Berlin. Die letzten Sing-offs vor dem Halbfinale von „The Voice of Germany“ verlangen den Coaches alles ab. Welche Talente sind die Favoriten?

Wenn wir es uns recht überlegen, erscheint es doch geradezu verwunderlich, dass alle Welt ein Pop-Star werden möchte. Wieso nur? So angenehm erscheint das Schwimmen im Geldspeicher doch gar nicht (diese harten Münzen), mal ganz abgesehen von den Paparazzi, die einem ständig die Einfahrt zur Villa zuparken – also nein, Danke, nicht mit uns. Und erst die vielen Regeln, die es in diesem Goldkehlchen-Geschäft zu beachten gilt!

Wer da noch durchschauen will, verfolgt am besten

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. In der letzten Folge der Sing-offs zeigte sich nämlich einmal mehr, dass eine steile Gesangskarriere keinesfalls nur mit einem feinen Stimmchen zu schaffen ist. Vielmehr sollten alle Michael-Jacksons-in-spe und Möchtegern-Madonnas folgende Leitlinien befolgen:

1. Eifere niemals deinem Vorbild nach

Eben diesen Ratschlag erteilt Beth Ditto der ersten „The Voice“-Siegesanwärterin des Abends, Meike Hammerschmidt. Der Weltstar („Heavy Cross“) fühlt sich augenscheinlich geschmeichelt, dass die junge Frau ausgerechnet seinen Hit „Standing in the Way of Control“ auswählt. Allerdings solle sie eben diesen aus ihrer ganz persönlichen Perspektive wiedergeben.

Hat’s funktioniert? Und wie! Meike darf sogleich auf dem „Hot Seat“ Platz nehmen, der ihr als Mitglied des Teams Fanta ein Ticket für das Halbfinale garantiert. Und dieses – so viel sei verraten – stibitzt ihr niemand mehr. Der Versuchung, wie sein Idol so klingen, verfällt übrigens auch Julien Alexander Blank aus Team Catterfeld. Mit Kurt-Cobain-Gedächtnis-Look und -Stimmlage erinnert er Super-Coach Demi Lovato zu sehr an das Original: „Du wirkst mehr wie ein Fan als ein Künstler.“ Aber schöne Haare hat er.

