute Einschaltquoten bringt. Damals nahmen nur sieben Länder teil. Beim 64. ESC in Tel Aviv in diesem Jahr sind es 41 Nationen - die Ukraine hat nach einem Skandal um die Sängerin ihre Teilnahme abgesagt.

Wie hieß der ESC früher?

Nein, die Schlager der Anfangsjahre wurden im Lauf der Zeit immer stärker durch Popsongs ersetzt. Heute hört man beim ESC vor allem internationalen Mainstream-Pop, doch es gibt auch immer wieder Ausnahmen von Heavy Metal über folkloristische Polka bis zu Rap.

ESC im Livestream und Fernsehen - wo geht das?

Auch in diesem Jahr wird der ESC wieder im Fernsehen und im Netz zu sehen sein. Wir geben einen Überblick über Sendetermine von ARD und dem Online-Sender One.

Die ARD zeigt gemeinsam mit dem Digital-Sender One dieses Programm:

  • 19:00 - 19:45 Uhr, One: Spektakulär und schräg - Best of Eurovision Song Contest
  • 19:45 - 20:15 Uhr, One: Brisant extra - Eurovision Song Contest
  • 20.15 Uhr: Der Eurovision Song Contest 2019 läuft in der ARD, ab 20.15 Uhr gibt es Vorberichterstattung von dem offiziellen Public Viewing in Hamburg – natürlich wieder mit Barbara Schöneberger – „Was ich kann, mache ich bis zum Umfallen.“
  • Ab 21 Uhr läuft dann die Show aus Tel Aviv. Im Anschluss wird wieder nach Hamburg geschaltet. Einen Livestream gibt es auch auf eurovision.de.

ESC im Radio - geht das?

Musikfans haben auch die Möglichkeit, den ESC im Radio zu hören. Das Eurovision Song Contest Radio überträgt live aus Israel. Den Link zum ESC-Radio finden Sie hier.

Warum darf Israel beim Eurovision mitmachen?

Es dürfen alle Mitglieder der Europäische Rundfunkunion EBU (oder assoziierte Staaten) mitmachen, das sind vor allem Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens. Deshalb ist auch Israel regelmäßig mit von der Partie und hat schon viermal gewonnen. Marokko nahm nur 1980 teil.

ESC für Europa - Und warum ist Australien dabei?

Australien wurde 2015 eingeladen, als der ESC 60 Jahre alt wurde, weil es in Australien eine recht große Fangemeinde gibt und keine Möglichkeit hat, selbst einen derartigen Wettbewerb zu veranstalten. Seitdem ist das Land fest dabei.

Warum gibt es zwei Halbfinale und ein Finale beim ESC?

Mit dem Ende des Kalten Krieges ist die Zahl der europäischen Staaten und damit EBU-Mitglieder sprunghaft angestiegen – und damit auch die der ESC-Teilnehmer. Aber eine einzelne Show mit mehr als 40 Teilnehmern wäre viel zu lang und unübersichtlich. Also gibt es zwei Qualifikationsrunden.

Warum ist Deutschland eigentlich immer im ESC-Finale?

1996 schaffte Deutschland zum ersten und einzigen Mal nicht den Sprung zum ESC-Finale. Die Bundesrepublik ist aber der größte Geldgeber der Europäische Rundfunkunion (EBU) und ein sehr großer Fernsehmarkt, also wurde die „Big Four“-Regelung (heute: „Big Five“) beschlossen: Die finanzstarken Länder Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien sind automatisch für das Finale qualifiziert, ebenso der Gastgeber. Alle anderen müssen in die Halbfinals.

Wie oft und wann hat Deutschland beim ESC gewonnen?

Deutschland hat zweimal gewonnen. Einmal siegt Nicole - 1982 lag sie mit "Ein bisschen Frieden" vorne. Lena holte den Titel im Jahr 2010 - mit ihrem Song "Satellite. Sie trat im Folgejahr gleich noch eimal mit "Taken By A Stranger" an - Platz 10.

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Voting: Wer sitzt in der ESC-Jury und wie läuft die Abstimmung?

