San Francisco. Der Fahrdienst-Vermittler Uber prüft derzeit 215 Beschwerden wegen Sexismus und Diskriminierung. 20 US-Angestellte wurden entlassen.

Der Fahrdienst-Vermittler Uber hat nach Ermittlungen zu Vorwürfen von Sexismus und systematischer Diskriminierung 20 Angestellte am Hauptsitz in San Francisco entlassen, darunter Manager. Weitere sieben Mitarbeiter hätten eine „letzte Warnung erhalten“ und 31 seien in Schulungen geschickt worden, teilte das Unternehmen mit.

Es bestätigte damit entsprechende Berichte in US-Medien. In 57 Fällen seien die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen worden, hieß es weiter. Namen und konkrete Vorwürfe wurden nicht publik.

Programmiererin schrieb in einem Blog über Diskriminierungen

Insgesamt werden derzeit 215 Beschwerden geprüft, in denen es entweder um sexuelle Belästigung, um Diskriminierung oder um Mobbing geht. Bei 100 bereits geprüften Beschwerden hielt Uber keine Konsequenzen für nötig.

Die Ermittlungen waren eingeleitet worden, nachdem eine ehemalige Programmiererin des Fahrdienst-Vermittlers in einem Blogeintrag von einer Unternehmenskultur voller Diskriminierung und Missmanagement berichtet hatte. Hinweise an Vorgesetzte seien folgenlos geblieben. Um die Vorwürfe aufzuklären, heuerte Uber den ehemaligen US-Justizminister Eric Holder und dessen Kanzlei Covington & Burling an.

Mehrere Führungskräfte haben Unternehmen bereits verlassen

Das wegen seiner aggressiven Firmenkultur und Wachstumsstrategie umstrittene Unternehmen steht auch wegen rechtlicher Konflikte unter Druck. So wirft etwa die Google-Schwesterfirma Waymo Uber in einer Klage vor, bei ihr gestohlene Roboterwagen-Technologie zu nutzen. Mitgründer und Chef Travis Kalanick musste sich zudem rechtfertigen, nachdem ein Video veröffentlicht worden war, in dem er hitzig mit einem Uber-Fahrer diskutiert.

Wegen diverser Kontroversen hatten mehrere Führungskräfte das Unternehmen verlassen, zuletzt der Finanzvorstand Gautam Gupta. Dennoch wächst Uber rasant.

Sexismus im Silicon Valley verbreitet

Im ersten Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar. Allerdings bleibt das Unternehmen tief in den roten Zahlen.

Sexismus gilt als verbreitetes Problem in der Tech-Branche des Silicon Valley. Diskriminierungsklagen gab es in den vergangenen Jahren von hochrangigen Unternehmensmitarbeiterinnen etwa gegen Tinder, Reddit sowie gegen Uber. (dpa/aba)