„Der Chef ist tot“ hätte eine schwarzhumorige Komödie sein können. Doch der ZDF-Film schleppt sich dahin und ist zum Fremdschämen.

Da liegt er nun, die Treppe hinuntergestürzt und mausetot. Vermissen wird ihn wohl keiner, diesen verhassten Peer Althoff (Guido Lambrecht), Chef in der kleinen Zweigstelle eines Logistikunternehmens. Gerade erst hatte er der fünfköpfigen Belegschaft mitgeteilt, dass einer von ihnen aus Einsparungsgründen entlassen werden müsse. Und als ob das noch nicht reichen würde, sollten sie nun auch noch zum Schaulaufen antreten. Sollten eine Woche lang ihr Bestes geben, damit Althoff sich hernach besser entscheiden könne. Da kommt nun natürlich die Frage auf, ob beim Treppensturz nicht jemand wütend nachgeholfen haben könnte.

Ein Film ohne Richtung und Ziel

Kurz und vielsagend „Der Chef ist tot“ hat Regisseur Markus Sehr seinen Fernsehfilm betitelt und damit Hoffnungen beim Publikum geweckt, nun eine schwarzhumorige Komödie serviert zu bekommen, möglichst nach britischem Vorbild. Aber solche Träume zerplatzen sehr schnell, machen dafür einem Film Platz, der so gar nicht richtig weiß, in welche Richtung er treiben soll.

Zunächst arbeitet er sich sorgfältig an den Mitarbeitern ab, wo man hauptsächlich auf Not und Elend stößt. Die nur nach außen forsche Buchhalterin Doris (Petra Klei­nert) ist bereits von ihrem Gatten verlassen worden und vereinsamt allmählich. Kollege Michael (Götz Schubert) steckt gerade in der Scheidung von seiner resoluten Gattin, die ihn rigoros vor die Tür setzt. Dass er vorerst auf den Chefstuhl wechselt, tröstet weder ihn noch die anderen, denn die Zentrale besteht weiter auf einer Entlassung. Außerdem ist da noch die von Minderwertigkeitskomplexen geplagte Gesa (Julia Hartmann), die nie genau weiß, ob sie ihren Kollegen Sören (Lucas Prisor) weiter mit ins Bett nehmen oder abservieren soll.

Das sind die Kultserien der 80er

weitere Videos

    Ein Grund zum Fremdschämen

    Die Schauspieler geben ihr Bestes, um den Film zu einem halbwegs glaubwürdigen Abbild des Angestelltenalltags werden zu lassen. Was dann aber in Gestalt der Oberkommissarin Maxi Schweiger (Fritzi Haberlandt) auf sie herniederkommt, spottet jeder Beschreibung und gibt Grund zum Fremdschämen.

    Regisseur Markus Sehr und sein Autor Stefan Rogall halten es offensichtlich für höchst innovativ, diese Ermittlerin mal ganz anders aufzubauen. Das heißt in diesem Fall, dass Haberlandt mit viel Kleinmädchengetue Fragen stellen muss, die der Regisseur offenbar für raffinert hält („Haben Sie etwas miteinander?“). Allerdings treibt einen eher die Frage um, wie diese Frau jemals einen Dienstgrad erlangt hat, der sie nun bevollmächtigt, als miserables Columbo-Imitat in Erscheinung zu treten.

    Am Ende bekommt der Film dann doch noch einen Hauch von Kriminalistik alter Schule. Kommissarin Schweiger versammelt alle Verdächtigen, um ihnen nunmehr den Ablauf des tragischen Abends zu schildern. Den Film drücken die Enthüllungen noch einmal in eine neue Ecke, machen ihn aber auch nicht besser.

    Fazit: „Der Chef ist tot“ schleppt sich als mögliche Komödie dahin, ohne jedoch das Ziel zu erreichen.

    „Der Chef ist tot“, ZDF, 22.05, 20.15 Uhr