Berlin. AfD-Politikerin Alice Weidel kämpft gegen politische Korrektheit. Doch wenn sie selbst betroffen ist, gilt das offenbar nicht mehr.

Die Ansage war eigentlich unmissverständlich: „Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte“, sagte die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel beim Bundesparteitag in Köln. Doch auch für AfD-Politiker gibt es offenbar Grenzen – wenn die politische Unkorrektheit gegen sie selbst gerichtet ist.

Nun plant die Partei nämlich, Christian Ehring, Moderator der NDR-Satiresendung „extra 3“, zu verklagen. Der hatte die Weidel-Aussage weitergesponnen. „Jawoll, Schluss mit der politischen Korrektheit!“, sagte Ehring in seiner Sendung. „Da hat die Nazi-Schlampe doch recht.“ Er hoffe, das sei unkorrekt genug für die AfD gewesen.

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Nach der Prüfung durch den Medienanwalt der Partei werde der AfD-Bundesvorstand juristisch wegen „Beleidigung unserer Spitzenkandidatin Alice Weidel“ gegen den Satiriker vorgehen, sagte Pressesprecher Christian Lüth dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag in Berlin.

Weitere Details wollte die Partei „aufgrund des nun anlaufenden Verfahrens“ nicht mitteilen. Bei der Partei kam das gar nicht gut an. Dem „Spiegel“ sagte Lüth, Ehrings Aussagen seien „beleidigend und verleumderisch“ und hätten die Persönlichkeitsrechte von Alice Weidel verletzt. Der AfD-Sprecher ergänzte via Twitter: „Das wird teuer für diesen GEZ-Primitivling.“

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Lüth: Ehrings Aussagen verleumderisch

Während des

hatte sich die AfD noch auf die Seite der Satire geschlagen. So hatte der AfD-Parteichef Jörg Meuthen die Entscheidung von Kanzlerin Angela Merkel, ein Strafverfahren gegen Böhmermann zuzulassen, damals noch als „Kniefall vor Erdogan“ bezeichnet und an die Pressefreiheit appelliert. Nun liege der Fall allerdings anders.

Alice Weidel störe sich nur an „Nazi-Schlampe“

„Damals ging es um eine ausländische Macht, die sich in Deutschland einmischt“, sagte AfD-Sprecher Lüth dem „Spiegel“. Jetzt seien es zwei deutsche Staatsbürger, die sich streiten. „Die Grenzen von Satire verlaufen dort, wo es sich nur noch um zusammenhanglose, verletzende Beleidigungen handelt.“ Weidel habe sich zudem nur an dem Ausdruck „Nazi-Schlampe“ gestört, andere Witze hätten sie schmunzeln lassen.

Im vergangenen Jahr hatte «extra 3» bereits mit einem satirischen Song auf den türkische Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für Aufsehen gesorgt. Nach der Ausstrahlung von „Erdowie, Erdowo, Erdogan“ hatte der Politiker den deutschen Botschafter in der Türkei einbestellt.

(cho/epd)