Berlin. Bei „Sing meinen Song“ standen die Songs von Silbermond im Vordergrund. Für Stefanie Kloß gar nicht einfach – und das mit gutem Grund.

Es gibt Menschen, die ein lachendes Kind, ein Katzenbaby oder ein Strauß Blumen zu Tränen rührt. Im Fall von Stefanie Kloß reicht Hühnerfrikassee. Richtig, ein Ragout mit Reis und Soße, zubereitet von ihrer Frau Mama, verkostet im heimischen Bautzen, und die Frontfrau der Band Silbermond ist selig.

Ja, allein der Gedanke an ihr Leibgericht sorgt bei der 32-Jährigen für feuchte Augen. So geschehen am Dienstagabend in der neuesten Folge von „Sing meinen Song“, deren emotionale Momente mindestens so groß waren wie Kloß’ Creolen.

Lena Meyer-Landrut vergisst schon mal den Text

Denn beim Tauschkonzert-Abend ganz im Zeichen der Band Silbermond stehen von Anfang bis Ende Gefühle auf dem Programm. Dabei startet die Show mit einem Patzer. Lena Meyer-Landrut beginnt die Sendung mit einem Hit der Band, sie hat sich „Durch die Nacht“ von 2004 ausgesucht.

Doch schon bei den ersten Zeilen hapert’s – Lena hat den Text vergessen. „Jetzt habe ich verkackt!“, ruft die 26-Jährige, aber ach, kein Stress, die Kollegen auf der Couch nehmen’s ganz gelassen. Schließlich darf Lena vor ihrem Auftritt nervös sein, hat sie doch schon als Teenie Silbermond gehört, sogar ihr Antlitz anstelle Kloß’ auf ein Albumcover aufgeklebt.

Der „Kerl mit der Kappe“ kann auch Herz zeigen

Ob die Fan-Liebe so weit auch bei Mark Forster reichte, hat sich in der Sendung leider nicht geklärt. Sicher ist jedoch, dass der 33-Jährige mit seiner Interpretation des Silbermond-Hits „Irgendwas bleibt“ (2009) für einen Extraschub Tränen sorgt (und den endgültigen Beweis liefert, dass Kloß besonders wasserfeste Wimperntusche trägt). „Der Song passt einfach zu meiner Gefühlslage derzeit“, erklärt der Sänger die Wahl zum Titel, den er mit zwei Kumpels sogleich sechshändig am Klavier vorstellt.

Aber das ist natürlich nicht der einzige Grund für seine Silbermond-Begeisterung: „Ich bin nicht nah am Wasser, aber nah am Kloß gebaut – an der Kloß.“ Und die Zuneigung beruht, hach, auf Gegenseitigkeit: „Mark habe ich durch die Sendung ganz anders kennengelernt“, zeigt sich die Frontfrau begeistert.

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könne auch Herz zeigen. Dafür gibt’s eine Runde Gruppenknuddeln und die Ukulele für den „Song des Abends“. Die teilt sich Forster mit Lena, der Frau mit den Nerven ohne Drahtseile.

Cassandra Steen singt in Pelhams Namen

Der Ober-Knuddler: Moses Pelham (46), Produzent der Band Glashaus. Der „Knuffbär“ (Kollege Gentleman) hat sich für einen ganz besonderen Song von Silbermond entschieden, und zwar „Symphonie“ aus dem Jahr 2004. Von der britischen Künstlerin Sarah Brightman ins Englische übersetzt, singen den Titel kurz nach der Veröffentlichung Fans von den USA bis Usbekistan. Ein Welthit ist geboren.

„Das Lied hat uns viele Türen geöffnet“, erzählt Stefanie „Steff“ Kloß, die zwar ohne ihre drei Bandmitglieder in der Sendung auftritt, aber nur in Wir-Form spricht. Moses Pelham bittet für die Darbietung Ex-Glashaus-Sängerin Cassandra „die Goldkehle“ Steen auf die Bühne. Hallo, schon wieder Tränchen! Was für eine Stimme, was für ein Auftritt. Besser geht es nicht. Pelhams Kompliment für Kloß („Die Olle kann singen“) dürfen sich die Frauen teilen, keine Frage.

Nur bei der Bildunterschrift hapert es

In gesanglicher Höchstform präsentiert sich auch Paddy Kelly (39). Der Mädchenschwarm a.D. präsentiert der Silbermond-Frontfrau ihren Titel „Krieger des Lichts“ von 2009. „Die Musik von Silbermond begleitet einen durch alle Etappen des Lebens“, weiß der Ire, der den dramatischen Auftritt liebt. Und welcher Song könnte – abgesehen von seiner ersten Wahl, dazu gleich mehr – besser zu dem Künstler passen als „Krieger des Lichts“, bedeutet „Kelly“ im Irischen doch „Krieger“? Kinder, da stimmt doch einfach alles in dieser Folge „Sing meinen Song“ – außer vielleicht die Bildunterschrift beim einzigen Auftritt von Silbermond selbst. Deren „aktueller“ Song „Leichtes Gepäck“ ist nämlich von 2015.

Und da ist natürlich noch die Sache mit der ersten Wahl von Kelly. „Weiße Fahnen“, die Ballade, die sich The BossHoss schnappen, hatte er ursprünglich darbieten wollen. Aber in der Show singen Alec Völkel (45) und Sascha Vollmer (45) den Song; es ist einer, der sie „besonders fordert“. Die Neu-Interpretation glückt, Mark Forster freut sich wie ein Schneekönig: „Alec, du klingst wie Rio Reiser.“

Es liegt Liebe in der Luft

Eine Sonderschicht legt auch Reggae-Veteran Gentleman ein, der gleich ganz neue Strophen zu „seinem“ Titel „Heute hab ich Zeit“ aus dem Jahr 2013 dazudichtet. Joe-Cocker-Fan Kloß ist – wir sind nicht überrascht – gerührt. Zu Recht. Ein ganzer Abend, der ihr und ihrer Band gehört, eine ganze Sendung, während der sie von den Band-Anfängen in sehr jungen Jahren erzählt, von ihrem sozialen Engagement in Afrika, von der Entstehung vieler der über fünf Millionen Mal verkauften Titel, die nun Kollegen der Branche wiedergeben – das kommt so schnell nicht wieder. Lassen wir es Lena Meyer-Landrut formulieren: „Es liegt Liebe in der Luft.“ Oder ist es nur der Geruch von Hühnerfrikassee?