München. Unternehemnsberatungen sind - vor allem in der Spitze - eine von Männern geprägte Branche. Frauen aus dem Fachgebiet bemängeln diese Einseitigkeit und kritisieren die fehlende Vereinbarkeit von Familie und Job.

Dass es in Unternehmensberatungen nur wenige Frauen bis an die Spitze schaffen, liegt aus Sicht vieler Berater an der Unvereinbarkeit von Familie und Beraterleben. Das zeigt eine Umfrage der Personalberatung LAB & Company.

Etwa vier von zehn befragten Consultants (44 Prozent) sahen in der ständigen Präsenz beim Kunden und dem Wunsch nach Partnerschaft und Familie einen Widerspruch. Fast jeder Dritte (30 Prozent) war der Meinung, dass die Beratung eine Männerdomäne mit männlichen Spielregeln ist - von den befragten Beraterinnen sagten das 43 Prozent. Für die Umfrage wurden zwischen dem 21. und 31. Juli rund 8000 Berater gefragt.

Dass Frauen in Unternehmensberatungen in Führungspositionen relativ selten vertreten sind, bestätigt Klaus Reiners vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater. Es gebe aber Unterschiede je nach Größe der Beratung. Bei großen Beratungsunternehmen mit mehr als 10 Millionen Euro Umsatz pro Jahr liegt der Frauenanteil in der Unternehmensleitung bei vier Prozent, bei mittelgroßen mit 1 bis 9,9 Millionen Umsatz sind es 18 Prozent und bei kleineren Unternehmensberatungen mit unter 1 Million Umsatz sind es 30 Prozent. Die Daten beziehen sich auf 2014, in die Untersuchung gingen die Daten von 540 Beratungsunternehmen ein.