Berlin. Die 21-jährige Natia Todua gewinnt „The Voice of Germany“. Die letzte Sendung blieb über weite Strecken fad – was auch am Konzept lag.

Sie hat es also geschafft. Natia Todua konnte es im ersten Moment selbst nicht fassen. Die gebürtige Georgierin ging in die Knie, schlug die Hände vors Gesicht – und sprang ihrem Coach Samu Haber dann doch in die Arme.

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, den die 21-Jährige am Sonntagabend im Finale von „The Voice of Germany“ eingefahren hat. Über die Hälfte der Anrufer stimmte für sie ab, ihre Konkurrenten hatten – man muss es so sagen – nicht den Hauch einer Chance. Und das zeichnete sich schon im Lauf der Sendung ab.

Natia sang mit dem besonderen Etwas

Als die rothaarige Natia, die schon bei „X-Factor“ in der Ukraine und Georgien Casting-Erfahrung sammelte, mit der US-Sängerin Beth Dito auf der Bühne stand, war nicht ganz klar, wer Star ist und wer es noch werden will. Beide Stimmen bewegten sich bei „We Could Run“ auf dem gleichen hohen Niveau – rockig, röhrend, mit dem besonderen Etwas.

Dass das Ergebnis am Ende so deutlich ausfiel, verwundert also nicht. Und trotzdem ist es bitter für die drei anderen Finalisten, die alles gaben in dieser letzten Sendung. Sie waren ganz sicher nicht schlecht.

