Herzogenrath. 670 Millionen Euro wollten chinesische Investoren für den deutschen Spezialmaschinenbauer Aixtron zahlen. Nun ist der Deal geplatzt.

Die Übernahme des deutschen Spezialmaschinenbauers Aixtron durch chinesische Investoren ist geplatzt. Da US-Präsident Barack Obama den Erwerb des US-Geschäfts von Aixtron untersagt habe, sei eine Bedingung für die Offerte entfallen und das Übernahmeangebot insgesamt erloschen, teilte die chinesische Grand Chip Investment am Donnerstag mit.

Die bisher angedienten Aixtron-Aktien sollen voraussichtlich am 13. Dezember an ihre Eigentümer zurückgebucht werden. Ein Aixtron-Sprecher wollte die Absage der Chinesen zunächst nicht kommentieren, verwies aber auf eine Stellungnahme, die das Unternehmen im Laufe des Tages veröffentlichen werde.

Bundeswirtschaftsministerium hatte Kauf genehmigt

Die Aktie verlor gegen Mittag 1,72 Prozent auf 3,83 Euro. Angesichts wachsender Zweifel am Erfolg der Übernahme hatte das Papier bereits in den vergangenen Wochen rapide an Wert verloren. Das chinesische Konsortium Grand Chip Investment (GCI), hinter dem staatlich kontrollierte Fonds stecken, hatte im Mai eine Übernahmeofferte über 670 Millionen Euro vorgelegt.

Die chinesische Seite hatte wiederholt für die Übernahme geworben. Diese sei ein normaler Zusammenschluss von Firmen und habe rein wirtschaftliche Motive. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte die Genehmigung für den Verkauf von Aixtron an den chinesischen Investor allerdings zurückgenommen und eine neue Überprüfung des Verkaufs eingeleitet.

US-Zweigstelle verschafft Obama Veto-Recht

US-Präsident Barack Obama hatte den Aixtron-Verkauf an chinesische Investoren mit Verweis auf „Risiken für die nationale Sicherheit“ untersagt.
US-Präsident Barack Obama hatte den Aixtron-Verkauf an chinesische Investoren mit Verweis auf „Risiken für die nationale Sicherheit“ untersagt. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE

Obama hatte den Erwerb des US-Geschäfts von Aixtron versagt, da „Risiken für die nationale Sicherheit“ der USA bestünden. Die US-Regierung hat ein Mitspracherecht, weil das Unternehmen aus Herzogenrath bei Aachen auch eine Zweigstelle in Kalifornien mit etwa 100 Mitarbeitern hat. Der Entscheidung des US-Präsidenten war eine Empfehlung der US-Behörde für Auslandsinvestitionen (CFIUS) vorausgegangen.

Hintergrund für das US-Veto sind Befürchtungen, dass Aixtron-Produkte auch militärisch genutzt werden könnten. Es ist erst das dritte Mal seit 1990, dass ein US-Präsident eine Firmenübernahme durch einen ausländischen Investor wegen Sicherheitsbedenken verhindert.

Aixtron wegen fehlender Aufträge in der Krise

Aixtron stellt mit seinen gut 700 Beschäftigten Maschinen für die Chipindustrie her und steckt seit langem wegen einer schwachen Auftragslage in der Krise. Chinesische Investoren griffen zuletzt verstärkt nach deutschen Mittelständlern und Technologieunternehmen.

Angesichts gehäufter Übernahmen deutscher Firmen durch chinesische Investoren hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) angekündigt, heimische Schlüsseltechnologien besser schützen zu wollen. (dpa)