Toulouse. Es sollte ein Prestige-Projekt werden – nun bringt der A400M für Airbus vor allem Ärger. Und die finanziellen Folgen sind erheblich.

Der Dauer-Ärger mit dem Militärtransporter A400M hat dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus das Jahresergebnis 2016 gründlich verhagelt. Nachdem Airbus wegen ernsthafter Probleme mit den Triebwerken des Flugzeugs schon im vergangenen Sommer eine Belastung von einer Milliarde Euro verbucht hatte, sattelte das Management zum Jahresende weitere 1,2 Milliarden Euro drauf.

Der Gewinn des Konzerns sackte dadurch unter dem Strich im Vergleich zum Vorjahr um 63 Prozent auf 995 Millionen Euro zusammen, wie Airbus am Mittwoch mitteilte.

Triebwerkschaden bei von der Leyens Flug

Gelöst sind die Probleme noch nicht, statt dessen muss Airbus mit dem Unmut der Käuferstaaten zurechtkommen. „Die Risikoreduktion in diesem Programm und die Stärkung der Programmdurchführung haben für uns bei diesem Flugzeug im Jahr 2017 höchste Priorität“, sagte Airbus-Konzernchef Tom Enders.

Von der Leyen erwartet Festhalten der USA an Truppenzusage

weitere Videos

    Erst vor zwei Wochen, gleich beim ersten Einsatzflug von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit einem A400M, hatte das Transportflugzeug schlapp gemacht. Die CDU-Politikerin war mit einer der Maschinen nach Litauen geflogen, um dort das von der Bundeswehr geführte Nato-Bataillon zu besuchen. Weiter kam sie aber nicht. Der A400M blieb mit einem Triebwerkschaden liegen. Die Ministerin machte sich mit einer 50 Jahre alten Ersatzmaschine vom Typ „Transall“ auf den Rückweg.

    Acht Jahre Verzögerung absehbar

    Der A400M zählt zu den problematischsten Rüstungsprojekten der Bundeswehr. Nach dem aktuellen Rüstungsbericht des Verteidigungsministeriums werden sich die Verzögerungen bis 2019 auf acht Jahre und elf Monaten summieren. Die Kostensteigerung wird mit 1,49 Milliarden Euro veranschlagt. Das erste Exemplar wurde vor gut zwei Jahren an die Bundeswehr ausgeliefert. Trotzdem kommt es immer wieder zu Problemen.

    Insgesamt sind hat die Bundesregierung 53 Exemplare des A400M beim Hersteller Airbus bestellt. Nach bisheriger Planung sollen aber nur 40 von der Bundeswehr genutzt und 13 weiterverkauft werden. Jetzt gibt es Überlegungen, die zusätzlichen Flieger gemeinsam mit anderen Nationen zu nutzen. Dazu laufen derzeit Gespräche mit drei Ländern.

    Der A400M soll die ein halbes Jahrhundert alte Vorgänger-Maschine „Transall“ ersetzen. Eigentlich sollte der Übergang 2018 geschafft sein. Die Ausmusterung der „Transall“-Maschinen wurde aber bereits auf 2022 verschoben. (dpa)