Berlin. Deutschlands Wirtschaft ist auf den Export ausgerichtet. Das kann laut Ökonomen in Zeiten von Protektionismus zu Problemen führen.

Der Präsident des Deutsches Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher befürchtet für Deutschland große Nachteile durch weltweiten Protektionismus. „Gemeinsame Regeln sind für die globale Wirtschaft genauso unabkömmlich wie innerhalb Europas“, sagte Fratzscher unserer Redaktion.

„Die Androhung der amerikanischen Regierung, bestehende Regeln nicht mehr einzuhalten oder sie zu ändern, ist extrem schädlich für die Weltwirtschaft, vor allem für offene Volkswirtschaften wie die Deutschlands.“ Er mache sich „große Sorgen, dass Deutschland einer der Leidtragenden des weltweit grassierenden Protektionismus und der Erosion globaler Regeln wird“, sagte Fratzscher.

Bei Handelskrieg hat Deutschland Nachteile

Deutschlands Wirtschaftsmodell hängt stark, zu stark sogar von seiner Offenheit und den Exporten ab. Die deutsche Politik muss alles tun, um Europa wieder zu einen und zu stärken, damit die EU weltweit für klare Regeln und offene Grenzen kämpfen kann.“

Auch der Präsident des ifo-Instituts, Clemens Fuest, sieht Deutschland im Falle eines Handelskriegs eindeutig im Nachteil: „Bei einem Handelskrieg allein zwischen Deutschland und den USA würde Deutschland den Kürzeren ziehen – die USA sind für Deutschland wichtiger als umgekehrt“, sagte er unserer Redaktion.

ifo-Chef Fuest warnt vor Übertreibung

Von einer drohenden „Katastrophe“ speziell für Deutschland zu sprechen, halte er jedoch für übertrieben, sagte Fuest zu entsprechenden Äußerungen des Chefs der Welthandelsorganisation WTO, Roberto Azevedo.

„Wenn die USA gegen Importe aus allen Ländern Zölle einführen, sind die USA selbst der Hauptverlierer – die Auswirkungen auf Deutschland wären spürbar, aber nicht groß genug, um Deutschland in eine Rezession zu stürzen. Nachbarländer der USA, vor allem Mexiko und Kanada, wären stärker betroffen“, sagte Fuest. (FMG)