Brüssel. Brüssel will eine Initiative gegen mögliche unfaire Vertragsklauseln auf US-Plattformen starten. Apple setzt derweil auf Schlafdaten.

Die EU-Kommission will europäische Online-Firmen stärken und die Marktmacht von US-Internetriesen wie Apple oder Google genauer unter die Lupe nehmen. Die Brüsseler Behörde kündigte am Mittwoch eine Initiative bis Jahresende an, um womöglich unfaire Vertragsklauseln zwischen Online-Plattformen und Produktanbietern aufzudecken. Dazu sollen gerechte Handelspraktiken, Kriterien zur Transparenz und ein System zur Streitbeilegung etabliert werden.

Europäische Firmen wie der Musik-Streaming-Dienst Spotify und der Berliner Start-up-Investor Rocket Internet hatten sich in Brüssel darüber beschwert, dass die großen Online-Plattformen in ihren Suchmaschinen oder App-Stores eigene Produkte bevorzugt darstellen oder anderen Anbietern unfaire Bedingungen auferlegen. Der EU-Kommission zufolge zeigten erste Untersuchungsergebnisse, dass die Online-Konzerne Produkte anderer Anbieter ohne Rücksprache aus dem Programm nehmen, Suchergebnisse nicht transparent gestalten und den Zugang zu Daten einschränken.

Apple hat das finnische Start-up Beddit gekauft

Gegen Google laufen in Brüssel bereits drei Verfahren wegen möglichen Missbrauchs der Marktmacht bei Suchmaschinenwerbung, bei Online-Preisvergleichen und dem Betriebssystem Android. Von Apple, das als erster US-Konzern mit einem Börsenwert über 800 Milliarden Dollar bewertet wird, hatte die EU-Kommission 2016 milliardenschwere Steuernachzahlungen in Irland eingefordert.

Unterdessen stößt Apple mit dem Kauf eines Spezialisten für die Erfassung von Schlafdaten weiter ins Gesundheitsgeschäft vor. Das Start-up Beddit aus Finnland entwickelte ein Band mit Sensoren, das unter dem Bettlaken platziert wird, mit dazugehöriger App für Apples iPhone. Beddit ermittelt die Schlafqualität und misst dafür Puls, Atemtempo, die Dauer verschiedener Schlafphasen sowie Temperatur und Feuchtigkeit im Raum. Die Smartphone-App kann mit Zustimmung des Besitzers zusätzlich das Handy-Mikrofon nutzen, um festzustellen, ob man schnarcht.