Berlin. Streit um die Vertragsverhandlung hat Rüdiger Grube offenbar zum Rücktritt als Bahnchef bewegt. Er war seit 2009 Vorstandsvorsitzender.

  • Rüdiger Grube ist nach acht Jahren an der Spitze der Deutschen Bahn zurückgetreten
  • Der Rücktritt kommt überraschend, eigentlich sollte Grube bis 2020 verlängern
  • Offenbar gab es Streit um Details seines neuen Vertrages

Bahnchef Rüdiger Grube ist am Montag wegen eines Streits um seine geplante Vertragsverlängerung zurückgetreten. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Aufsichtsratskreisen.

Grube habe dem Kontrollgremium vorgeworfen, sich nicht an Absprachen gehalten zu haben. Ihm sei zuvor eine Vertragsverlängerung um drei Jahre bis Ende 2020 zugesichert worden, er habe im Gegenzug auf eine Gehaltserhöhung und auf eine Abfindung im Falle eines vorzeitigen Abgangs verzichtet, hieß es aus dem Umfeld des Aufsichtsrats.

Grube will Arbeitsplatz sofort räumen

In der Aufsichtsratssitzung des Staatskonzerns am Montag habe man ihm dann aber doch nur zwei weitere Jahre als Vorstandschef geben wollen, hieß es. Zunächst hatte „Spiegel Online“. darüber berichtet.

Grube wollte seinen Arbeitsplatz noch am Montag verlassen. Erwartet worden war hingegen, dass der Aufsichtsrat den Vertrag Grubes verlängert. Über die Frage, wie lange der Kontrakt verlängert werden würde, hatte es zuletzt immer wieder widersprüchliche Medienberichte gegeben. Auch die bei solchen Verlängerungen oft übliche Gehaltserhöhung war ungewiss.

Bahn zuletzt mit verbessertem Ergebnis

Der 65-Jährige war seit 2009 Vorstandschef des bundeseigenen Konzerns mit weltweit 300.000 Angestellten und rund 40 Milliarden Euro Umsatz. Er übernahm die Führung nach der Affäre um massenhafte Ausspähung von Mitarbeiter-E-Mails unter seinem Vorgänger Hartmut Mehdorn.

Durch den Kauf der Auslandsverkehrstochter Arriva trieb er die internationale Ausrichtung voran. Nach einem Verlustjahr 2015 konnte Grube zuletzt auf ein verbessertes Ergebnis und eine gestiegene Pünktlichkeit der Züge verweisen. (dpa)