New York. Ist die Euphorie für die Snapchat-Aktie schon verflogen? Nach nur vier Tagen kostet das Papier deutlich weniger als zum Börsenstart.

Die Aktienkurse der Snapchat-Mutter Snap Inc. sind am Dienstag den zweiten Tag in Folge stark gefallen. Sie liegen nun deutlich unter den Kurs beim Börsendebüt. Das Papier von Snap Inc. fiel am frühen Dienstagabend an der New Yorker Wall Street um fast 17 Prozent auf unter 20 Dollar. Die Aktie war am Donnerstag mit 24,50 Dollar an der Börse gestartet – satte 44 Prozent über dem Ausgabepreis von 17 Dollar.

An den ersten Tagen trieben Investoren den Kurs nach oben. Analysten aber waren von Beginn an skeptisch eingestellt. Ihnen schmeckte unter anderem nicht, dass Anleger die Aktien nur ohne Stimmrechte bekommen. Damit gehen die Snapchat-Gründer Evan Spiegel (26) und Bobby Murphy (28) noch weiter als andere in der Tech-Branche, um die Kontrolle über ihre Firma zu behalten.

Snapchats Nutzerwachstum bricht ein

Mit einem Verlust von mehr als einer halben Milliarde Dollar im vergangenen Jahr steckt Snap außerdem tief in den roten Zahlen. Für Start-ups ist ein hoher Verlust zunächst nicht ungewöhnlich. Die Investoren setzen dabei darauf, dass mit starkem Wachstum irgendwann der Schritt in die schwarzen Zahlen folgt.

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    Das Problem bei Snapchat: Das Wachstum bei den Nutzerzahlen ist zuletzt stark eingebrochen. Zwar stieg die Zahl der Snapchat-Nutzer in den ersten neun Monaten 2016 um 43 Prozent. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres erlahmte das Wachstum aber fast vollkommen. Die Messenger-App steigerte ihre Nutzerzahlen nur noch um magere drei Prozent.

    Aktie wie ein Lotto-Schein

    Verantwortlich wird dafür vor allem Snapchats härtester Konkurrent gemacht: Facebook mit seinen Plattformen Instagram und WhatsApp. Fast schon dreist kopierte das soziale Netzwerk die Funktionen, die Snapchat berühmt gemacht haben. Nun lassen sich etwa auch bei Instagram Videos posten, die danach sofort wieder verschwinden.

    Ohne Alleinstellungsmerkmal aber scheint den Nutzern zunehmend der Grund zu fehlen, auf die Video-App mit dem Geist im Logo zurück zu greifen. „Immer wenn Snap bewiesen hat, dass etwas (im Internet; Anm. der Red.) funktioniert, können Google, Instagram, WhatsApp, Facebook und andere es kopieren“, schrieb die Analystin Laura Martin in einer Meldung an Kunden. Sie verglich die Aktie mit einem Lotto-Schein. „Manchmal zahlen sich Lotto-Scheine tatsächlich aus“, sagte sie. Eine genaue Untersuchung von Snaps Geschäftsmodell deute jedoch eher in die andere Richtung. (cla)

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