Berlin. Laut Ministerin Zypries hat der Bürokratieabbau die Wirtschaft um zwei Milliarden entlastet. Kleinere Firmen sollen so Steuern sparen.

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) sieht deutliche Fortschritte beim Bürokratieabbau für die Wirtschaft: „Wir haben unsere Firmen in dieser Legislaturperiode um knapp zwei Milliarden Euro entlastet und überflüssige Vorschriften abgebaut“, sagte Zypries dieser Redaktion.

Eine weitere Entlastung erwartet sich die Ministerin jetzt von der Einigung der Koalition auf eine neue Wertgrenze für die Sofortabschreibung von kleineren Investitionen. Demnach können Unternehmen ab 1. Januar 2018 sogenannte geringwertige Wirtschaftsgüter, etwa Schreibgeräte, Tablets oder Büromaterialien, bis zu einem Wert von 800 Euro gleich im ersten Jahr des Erwerbs abschreiben. Bisher galten 410 Euro als Obergrenze.

Zypries: Bund und Länder kaum belastet

Mit dem höheren Wert sparen Unternehmen schneller Steuern und verfügen so in den ersten Jahren über zusätzliche Finanzmittel – statt den Kaufpreis verteilt über mehrere Jahre als Betriebsausgabe steuermindernd geltend zu machen. Durch die Neuregelung entfallen auch Aufzeichnungspflichten für diese Sachinvestitionen. „Nach 50 Jahren wird die Schwelle nun endlich verdoppelt“, sagte Zypries. Sie habe sich dafür schon lange eingesetzt.

Profitieren würden vor allem kleine und mittlere Unternehmen. Zypries versicherte, durch den Schritt werde es kaum zu Belastungen der Haushalte von Bund und Ländern kommen, denn die Abschreibungen würden nur anders verteilt. In der Koalition wird damit gerechnet, dass die Finanzminister von Bund und Ländern im Jahr der Einführung zwar auf etwa 1,5 Milliarden Euro an Steuereinnahmen verzichten müssen, in den Folgenjahren werde diese Summe aber wieder eingespielt. Die Regelungen soll der Bundestag im April absegnen. Auch der Wirtschaftsrat der CDU begrüßte die Einigung. „Das ist eine gute Nachricht für den Mittelstand und das Handwerk“, erklärte die Vereinigung.

Bürokratie für junge Firmen „enorme Herausforderung“

Zypries sagte, Bürokratie sei für alle, aber gerade für junge Unternehmen eine „enorme Herausforderung“. Die in dieser Wahlperiode von der Bundesregierung eingeführte „Bürokratiebremse“, nach der für neue Regulierungen eine bestehende bürokratische Hürde abgebaut werden müsse, helfe aber den Unternehmen konkret im Alltag.