Berlin. Deutschland ist bei der Wettbewerbsfähigkeit etwas abgerutscht. Die Diagnose aus einer Befragung macht dem Standort aber auch Hoffnung.

Der Standort Deutschland gehört einer Studie zufolge nicht mehr zu den zehn wettbewerbsfähigsten der Welt. In der Rangliste der Schweizer Business School IMD rutschte er vom zehnten auf den zwölften Platz ab. „Dafür sorgten vor allem eine schlechtere Bewertung der Regierung und der Wirtschaftsleistung“, sagte IMD-Direktor Arturo Bris am Montag zu der Studie, die auf einer Befragung von weltweit mehr als 5400 Managern und der Auswertung von 342 Kriterien fußt. 2014 fand sich die Bundesrepublik noch auf dem sechsten Platz wieder. „Die größte Gefahr für Deutschland ist Selbstzufriedenheit“, sagte Bris. „Wenn es die ablegt, kommt es wieder unter die Top-Ten.“

Hongkong lösen USA an der Spitze ab

Spitzenreiter der 61 untersuchten Länder ist diesmal Hongkong – vor allem wegen der niedrigen, einfachen Besteuerung und kaum vorhandenen Behinderungen beim Kapitalverkehr. Platz zwei belegt die Schweiz, deren Fokus auf qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen sich hier auszahlt. Auf dem dritten Rang finden sich die USA wieder, die in den vergangenen drei Jahren noch den Spitzenplatz belegten. „Die USA verfügen immer noch über die beste wirtschaftliche Leistung der Welt“, sagte Bris. Dahinter folgen Singapur, Schweden, Dänemark, Irland, die Niederlande, Norwegen und Kanada. „Die besten 20 Länder haben gemein, dass ihr Fokus auf eine wirtschaftsfreundliche Regierung sowie eine gute Infrastruktur ausgerichtet ist“, sagte Bris.

Die Führungskräfte schätzen die Effizienz der öffentlichen Verwaltung in der Bundesrepublik etwas schlechter ein als in den Vorjahren. Vergleichsweise schwach schneidet Deutschland in der Steuerpolitik ab, wo es nur den 52. Platz belegt. Pluspunkte sammelt der Standort dagegen mit seinen qualifizierten Arbeitnehmern, einer verlässlichen Infrastruktur sowie politischer Stabilität. (rtr)