Heiner und Maya Lauterbach flüchten durch den ZDF-Film „Spuren der Rache“. Erstmals spielen Vater und Tochter in einem Film

Ein netter Schreibtischtäter ist er, dieser Axel Hennings. Hat sein Leben lang Akten gewälzt beim Bundeskriminalamt und als feingeistig veranlagter Familienmensch abends Klavier gespielt. Und nun muss er zum Rächer mutieren, weil Frau und Tochter am ersten Tag des Ruhestands vor seinen Augen sterben: Eine Autobombe geht neben ihnen hoch. Startschuss für Heiner Lauterbach, der in Nikolai Müllerschöns zweiteiligem Fernseh-Krimi „Spuren der Rache“ zum harten Hund werden muss, um die Bösen zu jagen.

Den regungslosen Gesichtsausdruck des Unbarmherzigen bekommt Lauterbach in zahllosen Großaufnahmen so gut hin wie all die amerikanischen Kollegen, die das in ungezählten Rachedramen mit Stahlfaust und Bleihagel vorgemacht haben. Es gilt für ihn aber vor allem, gegen ein höllisches Drehbuch und eine Geschichte anzuspielen, die kein Din-A-4-Blatt füllt. Verfasst hat sie der mehrfache Grimme-Preisträger Holger Karsten Schmidt, der sich hinter dem Pseudonym Klaus Burck versteckt. Besser so für ihn.

Handlung ist sehr flach

Dieses Drehbuch sieht vor, dass die Behörden die Ermittlungen zum Anschlag nach zwei Tagen einstellen. Aber sei’s drum, dieser Hennings soll ja das Gesetz selbst in die Hand nehmen und nicht gähnend langatmigen Untersuchungen beiwohnen. Blitzschnell spürt er dann auch den vermeintlichen Auftraggeber auf. Wie aber kriegt man einen eiskalten, steinreichen Geschäftsmann mit offenbar besten Beziehungen zum internationalen Terrorismus mitten in Marokko vor den Revolverlauf?

Auch hier sollen erst gar keine Komplikationen die Geschichte ausbremsen. Hennings bewirbt sich als Privatlehrer für die Tochter (Maya Lauterbach) dieses düsteren Burschen (Michele Cucciufo), weil, welch glückliche Fügung, deren Lehrerin gerade gekündigt hat.

Lauterbachs harmonieren gut

Als Hennings nun gerade zur Waffe greifen will und vom Leibwächter des Bosses ertappt wird, bricht das Inferno übers malerische Gangster-Anwesen herein. Wer hier nun wen abknallt in dieser minutenlangen Baller-Orgie ist nicht ganz klar, sicher ist nur, dass irgendwie auch der deutsche Geheimdienst mitmischt. Hennings flieht mit der Tochter seines vermeintlichen Widersachers den Rest des Films durch Marokko, Spanien und Deutschland. Und: entdeckt väterliche Gefühle für sie – man hätte drauf wetten können.

Die Lauterbachs erledigen ihren Job professionell, ihr Zusammenspiel hat zuweilen sogar anrührende Momente, wenn nicht gerade schrecklich hölzerne Dialogzeilen auf dem Zettel stehen. Um sie herum wetteifern durchaus namhafte Kollegen ums dickste Klischee: Uwe Preuß als netter Kumpel von nebenan, als einziger Freund in der Behörde, Uwe Bohm als Bundesnachrichtendienstler, der mit „Wir rechnen Tote gegeneinander auf, wir opfern Menschen, um Hunderte oder Tausende retten zu können“ den Plattitüden-Preis gewinnt.

Fazit: Klischee-Krimi mit haarsträubenden Drehbuchmängeln. Wegen der beiden Hauptdarsteller ein Stern mehr.

Montag, 2. Januar, 20.15 Uhr, ARD