Alle Teilnehmer-Länder dürfen im Finale ihre Punkte vergeben, auch diejenigen, die bereits in den Halbfinals ausgeschieden sind.

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    Seit 2016 ist das Prozedere aber etwas komplizierter:

    Nach dem Auftritt der 26 Kandidaten können die Zuschauer per Telefon, SMS und App ihre Stimme abgeben.


  • Zuvor haben bereits nationale Fachjurys aus Sängern und Komponisten ihre Stimme abgegeben.

  • Verkündet werden dann zunächst die Jury-Wertungen – dabei bekommt jedes Land Punkte, das in der Jurywertung in den Top 10 landet.

  • Das beste Land bekommt zwölf, das zweitbeste zehn, das drittbeste acht Punkte, dann geht es einzelpunkteweise runter bis eins.

  • Nach den Jurys werden dann die Publikumspunkte vergeben, nach dem gleichen Prinzip. Gewinner ist das Land mit den meisten Punkten. So sieht die deutsche Jury beim ESC aus.

  • Wer hat den ESC 2018 gewonnen?

    Beim ESC 2018 holte sich die israelische Sängerin Netta mit dem Lied "Toy" den Sieg. Michael Schulte konnte die deutsche Negativ-Serie beenden.

    Anruf, SMS, ESC-App - Wie können Zuschauer abstimmen?

    Zuschauer haben gleich mehrere Wege für den ESC abzustzimmen. Nachdem alle Musiker ihren Auftritt hatten, sind die Zuschauer zum Voting aufgerufen. Pro Anruf und SMS werden 20 Cent fällig. Doch das muss nicht sein: Es gibt auch die Möglichkeit über die ESC-App seine Stimme abzugeben. Sie kann kostenlos im iTunes- und Google-Play-Store heruntergeladen werden.

    Eurovision Song Contest - wer sind die Kandidaten?

    Insgesamt nehmen 26 Länder beim ESC teil. In dieser Reihenfolge treten sie an.

    Malta Michela "Chameleon


  • Albanien Jonida Maliqi "Ktheju tokës"

  • Tschechische Republik Lake Malawi "Friend Of A Friend"

  • Deutschland S!sters "Sister"

  • Russland Sergey Lazarev "Scream"

  • Dänemark Leonora "Love Is Forever"

  • San Marino Serhat "Say Na Na Na"

  • Nordmazedonien Tamara Todevska "Proud"

  • Schweden John Lundvik "Too Late For Love"

  • Slowenien Zala Kralj & Gašper Šantl "Sebi"

  • Zypern Tamta "Replay"

  • Niederlande Duncan Laurence "Arcade"

  • Griechenland Katerine Duska "Better Love"

  • srael Kobi Marimi "Home"

  • Norwegen KEiiNO "Spirit In The Sky"

  • Großbritannien (UK) Michael Rice "Bigger Than Us"

  • Island Hatari "Hatrið mun sigra"

  • Estland Victor Crone "Storm"

  • Weißrussland Zena "Like It"

  • Aserbaidschan Chingiz "Truth"

  • Frankreich Bilal Hassani "Roi"

  • talien Mahmood "Soldi"

  • Serbien Nevena Božović "Kruna"

  • Schweiz Luca Hänni "She Got Me"

  • Australien Kate Miller-Heidke "Zero Gravity"

  • Spanien Miki "La venda"

  • Eurovision - gibt es dieses Jahr Überraschungen?

    Das Gewinnerfeld ist bunt gemischt, den Sieger kann man nur schwer voraussagen – eine Überraschung ist eigentlich immer möglich. Das sind die Favoriten auf den ESC-Sieg 2019. Ein paar Organisatoren haben Sorgen, dass eine, die gar nicht im Wettbewerb mitsingt, aber als Stargast auftreten wird: Madonna kommt zum Eurovision – Angst vor politischer Botschaft.

    Wann hat Deutschland gewonnen? 1982 mit Nicole („Ein bisschen Frieden“) und 2010 mit Lena („Satellite“). Dieses Jahr sieht es für die "S!sters" ganz böse aus, Buchmacher sehen sie im Endbereich: So stehen die Cancen für S!sters. (ses/dpa)