Hannover/Luton. Easyjet muss seit dem Brexit-Votum um den Zugang zu Europa fürchten. Tuifly mit Sitz in Deutschland könnte wichtige Rechte sichern.

Der britische Billigflieger Easyjet will laut einem Medienbericht bei der deutschen Tui-Fluglinie Tuifly einsteigen. Eine Beteiligung der Briten an der Flugtochter des weltgrößten Reisekonzerns Tui stehe kurz bevor, berichtete das „Manager Magazin“ am Donnerstag vorab und berief sich dabei auf Informationen von Insidern.

Die britische Fluglinie wolle damit verhindern, dass der Austritt ihres Heimatlands aus der Europäischen Union ihrem Geschäft in Kontinentaleuropa in die Quere kommt. Bei Tui und Easyjet war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Britische Airlines verlieren bei Brexit Zugang zu Europa

Easyjet-Chefin Carolyn McCall hatte noch vor wenigen Monaten betont, dass ihr Unternehmen an einer Übernahme anderer Fluggesellschaften nicht interessiert sei. Tuifly, eine Tochter des Reisekonzerns Tui, könnte mit seinem Sitz in Hannover wichtige Flugrechte für Easyjet sichern.

Britische Airlines müssen seit dem Brexit-Votum vor drei Monaten langfristig um den Zugang zum europäischen Markt fürchten. Bislang konnten Easyjet und British Airways dank der EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs alle EU-Märkte anfliegen. Der Vorteil fällt mit dem Austritt wohl weg.

Tui hätte strategisch keine Vorteile

Strategisch würde der Schritt Experten zufolge für Tui keinen Sinn machen: Konzernchef Fritz Joussen war jahrelang damit beschäftigt, aus unterschiedlichen Geschäften Europas größten Tourismuskonzern zu schmieden. Schlüssel zum Erfolg soll dabei sein, dass die Traditionsfirma bei Pauschalreisen alles aus einer Hand anbietet, also vor allem das Hotel und den Flug. Bei einem Verkauf von Tuifly würde die mühsame Neuausrichtung in eine Sackgasse geraten.

Tuifly unterhält 41 Flugzeuge. 14 davon sind derzeit samt Personal noch für Air Berlin im Einsatz. Easyjet ist mit einer Flotte von mehr als 250 Flugzeugen deutlich größer. (dpa/rtr)