Berlin. „You are wanted“ ist die erste deutsche Serie von Amazon Prime. Matthias Schweighöfer führte Regie – und spielt auch die Hauptrolle.

Finstere Mächte, die ein unschuldiges Leben auf den Kopf stellen, das gab es schon zu Hitchcocks besten Zeiten und dürfte an Reiz auch nie verlieren. Warum man so genau hinschaut, wie Matthias Schweighöfer als netter Berliner Hotelmanager und Familienvater von einem teuflischen Computerhacker ab heute in einen Abwärtsstrudel hineingesogen wird?

die erste deutsche

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überhaupt ist. Dort, wo es wie beim Mitwettbewerber Netflix nach Zukunft riecht, nach Serien, die sich von den Quotenängsten der Fernsehmacher befreien und damit mal kräftig durchlüften im TV-Alltag.

Geradlinig und oberflächlich

Wer sich allerdings vorwagt in die Welt von „House of Cards“, „Homeland“ oder „Breaking Bad“ – um drei Perlen zu nennen –, muss sich auch härteren Anforderungen stellen, als wenn er mit, sagen wir, „Mordkommission Istanbul“ konkurrieren wollte. So gesehen

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, wenn die beiden ersten von sechs Teilen, die vorab zu sehen waren, nicht vollends in die Irre führen, doch eher ein konventionelles Fernsehprodukt. Nicht schlecht, aber eben alles andere als bahnbrechend.

Mag sein, dass es schon mit

zu tun hat, der auch Regie führt. Sein Lukas Franke lässt keinen Moment Zweifel daran aufkommen, dass er ein furchtbar anständiger Bursche ist, dem innere Abgründe völlig fremd sind. Mit Krimimaßstäben könnte man auch sagen: ein Langweiler.

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    Geheimnisvoller Stalker

    Dessen Computer wird gehackt, und es bleibt nicht bei Nacktbildern einer Fremden, die moderate Eifersuchtsszenen mit seiner Frau (blass: Alexandra Maria Lara) auslösen. Plötzlich interessiert sich die Polizei für ihn, er steht im Verdacht, eine Bombe bauen zu wollen, und ein geheimnisvoller Stalker macht ihm zu schaffen.

    Während die Qualität moderner Serien vor allem in der gründlichen Durchleuchtung all ihrer Charaktere liegt, die oft mit mehr als nur einem Zwiespalt aufwarten, macht es sich „You Are Wanted“ lieber an der Oberfläche gemütlich. Auch die prominent besetzten Nebenfiguren kommen kaum über den Status von Stichwortgebern hinaus. Irritationen, Finessen und Wagnisse sucht man erst einmal vergeblich.

    Hacker nennt sich „Gott“

    In seiner Berechenbarkeit fesselt so auch das Geschehen nicht wirklich. Zwar taumelt Franke von einem Schrecken zum nächsten, es mangelt nicht an erzählerischem Tempo. Doch der Hacker, der sich „Gott“ nennt und offenbar mehrere Opfer als Marionetten für sich tanzen lässt, bleibt diffus und ohne erkennbares Motiv: Man interessiert sich nicht wirklich für ihn. Keine gute Voraussetzung, um sechs Teile durchzuhalten.

    Fazit: Die erste deutsche Serie bei einem Streamingdienst – ein noch sehr vorsichtiger Ausflug. Da muss mehr kommen.