Essen. Konzert in der Oberhausener Arena und Doku über Arena-Tour 2017/18: Das ZDF räumt der Schlagerkönigin Helene Fischer den Samstag frei.

Ist denn schon wieder Weihnachten? Für Helene-Fischer-Fans irgendwie schon. Erst am ersten Weihnachtstag zeigte das ZDF seine inzwischen zur Tradition gewordene Show mit der Sängerin, jetzt räumt der Sender ihr erneut einen ganzen Abend frei. „

– live“ am Samstag ist der Mitschnitt eines Konzerts von Februar in der Oberhausener Arena.

Von einem „Konzertabend der Extraklasse“ ist beim ZDF die Rede, sie setze „neue Maßstäbe“ und stelle „ihre beeindruckenden akrobatischen Fähigkeiten unter Beweis“. Und weil es so schön ist, schiebt der Sender noch eine Doku hinterher, „Helene Fischer – immer weiter“. „Exklusive Einblicke in die Entstehung ihrer Arena-Tour 2017/18“, verspricht der Pressetext.

Beispiellose Promotion für eine einzelne Künstlerin

Helene-Fischer-Trunkenheit also bei den Mainzern – auch ZDF-Showchef Oliver Heidemann ist mitgerissen. „Das Konzert ist ein Ereignis und präsentiert eine beeindruckende Weiterentwicklung der Künstlerin“, ließ er mitteilen. „Die Show, ihre Dramaturgie und vor allem Helene Fischer zeigen internationales Niveau.“ Eine solche öffentlich-rechtliche Promotion für eine einzelne Künstlerin ist beispiellos.

Ob die 33-Jährige sich in der anschließenden Backstage-Doku in die Karten ihrer perfekten Illusionen schauen lässt? Erfährt der Zuschauer etwas über die Strategien hinter der Marke Fischer?

Filmemacher beobachtet Helene Fischer bei Artistik-Training

Schwer zu sagen, anders als die meisten Sendungen des ZDF war die Doku vorab für die Presse nicht einsehbar. Der zuständige Redakteur erklärt das mit „der knappen Produktionszeit“.

Die Ankündigung lässt Hofberichterstattung vermuten: „Filmemacher Sven ­Haeusler beobachtet Helene Fischer unter anderem bei ihrem anspruchsvollen Artistik-Training in Montreal“, heißt es darin. Sven ­Haeusler jedenfalls ist Fischers Regisseur des Vertrauens. Er zeichnete sich schon für die DVD-Auswertung der „Farbenspiel“-Tournee von 2014 verantwortlich.

Schlagerstar nach Echo in der Kritik

Der öffentlich-rechtliche Fan-Abend trifft in eine Zeit, in der die Schlagersängerin massiver Kritik ausgesetzt ist. Grund: Die

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hatten für ein als antisemitisch kritisiertes Album den Musikpreis

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gewonnen.

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, einige

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. Fischer, mit 17 Auszeichnungen die Echo-Königin, schwieg zunächst.

Erst nach einer Woche beugte sie sich dem öffentlichen Druck und

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. Deutlich verurteilte sie darin die Zeilen der Rapper. Sie nutzte die Angelegenheit aber auch, um sich in eigener Sache Luft zu machen: Sie ärgere sich, dass der Echo-Skandal mit ihrem Namen verknüpft werde. „Genau aus diesem Grund“ rede sie öffentlich nur über Musik.

Als reichlich verspätet bewerteten viele ihre Äußerung. „Couragierter wäre es gewesen, während oder gleich nach der Verleihung Farbe zu bekennen“, sagte etwa Musikmoderator Peter Illmann zu „Focus Online“.

Farbe bekennen wird Fischer am Samstagabend mit acht Kostümwechseln und knallbunten Spezialeffekten. Das ZDF kann sich auf eine schöne Quoten-Bescherung freuen. Die Weihnachtsshow erreichte 5,9 Millionen Zuschauer.

Sendetermin: Samstag, 28. April, 20.15 Uhr, ZDF