„Germany’s next Topmodel“ – Der ewige Traum vom Glamour
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Von Jonas Erlenkämper
Berlin. Heidi Klum sucht in diesem Jahr zum zwölften Mal auf ProSieben „Germany’s next Topmodel“. Das Spektakel steht dabei im Vordergrund.
Auch wer bei Heidi Klums „Germany’s next Topmodel“ gewinnt, ist gut beraten, einen Plan B zu haben – und nach dem großen Moment im Scheinwerferlicht die Ärmel hochzukrempeln: Jennifer Hof, Siegerin von 2008, hat mit ihrer Mutter eine Reitanlage eröffnet. Jana Beller, Siegerin von 2011, leitet mittlerweile mehrere Bäckereifilialen in München. Und Vorjahressiegerin Kim Hnizdo war so umsichtig, ihr Jurastudium nicht abzubrechen. Jetzt startet die zwölfte Staffel.
Ob aus der neuen Mädchenschau endlich wieder ein erfolgreiches Werbegesicht hervorgeht? Werber Thomas Hayo (48), neben Chefin Heidi Klum (43) und Designer Michael Michalsky (49) einer der Juroren, warnt vor überzogenen Erwartungen. Der Saarländer mit Wohnsitz New York ist bereits zum siebten Mal dabei und sagt: „Viele Kandidatinnen, die sich bei uns bewerben, denken, Model zu sein bedeutet nur Reisen und ein glamouröses Leben. Aber so ist es nicht.“ Das Geschäft habe sich geändert.
Generation von Cindy Crawford
Um als Model Erfolg zu haben, müssten Frauen heute mehr können, als nur elegant über einen Laufsteg zu huschen. „Supermodels der ersten Generation wie Cindy Crawford waren im Vergleich zu heute eher wie Stummfilmstars.“ Sie gaben kaum Interviews, hatten die Aura von Geheimnis. Die Zeiten sind vorbei. Heute müssten sich Models breiter aufstellen und lernen, für sich zu trommeln.
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Er empfiehlt den Kandidatinnen, sich ein Beispiel an der Britin Cara Delevingne (24) zu nehmen – „sie ist keine klassische Schönheit“, sei aber durch soziale Medien bekannt geworden, durch die sie ihre Fans intensiv an ihrem wilden Leben teilhaben lässt. Deshalb sei sie inzwischen in Hollywood eine gefragte Schauspielerin. Hayo: „Models müssen heute in der Lage sein, Massen zu begeistern.“ Klassische Laufsteg-Jobs hätten nicht mehr die Bedeutung wie früher. Die Laufstege der digitalen Model-Generation heißen Instagram, Facebook & Co.
Unvermeidliche Zickereien
Den Zuschauern kann es egal sein, ob die Gewinnerin nun eine Riesenkarriere macht oder nicht. Die wollen Drama sehen, Tränen, die unvermeidlichen Zickereien. Im vergangenen Jahr war es ProSieben gelungen, den jahrelangen Publikumsschwund zu stoppen. Mit im Schnitt 2,73 Millionen Zuschauern erreichte die Sendung so viele wie seit Jahren nicht mehr. Damit der Trend sich fortsetzt, wird der Druck auf die Kandidatinnen erhöht. Die Jury kann sie jetzt jederzeit nach Hause schicken, nicht mehr nur an den sogenannten Entscheidungstagen.
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Denn immer geht es auch darum, gute Schlagzeilen zu liefern. Die erhofft man sich diesmal von zwei Transgender-Models unter den Kandidatinnen – Giuliana (20) und Melina (19) wurden als Jungen geboren. Ein Model-Vertrag ist der Siegerin sicher. Allerdings einer mit der Agentur von Günther Klum – Heidis Vater. Der sorgte immer wieder für Zoff.
Verträge mit Klums Vater gekündigt
Die Rede ist von Knebelverträgen. Die Gewinnerinnen Stefanie Giesinger (20) und Alisar Ailabouni (27) verließen die Agentur vorzeitig, auch Larissa Marolt (24) löste die Verbindung. „Wer ,Germany’s next Topmodel‘ wird, hat gute Voraussetzungen, den Durchbruch zu schaffen. Wir können aber nicht beeinflussen, was die Mädchen aus dieser Chance machen“, sagt Hayo.
Er spricht von einer „einzigartigen Chance“ und einem „Crashkurs“, den die Sendung biete. Ein Crashkurs, an dem man auch zerbrechen kann. Jana Beller fühlte sich von den Klums „wie ein Ding“ behandelt, Kim Hnizdo äußerte sich dünnhäutig, nachdem ihre Streits mit dem Freund in der letzten Staffel ausgeschlachtet wurden.
Glück in Paris oder London
Zudem scheuen sich viele Marken, mit Gesichtern zu werben, die durch den Boulevard gejagt wurden. Hayo empfiehlt den Kandidatinnen, ihr Glück in Paris oder London zu suchen. Dass das viel verlangt ist von einer jungen Frau, gibt er zu: „Ich weiß, wovon ich spreche. Ich komme selber aus einem kleinen Dorf und bin in die Welt hinausgezogen.“
Dass es eine große Gewinnerin geben wird, steht aber auch diesmal schon fest: Quotenkönigin Heidi Klum.