Berlin. Joko und Klaas wollten die Zuschauer mit neuen Ideen in der „besten Show der Welt“ überzeugen. Vieles wirkte wie aufgewärmter Kaffee.

Zugegeben: Es ist nicht mehr so einfach, das Publikum am Samstagabend vor den Fernseher zu locken. Die Zeiten, als die ganze Familie vor der Flimmerkiste saß und sich Unterhaltungsshows reinzog, sind vorbei – Markus Lanz und „Wetten, dass?!“ können ein Lied davon singen.

Umso löblicher, dass Joko Winterscheid (38) und

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(34) den TV-Samstagabend (noch) nicht aufgeben. Denn: Wer, wenn nicht die beiden Grimme-Preisträger, schafft es, Unterhaltung und Quote zu vereinen? Dass sie das können, haben sie längst bewiesen. Ihre Shows sind eine bunte Fernseh-Spielwiese, auf der sich die beiden Entertainer austoben. Ihr einfaches Motto: höher, schneller, weiter.

Das waren die Tops und Flops

Und natürlich suchen sie nicht die beste Show der Welt in der gleichnamigen Sendung, die am Samstagabend ausgestrahlt wurde. Das würde auch keinen Sinn ergeben: Eine Show, die so heißt, kann nicht gleichzeitig die beste Show der Welt suchen. Logisch, oder?

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    Was die beiden boten, war trotzdem abwechslungsreich, oft zum Schmunzeln, manchmal an der Grenze des gutes Geschmacks – und damit eben auch altbekannt. Das waren die Tops und Flops:

    Klaas siegt – endlich!

    Nach vier Siegen in Folge sah es fast so aus, als wäre Joko Winterscheid der Dauergewinner der Show. Aber auch nur fast: Diesmal wählte das Publikum Klaas’ „Bingoshow“ zur besten Show der Welt – das tat der Dramaturgie gut, zeigte es doch, dass Klaas auch siegen kann. Eine Show, in der der Gewinner schon vorher fest steht, will schließlich niemand sehen.

    Dass Klaas ausgerechnet mit einem „Spiel“ gewann, in dem Joko die Opferrolle zufiel, ist symptomatisch: Das Publikum quittiert das, was die beiden am besten können – und das ist eben immer noch den jeweils anderen leiden zu lassen.

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    In diesem Fall war Joko der lebende Bingozettel. Um die fünf Zahlen zu ermitteln, wurde mit einer Paintballkanone auf seinen Körper geschossen und ein bisswütiger Hund auf ihn losgelassen – Klaas konnte seine diabolische Freude nicht verbergen.

    Die Show mit dem höchsten Ekel-Faktor

    Ganz klar, die „Bingoshow“. Eine Zahl im Spiel musste Joko – man muss es so deutlich sagen – erkotzen. Klaas befüllte dazu einen Mixer mit Sülze, Harzer Roller, Wurstwasser, Blutwurst und: oben drauf Milch. Joko durfte einen Schluck vom Ekel-Mix nehmen. Und der landete natürlich gleich wieder in einem der Eimer - die passenderweise mit Ziffern gekennzeichnet waren.

    Für die „Bingoshow“ zog Klaas seinen Joker. Beide Spieler hatten jeweils einen, den sie in einer ihrer drei Shows ziehen konnten – der jeweils andere wurde damit Teil der Mini-Sendung. Das Problem dabei: Sobald Joko und Klaas beide im Ring stehen, unterscheidet sich „Die beste Show der Welt“ auch nicht mehr von ihren anderen Formaten.

    Die sind ganz sicher nicht schlecht, aber das Überraschende, ja Frische geht verloren. Denn im Endeffekt geht’s nur noch darum, dem anderen eins mitzugeben – und das kennen wir schon.

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    auf der Bühne tanzen, eng umschlungen, und sich küssen gibt’s auch nicht alle Tage zu sehen. „Nur die Liebe zahlt“ machte es möglich. „Ich bin schon der Romantische von uns beiden“, sagte Klaas. Na ja. Zumindest bei diesem Show-Konzept ging’s eher darum, Liebe vorzugaukeln. Sechs Singles spielten Paare. Und die Jury-Mitglieder Janin Ullmann und Micky Beisenherz sollten herausfinden, welches das echte Paar ist. Was sie nicht wussten: Es gab keins. (

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    Und so bohrten sie nach, fragten nach Spitznamen, dem ersten Date, der Lieblingsband des Partners oder dem Namen der Schwiegereltern. Als die Fake-Paare dann auch noch zu „Nothing Compares to You“ von Sinead O’ Connor tanzten, entschied die Jury sich – und lag natürlich daneben. 2000 Euro gab’s für das „Paar“, das am Glaubhaftesten war.

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      Doch wie soll man auch ein Paar am Tanzen erkennen? „Wir brauchen Euch als Vergleich“, rief Jurorin Ullmann Joko und Klaas zu – und die legten gleich los auf dem Parkett, Körper an Körper. Bis sich ihre Lippen berührten. Ein romantisches Show-Ende!

      Die Show, die niemand vermissen wird

      Es klang eigentlich nicht schlecht. Auf der Bühne steht jemand und singt. Wer im Publikum meint, es besser zu können, buzzert in Voice of Germany-Manier – und stellt dann sein Talent selber unter Beweis. Das Publikum entscheidet am Ende, wer gewinnt. Wer nach der vierten Runde als Sieger feststeht, bekommt einen Tag im Tonstudio – und 100 Euro pro gewonnener Runde.

      Hätte klappen können, tat es aber nicht. Gleich in der ersten Runde buzzerte auch der spätere Sieger – und die Konkurrenz, die sich auf die Bühne wagte, war nur noch Deko. Diese Show verschoss ihr Pulver zu schnell.

      Und sonst so?

      Die besseren Ideen hatte diesmal Klaas. Beispielhaft hierfür seine Show „Mittelmaster of the Universe“, in der fünf Kandidaten darum rangen, der Mittelmäßigste zu sein. So mussten sie etwa mit verbundenen Augen eine Strecke ablaufen.

      Das Ziel: als dritter – und damit genau in der Mitte – über die Linie zu kommen. Oder möglichst mittelmäßig einen Filmtod vorzutäuschen. Und möglichst mittelmäßig lange den Kopf unter Wasser zu halten. Das war witzig anzusehen – und als Show so gar nicht mittelmäßig.