Frankfurt/Main. Der Insolvenzverwalter der Internetfirma Unister klagt über den Zustand der Internetfirma. Nun soll schnell ein Käufer gefunden werden.

Beim Verkauf der Leipziger Internet-Holding Unister macht Insolvenzverwalter Lucas Flöther Tempo. „Wir müssen keinen Notverkauf machen, aber wir können uns sicher nicht leisten, monatelang zu warten“, sagte Flöther. Er habe die australische Investmentbank Macquarie damit beauftragt, einen Käufer zu finden. Sie habe bereits damit begonnen. Dabei müssen die Unister-Sanierer sich immer noch in dem Chaos zurechtfinden, das sie offenbar vorgefunden hatten. „Über die Gesamt-Verbindlichkeiten des Konzerns haben wir noch keinen Überblick“, räumte Flöther ein. „Die Zustände in der Buchhaltung erschweren dies enorm.“ Belastbare Zahlen gebe es daher nicht.

Zahlreiche Unister-Töchter waren nach dem Tod von Firmengründer Thomas Wagner führungslos. Nun sei dort ein Interimsmanager am Ruder. Wagner war in Slowenien mit dem Flugzeug abgestürzt, nachdem er in Venedig vergeblich auf der Suche nach neuen Investoren war. Wenige Tage später meldete Unister Insolvenz an. Die Kunden hätten sich laut Flöther wieder beruhigt, seit klar sei, dass alle gebuchten Reisen stattfinden könnten. Für Reisen, die von der Tochter Urlaubstours organisiert wurden, steht der Versicherer Generali ein.

Interesse an einer Rettung von Unister hat vor allem der Versicherer Hanse Merkur. Er hatte die Firma über Jahre mit Krediten finanziert und sitzt Finanzkreisen zufolge als Vertreter der großen Gläubiger im Gläubigerausschuss. (rtr)