Berlin. Tom Buhrow ist durch den Rundfunkrat im Amt des WDR-Intendanten bestätigt worden. Übertrieben erfolgreich war er bislang jedoch nicht.

Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Insofern hatte der WDR-Rundfunkrat diesen Freitag gar keine andere Wahl, als den amtierenden Intendanten des Senders Tom Buhrow in seinem Amt zu bestätigen. Er bekamm 50 von 55 möglichen Stimmen. Eine Abwahl des Amtsinhabers ohne jede personelle Alternative hätte die größte ARD-Anstalt in eine Krise gestürzt.

Dennoch war das Vorgehen des Rundfunkrats nicht alternativlos. Er hätte beispielsweise den Intendantenposten öffentlich ausschreiben oder aber Gegenkandidaten ermutigen können, ihren Hut in den Ring zu werfen. Denn übertrieben erfolgreich war Buhrow in seinem Amt bisher nicht. Ganz im Gegenteil: Wenn er in seiner zweiten Amtszeit sich nicht gewaltig steigert, dürfte er als einer der eher schwächeren Intendanten in die Geschichte des WDR eingehen.

Buhrow machte unglückliche Personalpolitik

In seiner ersten Amtszeit versuchte sich Buhrow, dessen Jahresgehalt bei 399.000 Euro liegt und damit höher ist als das aller anderen ARD-Intendanten, angesichts der prekären Lage des WDR als Sparkommissar: Er kündigte den Abbau von 500 Stellen an. Gegenüber der Finanzkontrollkommission KEF musste seine Anstalt nun aber kleinlaut einräumen, dass der Abbau „nur verzögert umgesetzt werden kann“.

WDR-Intendant Tom Buhrow.
WDR-Intendant Tom Buhrow. © dpa | Rolf Vennenbernd

Zudem „werde die Wertigkeit der abgebauten Stellen geringer sein als ursprünglich kalkuliert“. Mit anderen Worten: Der Spareffekt ist nicht so doll, weshalb der WDR auch flugs einen zusätzlichen Gebührenbedarf in Höhe von 52 Millionen Euro anmeldete, den die KEF aber nur zu einem sehr geringen Teil anerkannte.

Unglücklich agierte Buhrow auch bei seiner Personalpolitik: In Zeiten, in denen die ARD-Anstalten bemüht sein müssten, ihr öffentlich-rechtliches Profil zu schärfen, berief er mit Valerie Weber von Antenne Bayern ausgerechnet eine Managerin zur WDR-Hörfunkdirektorin, die ihr bisheriges Berufsleben ausschließlich bei Privatsendern verbracht hatte.

Buhrow ist nun weitere sechs Jahre an den WDR gebunden

Schließlich lässt sich nicht behaupten, dass in Buhrows Amtszeit der Einfluss des WDR innerhalb der ARD gewachsen wäre. Dort haben Intendanten wie Ulrich Wilhelm vom Bayerischen Rundfunk, die Sächsin Karola Wille (MDR) oder der Hamburger Lutz Marmor (NDR) das Sagen.

Buhrow wird ARD-intern als jemand wahrgenommen, der bestenfalls für Querschüsse gut ist. So war es etwa Ende 2017 als er, offenbar ohne sich im Intendantenkreis abgestimmt zu haben, verkündete, das Textangebot des WDR im Internet zu reduzieren, um „ein Signal an die Verleger“ zu senden. Einen Spareffekt scheint auch diese Maßnahme nicht gehabt zu haben. Laut KEF hat der WDR unter den ARD-Anstalten den „zweithöchsten Anstieg“ der Kosten bei den Digitalangeboten für den Zeitraum bis 2020 zu verzeichnen.

Dass der WDR-Rundfunkrat an Buhrow festhält, erklärte dessen Vorsitzender Andreas Meyer-Lauber vor der Wahl auch damit, dass der Sender eine Phase des Wandels durchmache. Kontinuität an der Spitze sei deshalb wichtig: „Man soll die Socken nicht während des Laufens wechseln“, sagte er. Buhrows Amtszeit verlängert sich nun um weitere sechs Jahre bis 2025. Sein aktueller Vertrag läuft erst im Mai 2019 aus.