Das sind die „The Voice“-Coaches 2017

Wer wird „The Voice of Germany“ 2017? Jeder möchte gewinnen – doch wer wird am Ende mit seinem Talent überzeugen? Die Jury der siebten Staffel besteht aus Neu-Coach Mark Forster, Michi Beck und Smudo, Yvonne Catterfeld und Samu Haber (v.l.).
Wer wird „The Voice of Germany“ 2017? Jeder möchte gewinnen – doch wer wird am Ende mit seinem Talent überzeugen? Die Jury der siebten Staffel besteht aus Neu-Coach Mark Forster, Michi Beck und Smudo, Yvonne Catterfeld und Samu Haber (v.l.). © SAT.1/ProSieben | Richard Hübner
Ab dem 19. Oktober zeigen sich die Fünf im Kampf um die besten Stimmen Deutschlands wieder extrem siegeshungrig.
Ab dem 19. Oktober zeigen sich die Fünf im Kampf um die besten Stimmen Deutschlands wieder extrem siegeshungrig. © obs | Richard Hübner
Bekannte Gesichter aus der „The Voice of Germany“-Jury: Michi Beck (l.) und Smudo von den „Fantastischen Vier“. Die beiden konnten mit ihrem Team bereits in zwei Staffeln den Sieg holen.
Bekannte Gesichter aus der „The Voice of Germany“-Jury: Michi Beck (l.) und Smudo von den „Fantastischen Vier“. Die beiden konnten mit ihrem Team bereits in zwei Staffeln den Sieg holen. © SAT.1/ProSieben | Richard Hübner
Mit der deutschen Hip-Hop-Gruppe „Fanta 4“ gehören Michi Beck (r.), Smudo (2.v.l.), Thomas D. (r.) und And. Ypsilon (hinten, r.) seit vielen Jahren zu den ganz Großen in Deutschland. Mit dem Erfolgshit „Die da!?!“ wurden sie bundesweit bekannt.
Mit der deutschen Hip-Hop-Gruppe „Fanta 4“ gehören Michi Beck (r.), Smudo (2.v.l.), Thomas D. (r.) und And. Ypsilon (hinten, r.) seit vielen Jahren zu den ganz Großen in Deutschland. Mit dem Erfolgshit „Die da!?!“ wurden sie bundesweit bekannt. © Getty Images | Matthias Nareyek
Sängerin Yvonne Catterfeld sitzt zum zweiten Mal vor dem roten Buzzer – wieder als einzige Frau in der Jury-Runde.
Sängerin Yvonne Catterfeld sitzt zum zweiten Mal vor dem roten Buzzer – wieder als einzige Frau in der Jury-Runde. © SAT.1/ProSieben | Richard Hübner
Yvonne Catterfeld landete mit „Für Dich“ ihren ersten Nummer Eins-Hit. Seitdem ist sie aus der Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken. Und auch als Schauspielerin überzeugt sie immer wieder auf dem TV-Bildschirm. Mit Lebensgefährte und Schauspieler Oliver Wnuk zieht sie den gemeinsamen Sohn Charly groß.
Yvonne Catterfeld landete mit „Für Dich“ ihren ersten Nummer Eins-Hit. Seitdem ist sie aus der Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken. Und auch als Schauspielerin überzeugt sie immer wieder auf dem TV-Bildschirm. Mit Lebensgefährte und Schauspieler Oliver Wnuk zieht sie den gemeinsamen Sohn Charly groß. © imago/Future Image | imago stock&people
„Ich verstehe mittlerweile etwa die Hälfte von dem, was die anderen Coaches sagen.“ Der finnische Coach Samu Haber ist zum vierten Mal dabei.
„Ich verstehe mittlerweile etwa die Hälfte von dem, was die anderen Coaches sagen.“ Der finnische Coach Samu Haber ist zum vierten Mal dabei. © obs | ProSieben
Wie die anderen Coaches ist Samu erfolgreicher Musiker: Er wurde als Frontmann der finnische Band „Sunrise Avenue“ („Fairytale Gone Bad“) bekannt.
Wie die anderen Coaches ist Samu erfolgreicher Musiker: Er wurde als Frontmann der finnische Band „Sunrise Avenue“ („Fairytale Gone Bad“) bekannt. © Getty Images | Andreas Rentz
Er ist der Neue: Mark Forster sitzt das erste Mal als Coach am Buzzer von „The Voice of Germany“. „Ich bin sehr stolz, bei ,The Voice’ zu sein. Das ist die Champions League. Ich habe ,The Voice Kids’ gewonnen – ich weiß genau, wie es funktioniert. Ich bin hier nicht hergekommen, um ein Praktikum zu machen. Mein Siegeswille ist kaum in Worte zu fassen.“
Er ist der Neue: Mark Forster sitzt das erste Mal als Coach am Buzzer von „The Voice of Germany“. „Ich bin sehr stolz, bei ,The Voice’ zu sein. Das ist die Champions League. Ich habe ,The Voice Kids’ gewonnen – ich weiß genau, wie es funktioniert. Ich bin hier nicht hergekommen, um ein Praktikum zu machen. Mein Siegeswille ist kaum in Worte zu fassen.“ © dpa | Richard Hübner
Bart, Brille, Baseballcap: In der Musikszene ist Mark Forster schon lange kein Unbekannter mehr. Der Songwriter aus der Pfalz („Au revoir“, „Flash mich“) belegte Platz eins beim Bundesvision Song Contest 2015. Das Stil-Magazin GQ ehrte ihn im Oktober zum Mann des Jahres. „Seine Songs treffen den Zeitgeist, mit seiner Art vermittelt er uns Optimismus und Lebensfreude“, sagte GQ-Chefredakteur Tom Junkersdorf.
Bart, Brille, Baseballcap: In der Musikszene ist Mark Forster schon lange kein Unbekannter mehr. Der Songwriter aus der Pfalz („Au revoir“, „Flash mich“) belegte Platz eins beim Bundesvision Song Contest 2015. Das Stil-Magazin GQ ehrte ihn im Oktober zum Mann des Jahres. „Seine Songs treffen den Zeitgeist, mit seiner Art vermittelt er uns Optimismus und Lebensfreude“, sagte GQ-Chefredakteur Tom Junkersdorf. © Getty Images | David Hecker
Die Moderation übernehmen erneut „Germany’s next Topmodel“-Gewinnerin (2006) Lena Gercke und Thore Schölermann.
Die Moderation übernehmen erneut „Germany’s next Topmodel“-Gewinnerin (2006) Lena Gercke und Thore Schölermann. © dpa | Jörg Carstensen
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2. Hab keine Angst vor großen Gefühlen

