Berlin. Neue Vorwürfe zum Absprachen-Kartell in der Autoindustrie: Einem Medienbericht zufolge ist auch der Elektrokonzern Bosch beteiligt.

  • VW, Audi, Daimler, Porsche und BMW stehen unter Kartellverdacht
  • Auch Bosch soll laut einem Medienbericht beteiligt gewesen sein
  • Bosch soll dabei geholfen haben, eine sogenannte „Dosierstrategie“ zu entwickeln

Wie „Spiegel Online“ berichtet, ging beim Bundeskartellamt in der vorigen Woche ein weiterer Schriftsatz des VW-Konzerns mit Details zu möglichen Absprachen zwischen den fünf Autobauern VW, Audi, Daimler, Porsche und BMW ein. Darin habe VW weitere Fälle dokumentiert, bei denen es zu möglichen Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht gekommen sei. Erstmals taucht laut dem Bericht in dem Papier auch der Elektronikkonzern Bosch auf.

Bosch soll demnach dabei geholfen haben, eine sogenannte „Dosierstrategie“ für AdBlue zu entwickeln. Eine sparsame Dosierung führe dazu, dass die Stickoxide der Autoabgase weniger gereinigt werden und dass Abgasgrenzwerte möglicherweise nur auf dem Teststand eingehalten werden – und auf der Straße nicht mehr, so „Spiegel Online“.

„Alle wollen eine Limitierung“

Nach einem Treffen von Daimler, BMW, Audi, Volkswagen und Bosch am 19. Oktober 2006 habe ein VW-Manager festgehalten: „Alle wollen eine Limitierung“ der AdBlue-Einspritzung „wegen der begrenzten Größe der Harnstofftanks. Keiner will die wahre Motivation dieser Limitierung den Behörden (CARB, EPA) berichten.“ CARB und EPA sind die US-Umweltbehörden, die neun Jahre später den Dieselskandal enthüllten und Volkswagen, Audi und Porsche Betrug nachweisen konnten.

Bosch soll Vorschläge gemacht haben

Wie zudem die „Bild am Sonntag“ am Freitag unter Berufung auf interne Unterlagen berichtet, soll Bosch den Autoherstellern in einer gemeinsamen Sitzung einen Vorschlag gemacht haben, wie sie Probleme bei der Diesel-Abgasreinigung schnell und günstig lösen könnten.

In der Runde hätten die Autobauer von Schwierigkeiten mit Ablagerungen der Harnstofflösung AdBlue und möglichen Lösungen berichtet. Sie seien zwar effektiv gewesen, aber mit hohem Aufwand verbunden. Bosch habe dann eine „kleinere Maßnahme zum Anlauf“ vorgeschlagen, von der aber noch unklar sei, ob sie womöglich die Reinigungswirkung verringere. (W.B./dpa)

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