Das sind die „The Voice“-Coaches 2017

Wer wird „The Voice of Germany“ 2017? Jeder möchte gewinnen – doch wer wird am Ende mit seinem Talent überzeugen? Die Jury der siebten Staffel besteht aus Neu-Coach Mark Forster, Michi Beck und Smudo, Yvonne Catterfeld und Samu Haber (v.l.).
Wer wird „The Voice of Germany“ 2017? Jeder möchte gewinnen – doch wer wird am Ende mit seinem Talent überzeugen? Die Jury der siebten Staffel besteht aus Neu-Coach Mark Forster, Michi Beck und Smudo, Yvonne Catterfeld und Samu Haber (v.l.). © SAT.1/ProSieben | Richard Hübner
Ab dem 19. Oktober zeigen sich die Fünf im Kampf um die besten Stimmen Deutschlands wieder extrem siegeshungrig.
Ab dem 19. Oktober zeigen sich die Fünf im Kampf um die besten Stimmen Deutschlands wieder extrem siegeshungrig. © obs | Richard Hübner
Bekannte Gesichter aus der „The Voice of Germany“-Jury: Michi Beck (l.) und Smudo von den „Fantastischen Vier“. Die beiden konnten mit ihrem Team bereits in zwei Staffeln den Sieg holen.
Bekannte Gesichter aus der „The Voice of Germany“-Jury: Michi Beck (l.) und Smudo von den „Fantastischen Vier“. Die beiden konnten mit ihrem Team bereits in zwei Staffeln den Sieg holen. © SAT.1/ProSieben | Richard Hübner
Mit der deutschen Hip-Hop-Gruppe „Fanta 4“ gehören Michi Beck (r.), Smudo (2.v.l.), Thomas D. (r.) und And. Ypsilon (hinten, r.) seit vielen Jahren zu den ganz Großen in Deutschland. Mit dem Erfolgshit „Die da!?!“ wurden sie bundesweit bekannt.
Mit der deutschen Hip-Hop-Gruppe „Fanta 4“ gehören Michi Beck (r.), Smudo (2.v.l.), Thomas D. (r.) und And. Ypsilon (hinten, r.) seit vielen Jahren zu den ganz Großen in Deutschland. Mit dem Erfolgshit „Die da!?!“ wurden sie bundesweit bekannt. © Getty Images | Matthias Nareyek
Sängerin Yvonne Catterfeld sitzt zum zweiten Mal vor dem roten Buzzer – wieder als einzige Frau in der Jury-Runde.
Sängerin Yvonne Catterfeld sitzt zum zweiten Mal vor dem roten Buzzer – wieder als einzige Frau in der Jury-Runde. © SAT.1/ProSieben | Richard Hübner
Yvonne Catterfeld landete mit „Für Dich“ ihren ersten Nummer Eins-Hit. Seitdem ist sie aus der Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken. Und auch als Schauspielerin überzeugt sie immer wieder auf dem TV-Bildschirm. Mit Lebensgefährte und Schauspieler Oliver Wnuk zieht sie den gemeinsamen Sohn Charly groß.
Yvonne Catterfeld landete mit „Für Dich“ ihren ersten Nummer Eins-Hit. Seitdem ist sie aus der Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken. Und auch als Schauspielerin überzeugt sie immer wieder auf dem TV-Bildschirm. Mit Lebensgefährte und Schauspieler Oliver Wnuk zieht sie den gemeinsamen Sohn Charly groß. © imago/Future Image | imago stock&people
„Ich verstehe mittlerweile etwa die Hälfte von dem, was die anderen Coaches sagen.“ Der finnische Coach Samu Haber ist zum vierten Mal dabei.
„Ich verstehe mittlerweile etwa die Hälfte von dem, was die anderen Coaches sagen.“ Der finnische Coach Samu Haber ist zum vierten Mal dabei. © obs | ProSieben
Wie die anderen Coaches ist Samu erfolgreicher Musiker: Er wurde als Frontmann der finnische Band „Sunrise Avenue“ („Fairytale Gone Bad“) bekannt.
Wie die anderen Coaches ist Samu erfolgreicher Musiker: Er wurde als Frontmann der finnische Band „Sunrise Avenue“ („Fairytale Gone Bad“) bekannt. © Getty Images | Andreas Rentz
Er ist der Neue: Mark Forster sitzt das erste Mal als Coach am Buzzer von „The Voice of Germany“. „Ich bin sehr stolz, bei ,The Voice’ zu sein. Das ist die Champions League. Ich habe ,The Voice Kids’ gewonnen – ich weiß genau, wie es funktioniert. Ich bin hier nicht hergekommen, um ein Praktikum zu machen. Mein Siegeswille ist kaum in Worte zu fassen.“
Er ist der Neue: Mark Forster sitzt das erste Mal als Coach am Buzzer von „The Voice of Germany“. „Ich bin sehr stolz, bei ,The Voice’ zu sein. Das ist die Champions League. Ich habe ,The Voice Kids’ gewonnen – ich weiß genau, wie es funktioniert. Ich bin hier nicht hergekommen, um ein Praktikum zu machen. Mein Siegeswille ist kaum in Worte zu fassen.“ © dpa | Richard Hübner
Bart, Brille, Baseballcap: In der Musikszene ist Mark Forster schon lange kein Unbekannter mehr. Der Songwriter aus der Pfalz („Au revoir“, „Flash mich“) belegte Platz eins beim Bundesvision Song Contest 2015. Das Stil-Magazin GQ ehrte ihn im Oktober zum Mann des Jahres. „Seine Songs treffen den Zeitgeist, mit seiner Art vermittelt er uns Optimismus und Lebensfreude“, sagte GQ-Chefredakteur Tom Junkersdorf.
Bart, Brille, Baseballcap: In der Musikszene ist Mark Forster schon lange kein Unbekannter mehr. Der Songwriter aus der Pfalz („Au revoir“, „Flash mich“) belegte Platz eins beim Bundesvision Song Contest 2015. Das Stil-Magazin GQ ehrte ihn im Oktober zum Mann des Jahres. „Seine Songs treffen den Zeitgeist, mit seiner Art vermittelt er uns Optimismus und Lebensfreude“, sagte GQ-Chefredakteur Tom Junkersdorf. © Getty Images | David Hecker
Die Moderation übernehmen erneut „Germany’s next Topmodel“-Gewinnerin (2006) Lena Gercke und Thore Schölermann.
Die Moderation übernehmen erneut „Germany’s next Topmodel“-Gewinnerin (2006) Lena Gercke und Thore Schölermann. © dpa | Jörg Carstensen
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James Blunt stahl Anna Heimrath die Show

