Berlin. Arbeitnehmer sind gespalten zwischen dem Wunsch nach besserer Bezahlung und mehr Freizeit. Das besagt eine repräsentative Studie.

Der Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland ist eine gute Bezahlung wichtiger als Flexibilität im Job oder eine geringere Arbeitszeit. Könnten sie die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit neu verhandeln, würden sich fast die Hälfte (47 Prozent) der Befragten für mehr Geld entscheiden. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor. Mehr Flexibilität zum Beispiel durch die Möglichkeit, zu Hause zu arbeiten, würden nur 17 Prozent wählen, eine niedrigere Wochenarbeitszeit hingegen 14 Prozent und mehr Urlaubstage 9 Prozent.

Dabei ist der Wunsch nach mehr Geld bei den 25- bis 44-Jährigen mit 50 Prozent noch etwas höher. Selbst bei den 18- bis 24-Jährigen geht die Tendenz noch Richtung „mehr Geld“ – 41 Prozent würden sich für diese Option entscheiden, 17 Prozent würden dagegen gern weniger Stunden pro Woche arbeiten.

Menschen mit Familien sind am unzufriedensten

Fast zwei Drittel (62 Prozent) bezeichneten die Ausgleichsmöglichkeiten zwischen Arbeit und Freizeit als „gut“, „sehr gut“ oder „ausgezeichnet“. Menschen im „Familienalter“ zwischen 35 und 44 Jahren sind am wenigsten zufrieden mit ihrer Work-Life-Balance. 39 Prozent dieser Altersgruppe bezeichnen sie als „mittelmäßig“ oder „schlecht“ – auch die jüngste Altersgruppe der 18 bis 24-Jährigen ist unzufriedener als der Durchschnitt.

Gut vier Fünftel der Befragten (79 Prozent) gehen sehr gern oder eher gern zur Arbeit. Die Lust an der Arbeit ist bei den über 55-Jährigen am höchsten. Drei Viertel (76 Prozent) aller Befragten möchte sich ihre Leistung gern bezahlen lassen. Sie finden Sonderzahlungen für berufliche Leistungen „sehr gut“ oder „eher gut“.

Mehr Urlaub, weniger Arbeit pro Woche oder mehr Geld?

Die Bahngewerkschaft EVG hatte sich in der laufenden Tarifauseinandersetzung dafür eingesetzt, dass Bahn-Mitarbeiter entscheiden können, ob sie sechs Tage mehr Urlaub im Jahr, eine Stunde weniger Wochenarbeitszeit oder weitere 2,5 Prozent mehr Geld haben wollen. Die Bahn erklärte sich grundsätzlich bereit, ein solches Wahlmodell einzuführen.

Die verwendeten Daten der Studie beruhen auf einer Online-Umfrage von YouGov, an 1046 Erwerbstätige zwischen dem 29. November und 1. Dezember teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für Erwerbstätige ab 18 Jahren. Gefragt wurde etwa danach, ob bei einer Neuverhandlung der Arbeitsbedingungen neue Prioritäten gesetzt würden, wie gerne die Befragten zur Arbeit gingen oder ob sie mit dem Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit zufrieden seien. (dpa)