Dresden. Touristen meiden Dresden wegen der Anti-Islam-Demonstrationen. Der Tourismusverband spricht von der schwersten Krise seit der Wende.

Die sächsische Landeshauptstadt hat nach Auskunft des Tourismusverbandes Dresden mit der schwersten Krise seit der Wiedervereinigung zu kämpfen. Einer der Hauptgründe: Die Anhänger der islamfeindlichen Pegida-Bewegung.

„Die großen deutschen Reiseveranstalter sprechen von einem Rückgang um die 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Johannes Lohmeyer, der Vorsitzende des Verbandes. Städte- und Kulturreisen unserer Redaktion. „Viele der Absagen beziehen sich auf die Pegida-Kundgebungen.“ Die Absagen begründen Touristen laut Lohmeyer zum Beispiel damit, dass sie sich „den Weg zur Oper nicht durch Horden hasserfüllter Pegida-Anhänger schlagen wollen“.

Auch die Bettensteuer vertreibt Touristen

Es sei alarmierend was die Tourismus-Agenturen, die Gäste in der Stadt betreuen, berichteten. Auch Geschäftsreisen und Kongressbesuche würden so häufig storniert, dass einige Hotels bereits an ihre Rentabilitätsgrenzen kämen, sagt Lohmeyer.

Der Interessenvertreter Lohmeyer sieht neben Pegida noch weitere Gründe für den steten Rückgang der Reisen. Einerseits sei die seit Juli erhobene Bettensteuer die zweithöchste in der Republik und treibe die Übernachtungspreise nach oben. Und: „Das Stadtmarketing ist seit Jahren chronisch unterfinanziert“, kritisiert er.

„Aus gepriesener Landeshauptstadt ist Nazihochburg geworden“

Im September dieses Jahres besuchten dem Verband zufolge rund drei Prozent weniger Touristen die Stadt an der Elbe als noch im Vorjahr. Einen weitaus drastischeren Rückgang befürchtet Lohmeyer für die nächsten Wochen und Monate.

In einer Mitteilung des Touristenverbands heißt es: „Aus dem sympathischen Vorzeigeland Sachsen und seiner wegen ihrer Schönheit gepriesenen Landeshauptstadt ist innerhalb kürzester Zeit in der öffentlichen Wahrnehmung eine hässliche Nazihochburg geworden.“