Berlin. Schon länger verdient der deutsche Staat, wenn er sich Geld leiht. Jetzt erreicht die Rendite auf Staatsanleihen ein neues Rekordtief.

Wovon Normalverbraucher nur träumen können, ist für den deutschen Staat schon länger Realität: Er bekommt von Investoren Geld dafür geschenkt, dass er sich Kapital bei ihnen leiht. Die Rendite ist für Anleger entsprechend negativ. Am Mittwoch aber erreichte die Rendite von zweijährigen deutschen Bundesanleihen den neuen Rekord-Minuswert von 0,89 Prozent.

Die Anleger waren noch nie bereit, so viel dafür zu zahlen, um ihr Geld beim deutschen Staat parken zu können. Umgekehrt bekam Deutschland noch nie so viel Geld fürs Schuldenmachen.

Staatsanleihen profitieren von Sorgen um Frankreich

Grund dafür sind unter anderem die Sorgen über den Zusammenhalt des Euroraums. In der vergangenen Woche flammte die Debatte um einen möglichen Austritt Griechenlands aus dem Euro neu auf.

Zudem fürchten Investoren einen Sieg der Euro-Gegnerin Marine Le Pen bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich. Für die zweite Runde der Präsidentschaftswahl steigen einer Umfrage des Instituts Opinionway zufolge die Chancen Le Pens auf einen Sieg. Wegen dem höheren Risiko wurden französische Staatsanleihen zuletzt mit dem höchsten Risikoaufschlag seit viereinhalb Jahren gehandelt. Deutschland gilt vielen Anlegern dagegen als sicherer Hafen für ihr Geld. (cla/rtr)