Der zweitplatzierte Benedikt Köstler (25,45 Prozent) schafft es mit seiner tief-rauchigen Stimme im Handumdrehen, das Publikum zu begeistern. Doch beim Star-Duett mit Rita Ora zeigte sich eben auch, dass es nicht unbedingt die Pop-Songs sind, die seine Stimme so besonders klingen lassen. Unvergessen, wie der 17-Jährige noch während der Battles „Hallelujah“ von Leonard Cohen performte – ein Song, der in all seiner Gefühlstiefe einfach besser zu Köstler passt.

Dass eine nette Stimme alleine nicht ausreicht, musste auch Anna Heimrath erfahren – und das ausgerechnet im Duett mit James Blunt. Der Schmuse-Sänger stahl der 21-jährigen Finalistin einfach die Show.

Das war ganz sicher keine Absicht, aber gegen Blunts Stimme kam Heimrath einfach nicht an. Zu kraftlos, zu schlapp wirkte sie im direkten Vergleich. „Anna ist im Laufe der Staffel gewachsen“, sagte Coach Michi Beck. Das stimmt zwar, aber zwischen „gut“ und „sehr gut“ ist eben immer noch ein großer Unterschied.

Sat.1 blies das Finale auf

Was bleibt also von diesem Finale von „The Voice of Germany“? Über weite Strecken wirkte die letzte Sendung erschreckend fad. Da die Zuschauer das letzte Wort hatten, waren die Juroren praktisch abgemeldet. Die Kandidaten zogen ihren Stiefel durch, jeder Finalist durfte drei Mal auf der Bühne performen – einmal allein, einmal mit seinem Coach und einmal im Star-Duett. Das alles war nett anzuschauen, aber für über drei Stunden Sendezeit doch etwas mager.

Das dachte sich wohl auch Sat.1 und so wurde das Finale noch zusätzlich aufgeblasen. Star-Auftritte wie etwa der von Ed Sheeran hatten keine Funktion, außer eben, Zeit zu überbrücken. Auch die ständigen Rückblenden auf den ach so steinigen Weg der Kandidaten waren inhaltlich eher mau. Und für ein Finale – also den eigentlichen Höhepunkt einer Sendung – machten Coaches und Moderatoren etwas zu viel Werbung für kommende The Voice-Projekte.

Auf der Suche nach vernünftigen Fragen

Sänger Ed Sheeran (M.) mit den Moderatoren Lena Gercke und Thore Schölermann.
Sänger Ed Sheeran (M.) mit den Moderatoren Lena Gercke und Thore Schölermann. © Getty Images | Adam Berry

Noch ärgerlicher aber war der Auftritt der Moderatoren, die im Finale deutlich mehr Raum bekamen als im bisherigen Verlauf der Staffel. Was Lena Gerke und Thore Schölermann so von sich gaben, war im besten Fall vorhersehbar, manchmal auch einfach nur peinlich. Mit Sprüchen wie „Bei so viel Stars waren wir heute kurz davor, von unseren Coaches Eintritt zu nehmen“, versuchte Schölermann lustig zu sein.

Hat leider nicht geklappt. Die meisten Zuschauer dürften schon kurz nach der Sendung vergessen haben, was die Moderatoren die Kandidaten überhaupt gefragt haben – zu belanglos waren die Einwürfe.

Spannende Duelle und interessante Kandidaten

Schade, dass ausgerechnet das Finale einen solchen Beigeschmack hinterlässt. Denn „The Voice“ ist eine gute Sendung, eigentlich. Mit spannenden Duellen, interessanten Kandidaten und Coaches, denen es – im Gegensatz zu DSDS – nicht darum geht, Menschen vorzuführen.

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    Das „The Voice“-Konzept ging auch diesmal wieder auf – eben bis auf das Finale. Das Gute ist immerhin, dass Sat.1 nun genug Zeit hat, darüber nachzudenken, was beim nächsten Mal anders gemacht werden kann.