Peking. US-Autobauer Tesla plant Werk in Shanghai. Die Elektroquote der chinesischen Regierung setzt deutsche Hersteller zunehmend unter Druck.

Der US-Autobauer Tesla könnte chinesischen Medienberichten zufolge schon bald Elektrofahrzeuge in China produzieren. Der Branchenpionier stehe kurz vor einer Vereinbarung mit der Stadt Shanghai über den Bau eines Werkes, heißt es. Eine Einigung sei noch in dieser Woche möglich. Eine Produktionsanlage in China würde Tesla auf dem weltweit wichtigsten Markt für Fahrzeuge einen deutlichen Schritt nach vorn bringen, während deutsche Autobauer dort zunehmend unter Druck stehen.

Nun sickerte durch, dass die chinesische Regierung doch an ihrer Quote für Elektroautos festhalten will. Sämtliche Autohersteller in China sollen über ein bestimmtes Punktesystem auch eine Absatzquote von acht Prozent bei Elektro- oder Hy­bridautos erfüllen. Je nach Rechenart soll jedes vierte verkaufte Fahrzeug in der Volksrepublik mit einem Elektro- oder Hybridmotor ausgestattet sein.

Gefürchtete Produktionsquote

Andernfalls drohten Strafzahlungen. Auch am Start dieser Quote für 2018 will Chinas Führung offenbar festhalten. Bei seinem Besuch vor einem Monat in Peking sah es noch anders aus: Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) versicherte, China werde die bei den deutschen Autobauern gefürchtete Produktionsquote für Elektroautos lockern.

Es sei ein „Durchbruch“ gelungen. Die Unsicherheit ärgert die Autobranche: „Es erstaunt, dass in dem neuen Entwurf die in den vergangenen Wochen bereits öffentlich diskutierten Änderungen nicht enthalten sind“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Vertreter der deutschen Autoindustrie. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums in Berlin sagte, man hoffe, dass den Signalen, die man empfangen habe, auch Taten folgten.

Elek­troautopläne beschleunigen

China ist für die deutschen Autobauer der größte und wichtigste Absatzmarkt. Bei einem Gesamtabsatz von 23,6 Millionen Pkw allein im vergangenen Jahr war jedes fünfte verkaufte Auto in der Volksrepublik ein Daimler, BMW, Audi oder Volkswagen. Anders als die Konkurrenz sind die deutschen Autobauer auf die E-Quote schlecht vorbereitet. Der angekündigte Zwang zu mehr Elektroautos in China hat VW und Daimler zwar dazu bewogen, ihre Elek­troautopläne zu beschleunigen.

Doch erste neue Modelle mit längerer Reichweite kommen erst zum Ende des Jahrzehnts auf den Markt. Chinesische Autobauer wie BYD und BAIC haben sich schon vor Jahren auf den Bau von Elektroautos spezialisiert.