Denn was könnte schlimmer sein, als einen singenden Roboter auf der Bühne zu begutachten? Eben. Entsprechend gilt es, auch mal ein Tränchen zu verdrücken, wenn es gerade angebracht erscheint (Yvonne Catterfeld kennt’s ganz genau), oder eben so richtig abzurocken, wenn der Songtext das derzeitige Lebenschaos widerspiegelt. Hauptsache, niemand muss sich wie Melissa Tropakci – ein Fanta-Steal-Deal – anhören, er singe wie eine „Maschine“.

Denn zu viel Perfektion, und diese zeigt die junge Frau bei ihrer Performance zu „Dangerous Woman“ allemal, wirkt wie Schnee in einer Skihalle in Saudi-Arabien: künstlich und wenig greifbar. Konkurrentin Anna Heimrath holt mit ihrer „Fix You“-Performance dagegen alle ab – trotz manchen Makels in der Stimme. „Ist es perfekt gewesen?“, fragt Yvonne Catterfeld. „Nein! Doch lass dir von niemandem deine Verletzlichkeit ausreden.“

3. Weniger ist mehr – auch in der Musik

Ein Glück liegen die Tage durchchoreografierter Boy-Band-Auftritte lange hinter uns. Blöd nur, wenn „Ausnahmetalente“ wie Semion Bazavlouk das nicht mitbekommen. Denn so viel wie der 33-Jährige während der Proben zu seiner Performance von „All On My Mind“ gezappelt hat, so viel Sport treibt der Durchschnittsdeutsche das ganze Jahr nicht.

Beth Ditto rät zu einer Extraportion Gelassenheit, die ihm am Ende auch gelingt. Fürs Halbfinale reicht es trotzdem nicht. Wie sangen die Backstreet Boys noch gleich? „Bye Bye Bye“.

4. Such einen Song aus, der dir aus der Seele spricht

So wie der rappende Familienvater Dzenan Budic, der seine Lebensgeschichte im Song „Bleib so wie du bist“ entdeckt und den vielleicht überzeugendsten, weil persönlichsten Auftritt des Abends hinlegt. Mark Fosters Urteil fällt entsprechend dufte aus: „Dass du uns so eine Soul-Keule um die Ohren haust, das war schon wirklich fett!“

Schade nur, dass Smudo und Kumpel Michi Beck ähnliches Potenzial nicht bei Luzie Juckenburg entdecken. Ihre Darbietung von „Defying Gravity“, einem „sehr schwierigen Stück“, wie die Coaches einhellig feststellen, reicht am Ende nicht. Buh.

5. Alter ist kein Hindernis

Wie alt ist Yvonne Catterfelds Schützling Melvin Vardouniotis? Bingo, 16 Jahre jung! Trotzdem steht er abgeklärt wie ein Großer auf der Bühne, um seine Darbietung von „Thinking About You“ zum Besten zu geben. Alle Schwierigkeiten in Sachen Treffsicherheit der hohen Töne, begeistert der Perfektionist selbst die anderen Talente.

Mark Forster: So schlimm ist der Streit mit Yvonne Catterfeld wirklich

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    Samu Haber: „Es ist unfassbar, wie gut du bist!“ Sieht auch Catterfeld so und schickt den Lockenkopf mit Karacho ins Halbfinale – wo er auf Gregor Hägele aka Ed Sheeran Nr. 2 trifft. Das wird ein Spaß.

    6. Lass dich nicht entmutigen

    Viele Sänger hätten es Donnerstag ebenso wie ihre Konkurrenten verdient, bei „The Voice“ eine Runde weiterzukommen. Trotzdem endete der Abend etwa für Publikumsliebling Sebastián Millepied („Too Good at Goodbye“), Johannes Pinter („All I Ask“) oder Christine Heitz, der die Attitüde fehlte, mit einer Niederlage.

    Wie aber formulierte es die dritte Halbfinalistin aus Team Yvonne, BB Thomaz, so treffend? „Es ist alles möglich, geh deinen Weg. Wir haben nur ein Leben.“ Und wer dieses schwimmend in einem Geldspeicher verbringen möchte, dem sei auch das gegönnt.