Paris. Der französische Autokonzern PSA plant offenbar fest mit dem Kauf von Opel. Auch wenn die Franzosen sich offiziell bedeckt halten.
Die Peugeot-Mutter PSA peilt Insidern zufolge durch die anvisierte Opel-Übernahme Einsparungen von jährlich bis zu zwei Milliarden Euro an. Die Synergien würden sich im Wesentlichen durch Zusammenführungen in den Bereichen Einkauf und Entwicklung ergeben, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Zudem werde angestrebt, dass das vereinte Unternehmen bis 2022 fünf Millionen Fahrzeuge jährlich absetzt. Die Kaufgespräche mit der amerikanischen Opel-Mutter könnten wahrscheinlich bis Anfang März abgeschlossen werden.
Zypries gibt sich optimistisch
Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) sieht strategische Vorteile für Opel bei einem Zusammenschluss mit PSA. Vor ihrem Abflug nach Paris am Donnerstagmorgen sagte sie der Deutschen Presse-Agentur: „Opel baut einfach sehr gute Autos. In der Partnerschaft mit PSA wird ein starkes europäisches Unternehmen entstehen.“
Zypries wollte später in Paris mit dem französischen Wirtschaftsminister Michel Sapin über Opel beraten. Sapin pocht wie die deutsche Seite auf Beschäftigungsgarantien. Sein Wort hat Gewicht, weil der französische Staat mit rund 14 Prozent bei PSA mit den Marken Peugeot und Citroën beteiligt ist. Zypries will sich für die deutschen Opel-Standorte mit mehr als 19.000 Beschäftigten einsetzen: „Ich werde meinem französischen Kollegen heute deutlich machen, dass Deutschland hinter seinen Opelanern steht.“
PSA mit 1,7 Milliarden Euro Gewinn
Offiziell hält sich PSA in Sache Opel bedeckt. „Derzeit kann es keine Gewissheit geben, was das Ergebnis dieser Gespräche angeht“, sagte Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Die Nettobarmittel des Herstellers von Peugeot- und Citroen-Fahrzeugen in Höhe von 6,8 Milliarden Euro erlaubten gewinnbringende Investitionen im Interesse der Aktionäre, fügte er hinzu.
Im vergangenen Jahr erzielte PSA einen Nettogewinn von 1,73 Milliarden Euro, fast doppelt so viel wie 2015. Der Umsatz sank dagegen um 1,1 Prozent auf 54 Milliarden Euro. Die operative Ergebnisspanne im Autogeschäft stieg unter anderem dank Preisanhebungen und Kosteneinsparungen auf den Rekordwert von sechs Prozent von fünf Prozent 2015. Das Management hob daher sein Margenziel für den Zeitraum 2016 bis 2018 auf im Schnitt 4,5 Prozent an. Zugleich kündigte es die erste Dividende seit sechs Jahren an. (rtr/dpa)
Opel-Modelle im Wandel der Zeit