Berlin. Zum sechsten Mal schickte sich Anke Engelke an, bei Günther Jauch eine Million Euro zu gewinnen. Zum sechsten Mal sollte es nicht sein.

Gegönnt hätte man es ihr, aber auch im sechsten Anlauf blieb Anke Engelke der ganz große Wurf bei „Wer wird Millionär?“ verwehrt. Die Rekordhalterin in Sachen Teilnahmen bei der RTL-Quizshow war am Ende des Prominenten-Specials überfragt. „Was besteht zumeist aus Spiegel und Fahne?“, wollte Günther Jauch wissen. Die Optionen: Hammer, Zahnbürste, Teller, Kerze.

Auf diesen Showdown hatten die Sendungsmacher hingearbeitet. Die übrigen Kandidaten – CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, Moderator Elton und Philosoph Richard David Precht – waren nett, aber eigentlich nur Beiwerk. Alle drei kämpften sich in für Promi-Ausgaben solide Gewinnhöhen (zweimal 125.000 Euro, einmal 64.000 Euro). Keiner stand dabei großartig peinlich auf dem Schlauch, großartige Wow-Momente suchte man aber ebenfalls vergebens. Dafür haben wir alle wieder was gelernt.

1. Günther Jauch trennt den Müll nicht korrekt

Für 125.000 Euro sollte Elton beantworten, was grundsätzlich nicht ins Altpapier, sondern in die Restmülltonne gehört: Telefonbücher, Kassenbons, Werbeprospekte oder Waschmittelkartons. Jauchs hilfreicher Beitrag: „Also um ehrlich zu sein, kommt bei mir alles davon ins Altpapier.“ Hat er nicht gesagt. Saubermann Jauch ein kleines Umweltferkel? Weiß doch jeder, dass Kassenbons da nicht reingehören. Pff. Altes Papier ins Altpapier. Wo kommen wir denn da hin? Elton wusste, dass so was nicht okay ist. Wegen des Thermopapiers. Weiß doch jeder.

2. Boris Becker ist nie da, wenn man ihn braucht

Wolfgang Bosbach hat aber auch einfach kein Glück mit seinen Telefonjokern. Beim letzten Mal ließ ihn die Kanzlerin nur auf ihre Mailbox quatschen, diesmal hatte er nicht mal die Nummer vom passenden Antwortgeber. „Wenn man Boris Becker mal als Telefonjoker braucht“, stöhnte Bosbach, gelangte letztlich aber doch alleine zur Antwort auf die 125.000-Euro-Frage, wer 2015 und 2016 insgesamt sieben Tennis-Grand-Slam-Titel sowie olympisches Silber in Rio gewann. Martina Hingis – im Mixed und im Doppel.

Richard David Precht
Richard David Precht © RTL | Stefan Gregorowius

3. Bei 125.000 Euro kann man mal zocken

Der Preis für den Draufgänger des Abends ging ohne Frage an Eltons Telefonjoker. Der Mitproduzent der ARD-Quizshow „Wer weiß denn sowas?“ riet dem Moderator, es bei der 500.000-Euro-Frage doch einfach mal mit Antwort A zu probieren. Na klar, man hat ja auch nichts zu verlieren. Ach doch, 124.500 Euro. Gut, dass sich Elton für Kassieren statt Blamieren entschied und ausstieg. Antwort A wäre falsch gewesen.

4. Richard David Precht ist Autofahren zu hoch

„Ich kann Verkehr nicht lesen“, gestand der 52-Jährige, der zwar den Führerschein besitzt, aber seit der Prüfung so gut wie nie wieder Auto gefahren ist. Er sei in größeren Städten überfordert, weil er an Kreuzungen „das Wichtige nicht vom Unwichtigen unterscheiden“ könne. Dabei wäre doch gerade der Straßenverkehr so unglaublich lehrreich für einen Philosophen. Rousseau zum Beispiel glaubte ja noch, der Mensch sei von Natur aus gut. Knuffig, nicht wahr?

5. Faultiere sind nicht zu beneiden

Man stellt sich das ja immer so entspannt vor, das Leben als Dreifingerfaultier. Schön den ganzen Tag im Baum abhängen, bisschen ratzen, bisschen essen. Aber wehe, wenn man dann mal muss. Das kommt zwar nur einmal in der Woche vor, aber dann wird es gleich existenziell. Rund die Hälfte aller Dreifingerfaultiere stirbt nämlich während des Toilettengangs, lehrte uns Bosbachs nicht beantwortete 500.000-Euro-Frage. Weil am Boden so viele Feinde lauern. Was soll man sagen, ein echter Scheißtod.

Anke Engelke
Anke Engelke © RTL | Stefan Gregorowius

6. Kinder lenken nur ab

Wacker hatte sich Anke Engelke bis zur 125.000-Euro-Frage vorgekämpft, dann allerdings brauchte sie Hilfe von einem alten Kollegen. „Bastian (Pastewka) hat gesagt, er kann nur DDR-Schlager, deutsche Synchronsprecher und TV-Serien“, sagte Engelke – das aber ganz offensichtlich in Vollendung. Denn für die Frage, welche TV-Kultserie nach nur 79 Folgen wegen Erfolgslosigkeit abgesetzt wurde, brauchte er nicht mal Antwortoptionen. „Raumschiff Enterprise“, schoss es aus ihm heraus. Die lexikonartige Erklärung schickte er gleich hinterher. Jauch ganz verdutzt: „Aber woher weiß der das denn so genau? Was macht der denn? Der arbeitet doch?“ Engelke: „Der hat einfach gar keine Kinder.“

7. Aller guten Dinge sind nicht sechs

Vielleicht hätte es geklappt, wenn sich Engelke ihren Zusatzjoker nicht bei der 500.000-Euro-Frage von Jauch hätte abschwatzen lassen. Aber jokerlos war die Millionenfrage auch bei ihrem sechsten Auftritt bei „Wer wird Millionär?“ nicht zu bezwingen. Was besteht aus Spiegel und Fahne? „Hammer“, hätte Engelke getippt. „Teller“, wär’s gewesen. Alles richtig gemacht. Genauso wie RTL. Denn nun muss Engelke ein siebtes Mal antreten. Und das kann nur gut sein.