Los Gatos. Wenn eine Serie abgesetzt wird, sind Fans oft entsetzt – und wehren sich. Mit Briefen und Tabasco wurden schon einige Shows gerettet.
Gute Nachrichten für „Sense8“-Fans: Nachdem
Anfang Juni überraschend das Ende der Show verkündet hatte, soll es nun immerhin ein zweistündiges Special geben, das die Geschichten der Charaktere zu Ende erzählt.
Das hat auch mit den Fans der Serie zu tun, die die Nachricht vom
nicht einfach so hinnehmen wollten. Auf Twitter posteten sie unter #RenewSense8 und #BringBackSense8, warum sie die Serie lieben, eine Change.org-Petition für eine dritte Staffel fand über eine halbe Million Unterstützer.
„Eure Liebe hat ‘Sense8’ wieder zum Leben erweckt (Ich könnte jeden Einzelnen von euch küssen)“, schrieb Lana Wachowski, Erfinderin der Serie auf Twitter.
„Sense8“ erzählt die Geschichten von acht Menschen, die mental miteinander verknüpft sind – sie spüren, was die anderen spüren, können mental kommunizieren und Fähigkeiten teilen. Weil die Charaktere und damit die Drehorte über die ganze Erde verteilt sind und die Show auf aufwendige Special Effects setzt, sind die Produktionskosten hoch – mutmaßlich ein Grund für Absetzung.
„Sense8“ ist nicht die erste Serie, deren Lebensdauer durch die Unterstützung von Fans verlängert wurde. Auch diese Serien wurden von ihren Anhängern – in der ein oder anderen Form – gerettet:
• Die originale „Star Trek“-Serie aus den 1960ern sollte eigentlich nach den ersten zwei Staffeln abgesetzt werden. Doch Fans organisierten eine Kampagne und schrieben tausende Briefe an den Sender NBC – bis der die Weltraum-Serie um eine weitere Staffel verlängerte.
Durch zahlreiche Wiederholungen wurde „Star Trek“ zum globalen Phänomen: Neben der Original-Serie mit William Shatner und Leonard Nimoy gibt es mittlerweile mehrere weitere Serien und Kinofilme.
• „Firefly“ hatte von Anfang an schlechte Karten: Der Sender Fox änderte immer wieder die Ausstrahlungstermine der Serie von Buffy-Erfinder und Marvel-Regisseur Joss Whedon und zeigte die Folgen sogar in der falschen Reihenfolge.
Trotzdem fanden die Weltraum-Cowboys um Hauptdarsteller Nathan Fillion ein treues Publikum. Fans schrieben Postkarten und schalteten eine Anzeige im Hollywood-Branchenmagazin „Variety“, um ihre Serie zu retten. Und als das nicht funktionierte, kauften sie so viele DVDs der einen existierenden Staffel, dass Universal die Geschichte der Crew im Kinofilm „Serenity“ weitererzählte.
• Die zweite Staffel des Football-Dramas „Friday Night Lights“ fuhr miserable Quoten ein und wäre fast das Ende der Highschool-Serie gewesen. Doch Fans organisierten eine Unterstützer-Kampagne und schickten tausende Mini-Footballs und Glühbirnen an den Sender NBC – mit der Bitte, das „Licht nicht ausgehen zu lassen“. Die Serie bekam drei weitere Staffeln.
• Teenage-Detektivin „Veronica Mars“ machte 2014 Schlagzeilen, als sie – nach drei Staffeln im Fernsehen – Hauptfigur des ersten Kinofilms war, der nur von den Fans finanziert wurde. 5,7 Millionen Dollar (etwa 5 Millionen Euro) sammelte Erfinder Rob Thomas auf Kickstarter für den Film ein und brachte Veronica so auf die große Leinwand.
• Die Science-Fiction-Serie „Roswell“ sollte eigentlich nach der ersten Staffel abgesetzt werden. Fans der Show, die die Geschichte von Teenagern erzählt, die halb Mensch, halb Alien sind, wollten das aber nicht einfach hinnehmen. Tausende Flaschen Tabasco erreichten den Sender WB – weil es die Lieblingssoße der Charaktere war – aber auch um zu zeigen, dass die Sendung immer noch „hot“, also heiß sei. Die Kampagne überzeugte den Sender, zwei weitere Staffeln zu produzieren.