Berlin. Beinahe hätte es beim Auftakt von „Promi Big Brother“ nur gähnende Langeweile gegeben. Zum Glück gab es ein Streitthema: Jenny Elvers.
Wenn es überhaupt noch Erwartungen an das aufgewärmte Format „Big Brother“ gab, dann hat der Auftakt der neuen Staffel der Promi-Ausgabe das Gegenteil bewiesen. Die Sendung läuft unter dem Motto „Alles oder Nichts“ – bisher war von dem „Alles“ allerdings nicht sehr viel zu sehen.
Ex-Model und Homeshopping-Queen Sarah Kern, die dank Botox und Hyaluron inzwischen wie eine Mittvierziger-Gina-Lisa aussieht, stellt dem Jenny-Elvers-Ex Steffen von der Beeck gleich zum Anfang die Frage, die man sich bei der Hälfte der nach und nach einziehenden „Promis“ stellt: „Woher kennt man dich nochmal?“
Homeshopping-Queen Sarah Kern erleidet „Panikattacke“
Neben einigen bekannten Gesichtern, wie Dschungelnatter Sarah Knappik, „Eis am Stil“-Legende Zachi Noy , „Caught In The Act“-Posterboy Eloy de Jong und Ballermann-Schlagerstar Willi Herren, tummeln sich Nackt-Künstlerinnen, Ex-Bachelor-Kandidatinnen, Toyboy-verschlingende Millionärinnen und amtierende „Mister Germanys“, deren unbekannte Gesichter sich irgendwie ins Geschehen mischen. Feinste Z-Prominenz aus dem tiefsten Moloch deutscher Fernseh-Kultur.
Wenn es in den ersten drei Stunden der Sendung überhaupt etwas Nennenswertes gab, war das die „Panikattacke“ von der Klaustrophobikerin Sarah Kern, die neuerdings bekennende Buddhistin Sarah Knappik jedoch dank beruhigender Mediationstechniken lösen konnte.
„Vor Jenny kannte dich kein Schwein!“
Und dann wird es – endlich – etwas spannend. Willi Herren und Elvers-Ex von der Beeck geraten aneinander. Das Thema: Natürlich Jenny Elvers. Herren spricht von der Beeck auf das Gerücht an, er habe Elvers in der „Betty Ford“-Entzugsklinik kennengelernt. Dort, wo der Sänger selbst seine Alkoholsucht therapieren ließ.
„Das ist eine Lüge“, sagt von der Beeck, er kenne Jenny seit 25 Jahren. Sie sei auch bereits nach vier Wochen wieder trocken gewesen. „Das geht nicht. Niemand ist nach vier Wochen in der Klinik gesund“, sagt Herren. Das Wortgefecht droht zu eskalieren, von der Beeck will zeitweise sogar gehen. „Hauptsache ist, Jenny zu schützen. Das ist mir das Wichtigste im Leben.“
Herren kontert: „Vor Jenny kannte dich kein Schwein. Du definierst dich die ganze Zeit über Jenny. Bin ich hier der Einzige, der die Eier hat, dir das zu sagen?“
Die Publikumslieblinge ziehen ins „Alles“
Der Rest der Show verkommt dabei zu einer Randnotiz. Da konnten auch die Ergebnisse des Zuschauervotings nichts dran ändern: Der sich zum heiligen Samariter aufschwingende Willi Herren und Eloy van Jong dürfen in den Bereich ziehen, der sich hinter tristen grauen Rollläden verbirgt. „Alles“ nennt Sat.1 dieses Paradies, das einer Werbung aus dem IKEA-Katalog gleicht. Purer Luxus.
Wer gedacht hatte, dass Sat.1 den Zuschauer nun endlich erlösen würde, lag falsch: Dahinsiechend musste er mit ansehen, wie die „drittbeliebteste“, dem Dschungel entkommende Knappik gegen das niedlich dreinschauende Gesicht von Zachi Noy antreten musste. Oh, nee – doch nicht. Die beiden mussten nämlich einen Vertreter wählen, der sie aus dem „Nichts“ holt und ins „Alles“ bringt. Verstehe einer diese Logik.
Das wollen die Promis bei „Big Brother“
Sarah Knappik tauscht „Ghettofaust“ gegen Nächstenliebe
Gegen den amtierenden „Mister Germany“ hat dann auch Luxus-Lady Claudia Obert keine Chance. Und so kam es wie es sich Sarah, offenbar von ihrem neu erworbenen buddhistischen Geist angetrieben, gewünscht hatte: Zach darf von nun an gemeinsam mit Willie und Eloy Macarons verputzen und sich gegenseitig Weintrauben in den Mund schieben.
Der Auftakt von „Promi Big Brother“ war vor allem eins – absehbar. Viel zu oft hat man diese Art von Sendung schon gesehen. Viel zu oft hat man die dunkle, mit Computer verzerrte Stimme des großen Bruders schon gehört.
Münzen für den Snackautomaten
Immer wieder versuchte der Sender den Zuschauer wachzurütteln. So auch bei der dem voyeuristischen Konzept der Sendung entsprechenden Mini-Challenge, bei der sich die Bewohner Münzen verdienen konnten, um sich an einem umfunktionierten Snack-Automaten, der sonst eher auf Bahnhöfen zu finden ist, wenigstens ein klein wenig „Luxus“ erkaufen zu können.
Bei der Aufgabe, die so spannend war wie der Anblick einer Autobahntoilette, wurde Willi Herrens Brust in aller Öffentlichkeit enthaart. Drei Minuten lang. Mit Kaltwachs. „Das ist doch Körperverletzung!“, schreit er. Hat hier überhaupt mal jemand an den Zuschauer gedacht?
Wer bei den Schmerzensschreien des Sängers nicht wach wurde, der war schon tot. Aber selbst dann würde man bei „Promi Big Brother“ vermutlich auch nichts verpassen. (lhel)