Hamburg. ProSiebenSat.1 bietet mit Joyn einen Streamingdienst, der amerikanischen Diensten Konkurrenz machen soll. Was zum Start enthalten ist.

Am Anfang stand eine große Vision. Der Vorstandsvorsitzende von ProSiebenSat.1, Max Conze, war noch keinen Monat im Amt, da verkündete er im Juni 2018, „einen lokalen deutschen Streaming-Champion“ schaffen zu wollen. An dem neuen potenziellen Netflix-Wettbewerber sollten sich die Öffentlich-Rechtlichen ebenso beteiligen wie die private Konkurrenz.

Die Plattform solle innerhalb von zwei Jahren zehn Millionen Kunden anziehen. Der Start war für das erste Halbjahr 2019 vorgesehen. Zumindest das letzte Versprechen hat Conze erfüllt: Seit Dienstag ist sein neuer Streaming-Dienst Joyn online. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine Weiterentwicklung von 7TV, der bisherigen Streaming-Plattform von ProSiebenSat.1 und dessen US-Partner Discovery.

Größter Unterschied ist die benutzerfreundliche Oberfläche. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Basisversion des Dienstes ist kostenlos. Sie finanziert sich durch Werbung. Ein Bezahldienst soll Ende des Jahres dazukommen. Die nun freigeschaltete Gratis-Variante von Joyn besteht im Wesentlichen aus zwei Elementen: Nach eigenen Angaben bietet die Plattform „über 50 Live-Sender“ an.

Auf diese Zahl kommt sie aber nur, weil sie auch diverse regionale Varianten der dritten Programme der ARD streamt. Dagegen fehlen die Sender der Mediengruppe RTL Deutschland komplett. Die Kölner Senderfamilie konzentriert sich ganz auf die konzerneigene Plattform TV Now, die man durchaus als Wettbewerber von Joyn verstehen kann. Auch manch kleineren Privatsender – wie etwa Tele 5 –, der nicht zu ProSiebenSat.1 gehört, sucht man auf Joyn vergebens.

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    Dafür sind ARD und ZDF samt ihrer meisten Ableger vertreten. Es fehlen allerdings Arte und 3Sat. Und noch ein kleines Manko hat Joyn: Die Programme der Privatsender sind nur in SD und nicht im hochauflösenden HD-Standard zu empfangen.

    • Hintergrund:

    Das zweite Element ist die Mediathek des Dienstes, in der Produktionen von ProSiebenSat.1 und Discovery abgerufen werden können. Hier findet sich auch die dritte Staffel der Comedy-Serie

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    , die exklusiv für Joyn produziert wurde. Auch die Sitcom „Die Läusemutter“ zählt zu den Exklusivproduktionen der Plattform.

    Zudem sollen auf Joyn „über 40 Formate bereits sieben Tage“ vor ihrer Free-TV-Ausstrahlung bei den Sendern von ProSiebenSat.1 abrufbar sein. In der Ende des Jahres startenden Bezahl-Version von Joyn wird Maxdome aufgehen, der kostenpflichtige Streamingdienst von ProSiebenSat.1. Dort wird man auch den ebenfalls kostenpflichtigen

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    der Discovery-Tochter Eurosport abrufen können, der beispielsweise die Freitagsspiele der Fußball-Bundesliga live übertragt.

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    Zudem werden im Joy-Bezahl-Angebot auch die von der Plattform gestreamten Programme der Privatsender im HD-Standard zu sehen sein. Ob das alles aber reicht, um zehn Millionen Kunden zu gewinnen? Dieses Ziel ist zumindest sehr, sehr ehrgeizig. In der Pressemeldung, die ProSiebenSat.1 anlässlich des Starts von Joyn veröffentlichte, wird es nicht mehr erwähnt. Es bleibt dabei: Der

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